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Implantierbares Hörgerät
Implantierbare Hörgeräte sind Hörhilfen, die wie konventionelle Hörgeräte den ankommenden (Luft-)Schall verstärken und die verstärkten Schallschwingungen entweder über einen ins Mittelohr implantierten vibrierenden Schallwandler direkt auf die Gehörknöchelchenkette weitergeben oder mittels einer im Knochen verankerten Schraube auf den Schädelknochen und auf diesem Weg ins Innenohr übertragen. Dabei kommen elektromagnetische oder piezoelektrische Schallwandler zur Anwendung. Konventionelle Hörgeräte geben den verstärkten Schall über einen winzigen Lautsprecher direkt an die Luft im Gehörgang ab. Zu den implantierbaren Hörgeräten zählen sowohl das knochenverankerte Hörgerät (Bone Anchored Hearing Aid, BAHA) als auch aktive Mittelohrimplantate. Bei den aktiven Mittelohrimplantaten unterscheidet man zwischen vollimplantierbaren und teilimplantierbaren Systemen. Bei den teilimplantierbaren Systemen wird der Wandler entweder in den Warzenfortsatzoder das Mittelohr eingebaut und mechanisch mit der Gehörknöchelchenkette verbunden. Die Hersteller behaupten, dass durch die direkte Ansteuerung der Gehörknöchelchen weniger Verzerrungen entstehen, als bei konventionellen Hörgeräten. Zusätzlich hätten beide Arten von Wandlern einen sehr geringen Energieverbrauch. Die Schallaufnahme erfolgt bei allen teilimplantierbaren Geräten über ein Mikrofon, das zusammen mit der Elektronik außen am Kopf hinter dem Ohr in den Haaren getragen wird. Leider ist dadurch der Ort der Schallaufnahme durch das Mikrofon sehr ungünstig, da die Richtwirkung der Ohrmuschel nicht genutzt werden kann. Ebenfalls sind in das Hörgerät eingebaute Richtmikrofone zur Störschallunterdrückung nicht wirksam, die bei konventionellen Geräten eine deutliche Verbesserung des Sprachverstehens im Störgeräusch ermöglichen. Zurzeit sind zwei vollimplantierbare Systeme auf dem europäischen Markt erhältlich. Bei einem dieser System wird auch das Mikrofon unter die Haut hinter dem Ohr implantiert. Dadurch entfällt der typische Nachteil der Windgeräusche von Mikrofonen die außen am Ohr getragen werden. Es arbeitet mit wiederaufladbaren Akkus, die nach einigen Jahren durch eine kostenpflichtige Operation gewechselt werden müssen. Das andere System enthält weder Mikrofon noch Lautsprecher, hat daher auch nicht die Nachteile dieser Technik und die Batterie hält ca. 10 Jahre lang.
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IndikationImplantierbare Hörgeräte werden derzeit dann eingesetzt, wenn mit gewöhnlichen Hörgeräten wegen medizinischer Probleme wie Außenohrmißbildungen oder vielfältige Allergien gegen Hörgerätematerialien nicht eingesetzt werden können. Für Kinder sind solche Geräte nicht zugelassen. Ob sie überhaut geeignet für den noch wachsenden Kinderkopf sind, ist derzeit nicht bekannt. Die inneren Haarzellen müssen, wie für eine Versorgung mit einem gewöhnlichen Hörgerät, weitgehend intakt sein. Zudem muss in den meisten Fällen das Mittelohr eine normale Funktion haben. Der Hörverlust muß im gering- bis mittelgradigen Bereich (20 - 80 dBHL) liegen, hochgradige Hörverluste von >80 dBHL lassen sich mittlerweile aufgrund der hohen Verstärkungsleistung implantierbarer Hörgeräte auch versorgen. Zu beachten ist besonders die Tatsache, dass durch die besondere technische Ausführung implantierbarer Hörgeräte der Patient nicht in gleichem Maße von technischen Neuerungen in der Hörgerätetechnik profitieren kann, wie bei normalen Hörgeräten. Entweder sind nur Spezialgeräte zur Schallverarbeitung des Herstellers teilimplantierbarer Hörgeräte verwendbar, z. B. bei der "Vibrant Soundbirdge" von Medel, oder, wie beim vollimplantierbaren Hörgerät "Carina" von Otologics oder dem "Esteem" von Envoy Medical es kann ohne neue Operation überhaupt kein technisches Element erneuert werden (und dann auch nur durch ein Spezialgerät des selben Herstellers). Eine Auswahl unter vielen Herstellern mit jährlich neuen technischen Verbesserungen, wie bei konventionellen Hörgeräten, gibt es für implantierbare Hörgeräte nicht. Risiko der OperationWie bei jeder anderen Operation besteht das Risiko einer Anästhesie-Komplikation (z. B. Kreislaufprobleme) und Risiko einer Infektion. Ein bei der Operation auftretendes Risiko ist eine Schädigung des Geschmacksnerven, der Chorda tympani, sowie des Gesichtsnerven (Nervus facialis), die sich in Geschmacksstörungen oder Gesichtslähmungen äußern. Das größte Risiko stellt, wie bei anderen Eingriffen an den Gehörknöchelchen, die mögliche Ertaubung des operierten Ohres dar. KostenDie Kosten eines implantierbaren Hörgeräts betragen derzeit (2007) etwa 10.000 € - 25.000 € pro Gerät (inkl. Operation), die wegen des nicht nachgewiesenen Hörvorteils gegenüber normalen Hörgeräten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Davon ausgenommen sind nur Implantationen aus medizinischen Gründen, die die Benutzung konventioneller Hörgeräte ausschließen. HörergebnisseEs gibt zur Zeit keine klinischen Studien, die eine Überlegenheit gegenüber normalen Hörgeräten beweisen. Im Gegenteil: Durch die normalerweise nur einseitige Implantation aufgrund der hohen Kosten, können die natürlichen Hörvorteile durch zwei Hörgeräte (binaurales Hören) nicht im gleichen Umfang genutzt werden, wie mit zwei normalen Hörgeräten. Die Einschränkungen betreffen vor allem das Richtungsgehör und das Heraushören von Nutzsignalen aus einem Störgeräusch.Im Vergleich zu modernen konventionellen Hörgeräten haben implantierbare Hörgeräte auch keinen Vorteil in Bezug auf Klangverzerrungen. Ebenso ermöglichst die seit einigen Jahren angewendete digitale Rückkopplungsunterdrückung von klonventionellen Hörgeräten die sogennate offene Versorgung, bei der der Gehörgang offen bleiben kann, was zu und wesentlichen Verbesserung der Klangqualität bei normalen Hörgeräten geführt hat. Angaben zu besseren Hörergebnissen mit implantierbaren Hörgeräten gegenüber konventionellen Hörgeräten stammen in der Regel von den Herstellern selber. Unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen, die mit den selben Patienten einen Vergleich zwischen dem Hören vor der Operation mit sehr guten konventionellen Hörgeräten und nach der Operation mit den implantierten Hörgeräten durechgeführt haben, sind nicht vorhanden. Die bisherigen Veröffentlichungen sollten dementsprechend mit großer Vorsicht interpretiert werden. Jedem Patienten sollte dementsprechend vor der Operation ein Trageversuch mit den besten konventionellen Hörgeräten angeboten werden, bei denen ja sogar der selbst zu zahlende Preis für zwei konventionelle Highend-Geräte niedriger ist, als für ein implantierbares Gerät. Dabei sollte ein Patient auch besonders das Hören mit nur einem Gerät ausprobieren, weil aufgrund des hohen Preises normalerweise ja nur ein implantierbares Gerät verwendet wird. Kategorien: Gehörlosigkeit | Hilfsmittel (Rehabilitation) |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Implantierbares_Hörgerät aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |