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Intumeszenz



Intumeszenz ist ein Begriff, der in der Medizin und im Brandschutz benutzt wird. In beiden Bereichen wird damit eine Ausdehnung oder Anschwellung bezeichnet.

Medizin (Anatomie)

Intumeszenz (lat. intumescencia, von tumor = 1. Schwellung, 2. Geschwulst): Größenzunahme; auch die krankhafte Größenzunahme eines Organs oder Gewebe

Brandschutz

    Als Brandschutz dienendes "Schwellen" bzw. Aufschäumen von Materialien wird in der Technik als Intumeszenz bezeichnet. Intumeszente Baustoffe nehmen unter Hitzeeinwirkung an Volumen zu und nehmen an Dichte ab. In der Regel finden intumeszente Stoffe im vorbeugenden baulichen Brandschutz Anwendung, wo sie wahlweise folgende Aufgaben zu bewältigen haben:

  • Aufschäumen, das heißt das Formen einer leichten Isolierungsschicht als Hitzebremse
In die Isolation eines Kabels eingebrachte Stoffe (z. B. expandierbares Graphit) setzen bei Wärmeeinwirkung Gase frei. Zusammen mit dem veraschenden Isolierungsmaterial entsteht eine "geschäumte" Ascheschicht, welche die Sauerstoffzufuhr - und somit die Flammenausbreitung - behindert.
  • Endotherme Wirkung durch Hydrate, die kühlenden Dampf spenden
  • Expansionsdruck aufbringen, z.B. um Kunststoff-Rohre im Durchbruch (durch eine Wand oder Betondecke) im Brandfall zu versiegeln.

Intumeszente Baustoffe werden auch "Dämmschichtbildner" genannt. In Deutschland sind intumeszente Baustoffe und Bauteile, die sie beinhalten, zulassungspflichtig.


 

Zum Bild:

Abschottung mit Brandmanschetten und Brandschutzmörtel von Kunststoffrohren in einer Betondecke. Da die Löcher für die Plastikrohre überdimensioniert waren, wurden sie mit dem Mörtel versiegelt. Unter der Betondecke, und wo Platz war INNERHALB der Betondecke, wurden Stahlmanschetten angebracht, die mit intumeszentem Gummi ausgerüstet waren. Das Gummi (3Ms FS195) beinhaltet Natriumsilikat Prill, welches bei Feuereinwirkung großen Blähdruck aufweist, um das schmelzende Plastikrohr zuzudrücken. Intumeszenz zusammen mit hohem Expansionsdruck wird ausschließlich für Abschottungen und bestimmte Dichtungen verwendet.

Ein sich anbahnendes Problem ist hier auch schon sichtbar, und zwar die Durchbrüche durch die Gipskartonwand, welche auch eine Brandrate hat. Keinerlei Vorkehrungen für die sachgerechte Anordnung und Versiegelung des Durchbruches wurden hier getroffen. Der Installatuer überließ die Abschottung dem Innenausbau, da seine Rohre VOR der Gipskartonwand dort waren. In der Ausschreibung für den Innenausbau stand nichts über die Abschottungen, also bestand die Abschottung für die Plastikrohrdurchbrüche aus dürftig eingearbeitetem Gips. Eine abgehängte Decke verbarg später alles.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Intumeszenz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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