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HypothermieDie Hypothermie, Unterkühlung oder Verklammung ist ein Zustand nach Kälteeinwirkung auf den Körper eines Lebewesens, das heißt die Wärmeproduktion war über längere Zeit geringer als die Wärmeabgabe. Die Unterkühlung kann Gesundheitsschäden oder den Tod herbeiführen. Bei nur lokalen Kälteeinwirkungen kommt es zu Erfrierungen. Bei Unfällen am Wasser oder im Gebirge haben die Helfer in der Wasserrettung und dem Bergrettungsdienst immer auch von einer Unterkühlung des Patienten auszugehen. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Wärmeregulation des KörpersDer menschliche Körper hat die Fähigkeit, seine Körpertemperatur auch bei Schwankungen der Umgebungstemperatur konstant bei rund 37 °C zu halten, was man als Thermoregulation bezeichnet. Dieser Normalwert unterliegt geringen Schwankungen je nach Tätigkeit und Tageszeit. Hierzu zählen die verstärkte Wärmeabgabe durch Schwitzen bei körperlicher Anstrengung und die Wärmeproduktion durch Kältezittern, beispielsweise in Form von Schüttelfrost bei beginnendem Fieber. Stadien der UnterkühlungTeile dieser Information beruhen auf den sogenannten Unterkühlungsversuchen, die SS-Hauptsturmführer Dr. Sigmund Rascher im KZ Dachau durchführen ließ. Es wurden keine Vorkehrungen getroffen, die das Leiden der Häftlinge gemildert beziehungsweise ihren Tod verhindert hätten. AbwehrstadiumDer Körper versucht bei einer Körpertemperatur von 34 bis 37 °C die Körperkerntemperatur konstant zu halten und produziert Wärme durch automatisiertes Muskelzittern. Zusätzlich ziehen sich die Blutgefäße in den Extremitäten zusammen und verringern die Durchblutung der äußeren Körperregionen (Zentralisation). Es entsteht eine Schale, in der das kalte Blut bleibt. Ein Wärmeaustausch zwischen Schale und Körperkern findet dann kaum noch statt. ErschöpfungsstadiumAb einer Körpertemperatur von weniger als 34 °C beginnt das Erschöpfungsstadium. Das Bewusstsein des Patienten trübt immer mehr ein. Diese Bewusstseinsstörung kann soweit gehen, dass man von Kälteidiotie spricht. ScheintodSinkt die Temperatur auf weniger als 27 °C ab, kommt es zur Bewusstlosigkeit, später zu einem Atem- und Kreislaufstillstand infolge von Herzrhythmusstörungen. Lichtstarre Pupillen + Lähmung der Muskulatur kommen hinzu. UrsachenNeben einer langanhaltend niedrigen Lufttemperatur spielen auch die Wirkung kalten Wassers und des Windes (siehe Windchill) eine Rolle, indem sie die gefühlte Temperatur verringern, also einen Wärmeverlust des Körpers bedingen. Typische Situationen, bei denen es zu einer Unterkühlung kommt, finden sich:
weitere Ursachen sind
SymptomeAbwehrstadium
Erschöpfungsstadium
Scheintod
GefahrenWegen der Temperaturempfindlichkeit des Erregungsleitungssystems kommt es ab einer kritischen Temperatur zu Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern oder Pulslose Ventrikuläre Tachykardie) und damit zum Erliegen jeglicher Kreislauftätigkeit. Ist der Temperaturunterschied zwischen Schale und Körperkern zu groß, kommt es bei der Wiedererwärmung oder bei Bewegung des Patienten zum Temperaturausgleich und die Kerntemperatur kann weiter absinken (Afterdrop). Dies kann zum so genannten Bergungstod führen. SofortmaßnahmenRettung aus dem GefahrenbereichDie Rettung aus dem Gefahrenbereich hat schnell zu erfolgen, da der Patient weiter auskühlt. Grundsätzlich sollte der Patient dabei möglichst nicht bewegt werden. Beispielsweise kann der Patient mit einer Korbtrage oder einem so genannten Spine Board (Wirbelsäulenbrett) waagerecht aus dem Wasser an Bord eines Rettungsbootes gehoben werden. AllgemeinRettungskette befolgen:
AbwehrstadiumBefindet sich der Patient noch im Abwehrstadium
Erschöpfungsstadium oder ScheintodBefindet sich der Patient im Erschöpfungs- oder Lähmungsstadium
Folgemaßnahmen durch den Rettungsdienst
weitere Behandlung im Krankenhaus
GrundsatzDie Wiederbelebungsmaßnahmen werden beim Transport ins Krankenhaus sowie in der Klinik fortgesetzt. Medikamente, wie beispielsweise Adrenalin, sowie die Defibrillation funktionieren nur ab einer bestimmten Körpertemperatur. Durch die verminderte Temperatur verlangsamt sich auch das Absterben der Hirnzellen. Daher gilt der Grundsatz: Niemand ist tot, so lange er nicht warm und tot ist. Bewusste KälteeinwirkungIn der modernen Medizin wird bei Großoperationen (v. a. am Gehirn und am Herzen) ein beabsichtigter "Kälteschlaf" eines OP-Patienten eingeleitet. Dies geschieht durch Ableitung des venösen Blutes in eine Apparatur, in der das Blut auf 15 bis 16° C herunter gekühlt und wieder dem Blutkreislauf zugeführt wird. Der Prozess wird durch Kältedecken unterstützt. Sinn ist die grenzwertige Verlangsamung des Blutkreislaufes bis zur Überleitung an den Kernkreislauf. Vor dem Einsatz der Herz-Lungen-Maschine wurde gezielte Unterkühlung in der Anästhesie u. a. für Herzoperationen eingesetzt. Die erste Operation mit Unterkühlung in Deutschland zur Korrektur eines Vorhofseptumsdefekts fand 1955 in Düsseldorf statt (Derra/Zindler). Der Kälteschlaf ist die Reaktion eines Organismus, indem er den Stoffwechsel grenzwertig herunterfährt. Durch den eingesparten Energieumsatz bleibt es ihm möglich, den Kernkreislauf des Blutes zu betreiben. Zum weiterlesen: Wie Kälte Leben rettet - www.wissenschaft.de: Kalter Tiefschlaf bei 10 Grad Celsius soll Notfallpatienten vor dem Verbluten bewahren FuturologieIn der Futurologie findet sich der Kälteschlaf auch zur Überbrückung von Epochen; Personen werden in den Kälteschlaf versetzt und altern daher wesentlich langsamer. Nach einigen Jahrzehnten wird der Organismus wieder auf volle Leistung aktiviert. TiereManche Fische und Säugetiere verharren in Kälteperioden in Winterstarre. Dieser naturgegebene Kälteschlaf wird Hibernation genannt. Siehe auch
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hypothermie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |