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Intensivtransportwagen



Fahrzeugdaten ITW
Besatzung: Notarzt, min. Rettungsassistent als Transportführer , min. Rettungssanitäter als Fahrer
Einsatz: Intensivverlegung, Rückholdienst
Ausstattung: DIN EN 1789 Typ C: Mobile Intensive Care Unit

Ein Intensivtransportwagen (ITW) ist ein Fahrzeug des Rettungsdienstes und ist speziell ausgestattet um "intensivpflichtige" Patienten zwischen Intensivstationen von Krankenhaus zu Krankenhaus zu transportieren (Interhospitaltransfer).

Inhaltsverzeichnis

Fahrzeuge

Als Fahrzeuge werden häufig größere Fahrzeuge als im Notarztdienst (Notarztwagen, NAW) eingesetzt: Insbesondere werden üblicherweise längere Fahrgestelle eingesetzt. So kommen zum Beispiel in Bayern Transporter vom Typ Mercedes-Benz Vario mit langem Radstand zum Einsatz. Neuerdings werden auch kleinere LKW, welche für Intensivtransporte umgerüstet wurden, eingesetzt. So ist seit August 2007 beim Deutschen Roten Kreuz in Düsseldorf ein "Mercedes Atego", welcher durch die Firma Fahrtec (ehemals NFW - Neubrandenburger Fahrzeugwerke) maßangefertigt wurde, in Dienst gestellt.

Geschichte

Noch in den 80er Jahren wurden Intensivpatienten, soweit sie aufgrund der bestehenden logistischen Systeme überhaupt transportfähig waren, mittels genormter Standardrettungsmittel wie Rettungswagen beziehungsweise Notarztwagen oder Ambulanzhubschrauber unter intensivmedizinisch teils bedenklichen Umständen verlegt. Dies hat sich in den vergangen Jahren nicht zuletzt dank einer innovativer Medizin- und Fahrzeugtechnologie zum Positiven geändert. 1987 begann der Arbeiter-Samariter-Bund als erstes mit dem Interhospitaltransfer von Intensivpatienten. Er entwickelte aus einem Großraumbus ein sogenanntes „Intensivmobil“.

Ausrüstung

      Der größere Innenraum bietet mehr Arbeitsraum für die Besatzung und ermöglicht es, die zahlreichen zusätzlich mitgeführten intensivmedizinischen Geräte, die das Fahrzeug zu einer rollenden Intensivstation machen, unterzubringen.

Dabei ist das Intensiv-Beatmungsgerät besonders zu erwähnen, das differenzierte Beatmungsmuster ermöglicht. Zum Einsatz kommen dabei Geräte z.B. vom Typ "Breas LTV 1000 / LTV 950", "Servo 300", "Evita" oder "Oxylog", die bei Bedarf über einen Akkusatz betrieben werden können und so Bett-zu-Bett-Verlegung mit kontinuierlichem Einsatz des Beatmungsgerätes ermöglichen. Dazu verfügen die Geräte über mobile Druckluft- und Sauerstoffflaschen.

Im Fahrzeug kann das Beatmungsgerät über einen 230V-Generator, beispielsweise eine Dynawatt-Anlage, der auf die Motorwelle geschaltet wird, oder mit Hilfe eines Spannungswandlers über das Stromnetz betrieben werden. Druckluft kann von modernen ITW über eine sogenannte Air-Pump, einen Verdichter, bei Bedarf selbst erzeugt und in einem Drucklufttank im Fahrzeug gespeichert werden.

Zusätzlich verfügt ein ITW über einen Monitor (wie z.B. einem Propaq-Monitor) zur Überwachung der Herzfrequenz mit einem Drei-Kanal-EKG, der Sauerstoffsättigung des Blutes über ein Pulsoxymeter, Möglichkeiten der nicht-invasiven (NIBP) und invasiven Blutdruckmessung sowie zur Messung des ZVD. Auch die Möglichkeit zur Kapnometrie besteht. Des Weiteren wird in der Regel ein Blutgasanalysegerät (BGA) vorgehalten, mit dem bei Bedarf die Effektivität der Beatmung kontrolliert werden kann.

Teilweise werden auch NO-Vernebler und sogenannte Burn-Packs für Schwerstbrandverletzte vorgehalten.

Ansonsten wird die typische Ausstattung eines NAW, teils in größeren Mengen oder mit zusätzlichen Alternativ-Produkten, vorgehalten: Das Fahrzeug verfügt damit zusätzlich zum Intensivrespirator über ein Notfallbeatmungsgerät, wie zum Beispiel einem "Medumat Electronic" oder "Oxylog 3000", 12-Kanal-EKG mit integriertem wahlweise manuellen oder halb-automatischen Defibrillator mit Schrittmacheroption, beispielsweise Lifepak 12, zahlreiche Spritzenpumpen, Schaufeltrage, Vakuummatratze usw. Selbstverständlich sind auch Notfallkoffer an Bord. Die Ausrüstung ist sowohl für Erwachsene als auch Kinder ausgelegt.

Auf den Rettungswachen bzw. in Kliniken stehen zusätzlich Transportinkubatoren bereit, die zur Verlegung schwerkranker Neugeborener genutzt werden können.

Außerdem ist es bei diesen Fahrzeugen möglich, spezielle intensivmedizinische Geräte während des Transportes weiter zu betreiben, um dem Patienten eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Dies wären beispielsweise eine Intraaortale Ballonpumpe (IABP) oder eine Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO). Für den Transport solcher Geräte sind Intensivtransportwagen in der Regel mit einem Airliner-Profil zur Fixierung der Medizintechnik und mit einer 230V Stromversorgung ausgestattet.

Ein spezielles Tragensystem, in welchem die Medizintechnik bereits integriert ist, befindet sich bei mehreren Dienstleistern von Intensivtransporten in Verwendung. Mehrere Spritzenpumpen, ein Respirator für Intensivbeatmung sowie ein Kombinations-Überwachungsgerät (Monitor, Defibrillator, Herzschrittmacher) sind unterhalb der Patientenliegefläche eingebaut. Dies ermöglicht optimale Übersicht und erspart diverse zeitraubende Umbauarbeiten oder gar provisorischer Gerätefixierungen während des innerklinischen Transports vom oder zum Fahrzeug beziehungsweise während der Fahrt im Intensivtransportwagen.

Personal

Die Besatzung besteht aus einem erfahrenen Intensivmediziner mit zusätzlichen Kenntnissen der Notfallmedizin (meist Anästhesisten), zusätzlich (in Deutschland) einem Rettungsassistenten mit entsprechender Zusatzqualifikation bzw. einem Notfallsanitäter (in Österreich) und einem Fahrer, der häufig auch Rettungsassistent, Rettungssanitäter, Notfallsanitäter oder Intensivpfleger ist. Viele beschäftigen im Intensivtransport Mitarbeiter, die zusätzlich auch Fachkrankenpfleger sind.

Die ITW werden oft von Hilfsorganisationen und privaten Rettungsdiensten betrieben. Sie stellen auch das nicht-ärztliche medizinische Personal. Die Ärzte werden meist von großen Krankenhäusern, Universitätskliniken oder akademischen Lehrkrankenhäusern gestellt und verfügen über langjährige Erfahrung in der Intensivmedizin sowie im Interhospitaltransfer.

Einsätze

ITW werden hauptsächlich zur Verlegung zwischen Krankenhäusern herangezogen. Sie sind dabei auf der kurzen Distanz im Einsatz, die der Intensivtransporthubschrauber nicht sinnvoll übernehmen kann und auf der langen Distanz für Patienten, die im Hubschrauber nicht sinnvoll verlegt werden können oder für die der Einsatz eines Hubschraubers zu aufwändig wäre.

Aufgrund seiner Ausrüstung und der Qualifikation der Besatzung kann der ITW auch als Notarztwagen eingesetzt werden. Wegen der im Vergleich zum regulären Notarztdienst meist längeren Vorlaufzeiten wird diese Option jedoch seltener genutzt. Viele ITW sind im Bereich des Katastrophenschutzes beim Bundesinnenministerium gemeldet und führen daher auch BOS-Funk mit sich. Sie können so zum Beispiel auf Autobahnen durchaus als Helfer für den Erstangriff bei Unfällen eingesetzt werden. Der eigentliche Transport der Verletzten wird dann aber häufig von ortsansässigen, "geländekundigen" Rettungskräften übernommen.

In einigen Gegenden wird mit ITW-Fahrzeugen experimentiert, die unmittelbar mit dem Krankenbett beladen werden können. Man erhofft sich so, die für den Patienten belastenden Umlagerungsvorgänge zu ersparen. Allerdings ist in normalen Fahrzeugen das Platzangebot durch das sehr breite Krankenbett deutlich eingeschränkt, so dass die Versorgung des Patienten im Fahrzeug erschwert ist.

Kosten

Die Kosten für den Einsatz eines ITW tragen in der Regel die Krankenkassen. In einigen Bundesländern ist die Aufnahme des Intensivtransportwagen in das Rettungsdienstgesetz beantragt. In Bayern werden dem Betreiber des ITW die Betriebskosten über den Rettungszweckverband Bayern erstattet.

Literatur

  • Andreas Thierbach und Johannes Veith: Praxisleitfaden Interhospitaltransfer. S&K-Verlag, ISBN 3-932-750-95-0.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Intensivtransportwagen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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