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Intensivtransporthubschrauber
Der Intensivtransporthubschrauber (ITH) ist ein Luftrettungsmittel, dessen Tätigkeitsschwerpunkt in der Verlegung von Intensivpatienten auf dem Luftweg liegt. Diese Verlegungen setzen voraus, dass der Patient bereits in klinischer Obhut, in einer Intensivstation ist und ein schneller Transport in ein Spezialklinikum aus medizinischer Sicht dringend erforderlich ist. Das unterscheidet ihn vom Rettungshubschrauber (RTH), der für so genannte Primäreinsätze, also die Notfallrettung eingesetzt wird. Verlegungen nennt man daher im Rettungsdienst allgemein Sekundäreinsatz. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Ausrüstung
Die Mindestausstattung von Intensivtransporthubschraubern ist durch DIN 13230-4 geregelt. Während des Fluges stehen (fast) alle intensivmedizinischen Verfahren und Überwachungsmöglichkeiten zur Verfügung. Gerät zum PatiententransportHäufig kommen auf dem Hubschrauber speziell konstruierte Tragen zum Einsatz, die zusätzliche Halterungen für den Monitor und das Beatmungsgerät haben. Unter der Liegefläche werden dabei häufig die Druckluft- und Sauerstoffflaschen verstaut. Beatmungsgerät
Intensivpatienten sind - anders als Notfallpatienten - während der Beatmung bereits weitgehend wieder wach. Teilweise müssen sie auch "nur noch" nach einer Langzeitbeatmung von der Maschine entwöhnt werden. Daher ergibt sich die Notwendigkeit, flexiblere Beatmungsmuster und Luftgemische nutzen zu können, als es in der Notfallmedizin notwendig ist. Allerdings sind diese Beatmungsgeräte wesentlich größer, unhandlicher und schwieriger zu bedienen als Notfallbeatmungsgeräte. Verglichen mit einem Rettungshubschrauber sind vor allem die deutlich aufwändigeren Beatmungsmaschinen zu nennen. Mit den Intensivbeatmungsgeräten lassen sich differenzierte Beatmungsmuster anwenden, die einfachere Notfallbeatmungsgeräte nicht anbieten können. Zur Überwachung der Beatmung kann die Kapnometrie, die den exspiratorischen Kohlenstoffdioxidgehalt bestimmt, verwendet werden. Die für die Beatmung notwendige Druckluft wird auf dem Intensivtransporthubschrauber, genauso wie auf modernen Intensivtransportwagen mit bordeigenen Verdichtern, sogenannten Air-Pumps, erzeugt und in einem Drucklufttank zwischengespeichert. Die Beatmungsgeräte können an Bord über ein 220 V-Netz betrieben werden, für den Einsatz außerhalb des Hubschraubers verfügen sie über einen leistungsfähigen Akku. MonitoringIm Gegensatz zu den meisten Rettungshubschraubern besteht die Möglichkeit der invasiven Blutdruckmessung (IBP), bei der über eine arterielle Kanüle der Blutdruck bestimmt wird. Auch die Messung des zentralvenösen Drucks ist möglich. Zusätzlich verfügt der Intensivtransporthubschrauber über erweiterte Monitoring-Möglichkeiten:
HubschraubertypenWegen der hohen Zuladung und des größeren Platzbedarfs werden für den Intensivtransporthubschrauber größere Hubschraubermodelle eingesetzt als für Rettungshubschrauber, in Deutschland z. B.: Eurocopter BK117/EC145, Bell 222, Bell 412, MD 900/902 (Explorer), Dauphin oder Agusta A 109. Sie verfügen über die benötigte höhere Nutzlast und Reichweite. Die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. nennt z. B. für den Bell 412 eine Reichweite von 700 km bei einem maximalen Abfluggewicht von 5,4 Tonnen. Dazu können bis zu 1.250 Liter Treibstoff getankt werden. EinsätzeDie Intensivtransporthubschrauber sind vor allen Dingen im Bereich von interklinischen Transporten (Polytraumapatienten, Verbrennungsopfer, Inkubatortransporte) tätig, seltener für Organtransporte oder die Verlegung von OP-Teams. Dabei werden sie häufig für die Verlegung von Krankenhäusern niedrigerer Versorgungsstufe zu Krankenhäusern höchster Versorgungsstufe verwendet und für Verlegungen von Patienten, die spezielle Behandlungsmethoden oder Geräte benötigen, die nur in wenigen Krankenhäusern zur Verfügung stehen. Die Intensivtransporthubschrauber werden von eigenen Leitstellen koordiniert. In Bayern z. B. ist eine zentrale Leitstelle, die der integrierten Leitstelle München angegliedert ist, für ganz Bayern zuständig. Die Rettungshubschrauber werden von den jeweiligen örtlichen Rettungsleitstellen koordiniert. Bei Bedarf kann der Intensivtransporthubschrauber auch in der Primärrettung als Rettungshubschrauber eingebunden werden. Gerade zur Nachtzeit wird auf diese Option gerne zurückgegriffen, da die Intensivtransporthubschrauber im Gegensatz zu den meisten Rettungshubschraubern auch nachts besetzt sind. Allerdings wird der Intensivtransporthubschrauber bei Nachteinsätzen hauptsächlich als Transportmittel genutzt und weniger häufig als schneller Notarztzubringer, da die Landung auf unbeleuchteten Flächen sehr riskant ist, so dass zum Beispiel die örtliche Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk regelmäßig zum Ausleuchten der Landestelle bestellt werden muss. KostenDie Kosten für den Einsatz des Intensivtransporthubschraubers werden, wie auch für den Einsatz des Rettungshubschraubers, größtenteils von den Krankenkassen übernommen (ca.76%). Dabei wird üblicherweise nach Flugminuten abgerechnet. Der Preis pro Flugminute wird dabei meist aus den Kosten des Vorjahres ermittelt. Eine BK 117, die kleinste im Intensivtransport eingesetzte Maschine, kostet etwa 3,4 Millionen Euro (2005). Dazu kommt dann noch die medizinische Ausrüstung, sowie die Unterhalts- und Betriebskosten. Die BK 117 wird auch regelmäßig als Rettungshubschrauber eingesetzt. Die Kosten für einen Einsatz des Intensivtransporthubschraubers sind höher als die für einen Rettungshubschrauber, die wiederum deutlich über denen für einen Intensivtransportwagen liegen. Daher muss der bestellende Arzt die Vor- und Nachteile abwägen. Gerade bei längeren Strecken ist der Transport per Hubschrauber im Allgemeinen vorzuziehen, da er schonender für den Patienten ist. In Niedersachsen betrugen die Zuzahlungs-Kosten 2004/2005 im 18-monatigen Mittel pro Einsatz rund 900 DM, also rund 450 Euro. Die tatsächlichen Kosten beliefen sich 2005 auf 3400-4800 Euro (incl. aller vorgeschriebenen Wartungen, Reparaturen, Wertverlust des Hubschraubers, Instrumente etc), wovon die Krankenkassen den größten Teil übernehmen. Gestützt werden die ansonsten aber recht hohen nötigen Zuzahlungen für den Patienten durch Förderer, so dass die Zuzahlungen sich seit 2005 nicht erhöht haben. Vorteil der SpezialisierungWeil neben Rettungshubschraubern auch Intensivtransporthubschrauber zur Verfügung stehen, können die häufig sehr langwierigen und zeitaufwändigen Intensivverlegungen problemloser durchgeführt werden: Der Rettungshubschrauber, der für Primäreinsätze, also für die Notfallrettung benötigt wird, wird durch solche Verlegungen nicht blockiert. Zudem werden einige der intensivmedizinischen Geräte, über die ein Intensivtransporthubschrauber verfügt, im normalen Rettungsdienst kaum gebraucht. Auf allen Rettungshubschraubern diese Geräte vorzuhalten, würde eine enorme Kostenbelastung bedeuten. BesatzungDie fliegerische Besatzung besteht aus mindestens einem Piloten, der je nach Einsatzgebiet, Hubschraubertyp oder auch Tages- beziehungsweise Nachtzeit durch einen Bordtechniker oder einen zweiten Piloten unterstützt wird. Der Patient wird betreut von einem Notarzt mit intensivmedizinischer Erfahrung (meist ein Anästhesist) und einem Rettungsassistenten (Deutschland) bzw. einem Notfallsanitäter (Österreich) mit Zusatzausbildung zum HEMS Crew Member; verbunden oftmals mit einer intensivmedizinischen Weiterbildung bzw. einer Fachkrankenpflegeausbildung im Bereich Anästhesie/Intensivmedizin. BetreiberDie Intensivtransporthubschrauber werden zum Beispiel von der Deutschen Rettungsflugwacht, dem HDM (TEAM DRF), dem HSD (TEAM DRF) und der ADAC-Luftrettung, sowie vom ÖAMTC betrieben. Das nicht-ärztliche medizinische Personal wird von Hilfsorganisationen gestellt, die Ärzte von den Standortkliniken. GeschichteDer erste Intensivtransporthubschrauber in Deutschland wurde 1991 in München vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Dienst genommen. Die Maschine wurde zunächst über eine eigene Leitstelle des ASB koordiniert, erst später begann die zentrale Koordination über eine gemeinsame Leitstelle für Intensivtransporthubschrauber. In Österreich wurde der erste Intensivtransporthubschrauber im Juli 1999 vom ÖAMTC als Pilotprojekt in Dienst genommen, er ist seitdem im Schnitt 537 Einsätze pro Jahr geflogen. ITH 1 Wiener Neustadt wurde mit Juli 2007 wieder eingestellt. Bevor dedizierte Intensivtransporthubschrauber zum Einsatz kamen, wurden Intensivverlegungen von Rettungshubschaubern und sogenannten "Ambulanzhubschraubern" geflogen - genauso wie im bodengebundenen Intensivtransport entsprechende Einsätze vor der Implementierung von Intensivtransportwagen von Rettungswagen mit Arztbegleitung oder einem Notarztwagen übernommen wurden. Dabei musste man in Kauf nehmen, dass insbesondere die Beatmungsmöglichkeiten und das Raumangebot eingeschränkt waren. Ambulanzhubschrauber mit einem Tätigkeitsfeld, das mit dem er späteren ITH vergleichbar war, wurden bereits ab Mitte der 1980er Jahre in das Luftrettungsnetz implementiert, so etwa von der DRF in Hartenholm. Diese Hubschrauber waren oftmals lange Jahre nicht Teil der öffentlich-rechtlichen Luftrettung. Auch heute noch sind einzelne Standorte in dieser Beziehung strittig: ITH in Harste, ITH in Dortmund, ITH in Rostock, ITH in Bielefeld. FunkrufnamenDie Rufnamen der Intensivtransporthubschrauber wurden mittlerweile vereinheitlicht. Daher wechselte beispielsweise der ITH München seinen Namen von SAMA 78/1 über ITH München zum jetzt offiziellen Christoph München. Im Gegensatz zu den Rettungshubschraubern sind die Intensivtransporthubschrauber manchmal nicht durchnummeriert, sondern tragen nach der Kennung "Christoph" den jeweiligen Stations-, regionalen oder Ländernamen (Christoph 51, aber: Christoph Westfalen oder Christoph Nürnberg, Christoph Hessen) Literatur
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