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Ingwer
Ingwer, auch Ingber, Imber, Immerwurzel, Ingwerwurzel genannt, (botanische Bezeichnung Zingiber officinale, medizinische/pharmazeutische Bezeichnung für die Droge Rhizoma zingiberis) ist ein Ingwergewächs (Zingiberaceae) und gehört zu den Einkeimblättrigen (Liliopsida). Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
VerbreitungIngwer wächst in den Tropen und Subtropen und wird in Ländern wie Indien, Indonesien, Vietnam, China, Japan, Australien, Südamerika und Nigeria angebaut. Die Heimat der Ingwerpflanze ist nicht sicher bekannt. Möglicherweise hat sie ihren Ursprung auf den Pazifischen Inseln. Im 9. Jahrhundert erreichte das Gewürz Deutschland. BeschreibungDie Ingwerpflanze wird bis über 1 m hoch. Das schilfartige Gewächs hat lange schmale Blätter und bildet einen Blütenstand mit gelb-roten Blüten. Der Hauptspross des Ingwers besteht aus einem Rhizom, das in der Erde horizontal wächst. Die Pflanze bildet keine Hauptwurzel, was für Einkeimblättrige (Liliopsida) typisch ist. Die Wurzeln werden sprossbürtig als Adventivwurzeln angelegt. Der Geruch des Ingwers ist angenehm aromatisch, der Geschmack brennend scharf und würzig. Wesentliche Bestandteile sind dabei ein ätherisches Öl, Harzsäuren und neutrales Harz sowie Gingerol, eine scharf aromatische Substanz. VerwendungVerwendung als NahrungspflanzeAls grünen Ingwer bezeichnet man die jung geernteten, milder schmeckenden Rhizome. Die Rhizome werden − vor allem in Süd- und Ostasien, und dort schon seit langer Zeit − als Gewürz und Heilmittel (z. B. bei Husten) verwendet. Vor der Einführung der Chilischoten aus Amerika zu Beginn der Neuzeit war Ingwer in Ostasien meist das einzige verfügbare scharfe Gewürz. Zu Sushi wird beispielsweise oft süß-sauer eingelegter Ingwer (Gari) als Beilage serviert. Ingwer hat eine antibakterielle Wirkung, wirkt antiemetisch (vor Erbrechen schützend), fördert die Durchblutung, steigert die Gallensaft-Produktion und gilt als Aphrodisiakum. Je nach Produktionsmethode, Erntezeitpunkt und Zubereitungsart wird Ingwer ein mildes oder scharfes Gewürz.
Ingwer zählt zu den bekannteren Küchenkräutern und Gewürzen. So zerreibt man beispielsweise ein daumennagelgroßes geschältes Stück des Ingwer-Rhizoms auf der Küchenreibe und gibt es (kurz nach dem Kochen oder Braten) in Suppen oder auch auf Hühnchenfleisch. Es passt hervorragend zu Geflügel und Lamm sowie zu Fisch und Meeresfrüchten. Er dient pur oder in Mischungen (Curry, Chutneys, Marmeladen, Soßen), (Wurst) als Gewürz. Auch Lebkuchen, Printen, Milchreis, Obstsalat, Tee und fruchtige Kaltschalen werden mit gemahlenem Ingwer verfeinert. Ingwer-Pflaumen, bzw. Ingwer-Nüsse sind in Sirup eingelegte Stücke frischen Ingwers. Als weitere süße Ingwerzubereitungen gibt es kandierten (auch mit Schokolade überzogenen) Ingwer und die in Großbritannien beliebte Ingwermarmelade. Junge Ingwersprossen dienen in den Tropen gelegentlich als sehr würziges Gemüse oder als Würzkraut. Ingwer wird häufig in der Getränke- (Ginger Ale, Ingwerbier) und Lebensmittelindustrie verwendet. Besonders als aromatisierende Beigabe im Grüntee zum Frühstück ist Ingwer sehr bekömmlich und immer beliebter. Das so genannte Ginger Ale ist eine alkoholfreie Limonade mit Ingwergeschmack, die vor allem um die Mitte des 20. Jahrhunderts äußerst beliebt war. Der heute unter dem Namen Ginger Ale erhältliche Softdrink enthält keinen Alkohol. Ingwer ist u. a. auch in dem Kräuterschnaps Ratzeputz enthalten, wo es sich nach dem Genuss wohltuend auf den Magen auswirkt. In heißen Ländern ist Ingwer auch als Zusatz in Kaffee oder Tee wegen seiner anregenden Wirkung auf die Schweißbildung beliebt. Verwendung als HeilpflanzeDer Ingwer-Wurzelstock enthält einen zähflüssigen Balsam (Oleoresin), der aus ätherischen Ölen und einem Scharfstoffanteil, den Gingerolen und Shoagolen, besteht. Zubereitungen aus dem Ingwer-Wurzelstock werden antioxidative, antiemetische, entzündungshemmende, sowie anregende Effekte auf die Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung sowie die Darmfunktion zugesprochen und daher insbesondere in der asiatischen Alternativmedizin traditionell auch zur Behandlung von Rheuma, Muskelschmerzen oder Erkältungen verordnet. Die antiemetische Wirkung scheint durch eine direkte Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt vermittelt zu werden [1]. Diskutiert wird auch ein Antagonismus von Serotonin Typ 3 Rezeptoren [2]. Eine Meta-Analyse ergab einen moderaten Effekt von Ingwer auf das Auftreten postoperativen Erbrechens im Vergleich zu einer Behandlung mit Placebo (RR: 0.69 (95% Konfidenzintervall: 0.54-0.89). [3] Auch wenn viele Segler auf die Wirkung von Ingwer gegen die Seekrankheit schwören, liegt für die Wirksamkeit von Ingwer zur Behandlung der Seekrankheit bisher nur wenig Evidenz vor. In einer kleinen doppeltblinden Studie, die an 80 dänischen Seekadetten auf hoher See durchgeführt wurde, reduzierte Ingwer jedoch im Vergleich zu Placebo signifikant das Auftreten von Erbrechen.[4] Für die Wirksamkeit bei der Behandlung des Schwangerschaftserbrechens gibt es keine überzeugenden Hinweise.[5] Verschiedentlich ist eine günstige Wirkung bei Magengeschwüren, Kopfschmerzen und rheumatischen Gelenkbeschwerden postuliert worden. Diese Angaben sind aber bisher nur unzureichend untersucht. Äußerlich angewandt hat Ingwer einen reizenden Effekt insbesondere im Bereich der Schleimhäute und von Hautwunden. Seit 2002 wird Ingwer in Deutschland auch in der Pferdefütterung als Heilmittel bei Entzündungen und Arthrosen eingesetzt. Lagerung im HaushaltTrocken und kühl hält sich das Ingwerrhizom (handelsüblich: Ingwerwurzel) einige Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks. Gerieben oder kleingehäckselt, z.B. mittels eines Pürierstabes, kann Ingwer sehr gut eingefroren werden und ist über lange Zeit haltbar. AnbauDie größten Anbaugebiete für Ingwer auf der Erde liegen in den Tropen und Subtropen. Mit einer Fläche von 181.000 Ha (2005) bei 125.000 t Ertrag hat Nigeria das größte Anbaugebiet weltweit. Indien ist der größte Produzent mit ca. 359.000 t Ingwer auf 95.300 Ha im Jahr 2005, allerdings meist für den Eigenbedarf. Der größte Exporteur von Ingwer ist China mit 232.000 Tonnen im Jahr 2005.[6]. HeimanbauUnter günstigen Bedingungen kann Ingwer auch hierzulande im Garten gedeihen, frosthart ist er allerdings nicht. Jedoch lässt sich Ingwer zu Hause als Zierpflanze ziehen. Für den Anbau zu Hause sowie im Garten können die im Handel erhältlichen Rhizome genutzt werden. Diese schneidet man in ca. 3 bis 5 cm breite Stücke und steckt sie mit der Schnittfläche nach unten in Blumenerde. Ein kleines Stück des Rhizoms lässt man herausstehen. In warmen Räumen, mäßig feucht gehalten, wächst die Ingwerpflanze dann recht schnell. ErnteNach einer Wachstumsphase von etwa 245–260 Tagen wird der Ingwer in Indien geerntet. Dieser Ingwer ist noch jung und zart und wird deshalb überwiegend in der Küche verwendet. Nach 8-10 Monaten Wachstum, wenn sich die schilfartigen Blätter gelb färben, kann mit der Ernte des Gewürzingwers begonnen werden. Dieser wird getrocknet und später zu Pulver zermahlen. Geerntet wird der Ingwer meist per Hand oder mit Forken. Maschinen kommen nur in den USA zum Einsatz. Literaturhinweise
Einzelnachweise
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ingwer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |