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Intraossär



Der Begriff intraossär (lateinisch: intra = innerhalb und: os = Knochen) bedeutet in der medizinischen Fachsprache in den Knochen. Dies ist eine Form der Verabreichung von Infusionslösungen, andere Möglichkeiten sind intravenös, intraarteriell, intraartikulär, intrapulmonal, intrakutan, intramuskulär, subkutan, intraperitoneal oder endotracheal.

Erste intraossäre Applikationen gab es um

  • 1922: Circulation of the mammalian bone marrow (Drinker, Am. J of Physiol.)
  • 1941: Infusions of blood and other fluids into the general circulation via the bone marrow (Tocantins,O´Neill,Surg Gynecol Obstet)
  • 1942: The bone marrow route for injecting fluids and drugs into the general circulation (Papper, Anesthesiology 1942)
  • 1945: Intrasternal injections and transfusions (Henning, JAMA)
  • 1947: Bone marrow infusions in childhood: experiences from a thousand
  • 1984: My kingdom for an intravenous line (Orlowski, Amer J Dis Children 1984)
  • 1990: Intraosseous Infusion (Fiser, New England Journal of Medicine, 1990)

Verwendet wird der intraossäre Zugang vor allem bei Kindernotfällen, da es bei (Klein-)Kindern mitunter schwierig ist, die kleinen Venen in relativ viel Binde- und Fettgewebe mit einer Venenverweilkanüle zu punktieren (Fiser 1990).

In den Guidelines 2000, AHA und des ERC wird Intraossaer erstmalig als geeignete Alternative für Kinder angeführt.

In den Guidelines 2005, AHA und des ERC wird Intraossaer als Alternative für Erwachsene angeführt.

Zu ungunsten der endotrachealen Medikamentation, vom ZVK praeklinisch wird eher abgeraten.

Die Industrie bietet spezielle Kanülen für diesen Einsatzzweck, die entweder in den Knochen eingeschraubt oder mittels Federkraft eingeschossen werden. Meist platziert man die Kanülen in das Schienbein kurz unterhalb des Knies.

Der Vorteil gegenüber der intravenösen Infusionsgabe besteht darin, dass der Raum auch bei Volumenmangel durch die knöcherne Struktur offengehalten wird, während die Venen kollabieren können. Die Technik kann relativ einfach erlernt werden. Die Erfolgschance pro Punktion liegt bei 70% (Glaeser 1993).

Nachteilig sind die höheren Kosten für dieses Material, die seltene Anwendung und das notwendige Training. Die Infektionsgefahr (Osteomyelitis) ist heute wegen der kurzen Verweildauer kein Problem mehr.

Das Material ist in der Regel auch für Erwachsene geeignet. Mittlerweile sind zudem intraossäre Zugangssysteme für erwachsene Patienten entwickelt worden, die am obersten Teil des Brustbeins anzuwenden sind (FAST1). Bei der US-Army gehört es zur Standardausstattung der Medics.

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Intraossär aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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