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Jörg AmannJörg Amann, auch Ammann oder Aman (* um 1450; † nach 1521) war Stadtarzt in Ravensburg und Esslingen am Neckar sowie Autor eines Pestbüchleins. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenÜber Amanns Leben ist nur wenig bekannt. Unbekannt ist etwa, wo er seinen medizinischen Doktortitel erhalten hat. Von 1479 bis 1490 war er als Arzt in Ravensburg tätig. Etwa 150 Jahre nach dem Ausbruch der europäischen Pestpandemie erlebte Amann in Ravensburg um 1484 mindestens eine Pestepidemie. Damals starben der Abt und viele Chorherren des nahen Prämonstratenserklosters Weißenau. Ab 1493 bemühte sich der Esslinger Stadtrat, Amann als Stadtarzt zu berufen, zumal die Stadt seit vielen Jahren keinen eigenen Stadtarzt mehr hatte. Briefwechsel zwischen Esslinger und Ravensburger Stellen zeigen, dass Amann zu dieser Zeit noch als Arzt in Ravensburg und Umgebung tätig gewesen sein muss. Der Weißenauer Abt, der Truchsess von Waldburg und der Graf von Montfort verwandten sich in Schreiben für das Bleiben Amanns in Ravensburg. Esslingen bestand jedoch auf der inzwischen mit Amann bereits ausgehandelten Bestellung (wohl auf Lebenszeit), und so trat Amann dort schließlich 1496 seine Stelle als Stadtarzt an. In Ravensburg ist Dr. Jörg Aman 1497, 1503, 1506 und 1512 in Steuerbüchern genannt. Aus einer Eintragung 1521 über Amanns Frau folgt, dass er noch am Leben war, jedoch in einer anderen Stadt lebte. In einem weiteren erhaltenen Steuerbuch von 1545 ist auch Amanns Frau nicht mehr aufgeführt. Das Pestbüchlein von 14941494 schrieb Amann ein Pestbüchlein in deutscher Sprache. Die Wahl der Sprache legt nahe, dass die Handschrift nicht für Ärzte bestimmt, sondern für den Stadtrat oder einen reichen Bürger verfasst wurde. Der vollständige Titel lautet: Regimendt in Sterbens Löuffen Anno 1494, Jörg Ammann der Medizin Doctor zu Rauenspurg Besteltt worden. Das 16 x 21,2 cm große Manuskript befindet sich im Stadtarchiv Ravensburg (Signatur Bü 36 d). Amann beschreibt in dem Büchlein die Symptome der Pest, Vorbeugungsmaßnahmen und Therapiemöglichkeiten. Zur Vorbeugung empfiehlt Amann, Granatapfelsaft und Wein zu trinken, böse, vergiftete Luft zu meiden, Kräuter im Haus auszustreuen und zu räuchern, dem Rasierwasser Desinfiziermittel beizugeben sowie regelmäßig zu baden und die Ader zu lassen. Für kräftigere Patienten beispielsweise rät er den damals standardmäßig eingesetzten Aderlass geradezu rabiat anzuwenden:
Das Büchlein enthält darüberhinaus eine Beurteilung der Verträglichkeit zahlreicher Lebensmittel. Die vorbeugenden Mittel gliedert er nach solchen für reiche Patienten (etwa die kosmischen Kräfte von Perlen, Korallen, Edelsteinen und Goldplättchen, die die reichen Patriziergeschlechter etwa der Ravensburger Handelsgesellschaft sicher in genügendem Maß besaßen) und ärmere Patienten (Borretsch- und Nelkenblüten, Salbei, Minze, Wachholderbeeren u. a.). Als Therapie nennt Amann das Ausbrennen oder Salben der Pestbeulen sowie das Verabreichen von Pillen aus Aloe, Safran und Myrrhe. Er lässt auch psychologische Aspekte nicht außer acht und empfiehlt ein stets heiteres Gemüt, das der Patient oder die Patientin durch Musik, Lesen, Schmuck und schöne Kleidung erreichen soll. Weitere TexteAls Rezeptautoren erscheinen Ammon, Georg und Hieronymus, Dr. med. de Eßlingen im Cod. Pal. lat. 1297 in Rom, Bibliotheca Apostolica Vaticana (laut Katalog von Schuba). Literatur
Kategorien: Mediziner (15. Jahrhundert) | Mediziner (16. Jahrhundert) |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jörg_Amann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |