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HypnotherapieHypnotherapie, begrifflich zusammengesetzt aus "Hypnose" und "Therapie", ist eine Richtung der Psychotherapie. In der Regel wird im therapeutischen Kontext zwischen der Hypnose und der eigentlichen therapeutischen Arbeit unterschieden. So kann die Hypnose durch verschiedene Verfahren induziert werden; im therapeutischen Teil kann rein hypnotherapeutisch gearbeitet werden, es können aber auch Elemente aus anderen psychotherapeutischen Verfahren einfließen. Charakteristisch ist der Einsatz von Suggestion und die Einleitung und Nutzung eines veränderten Bewusstseinszustandes. Dieser Bewusstseinszustand wird Trance genannt. Mit Hypnotherapie werden heute Therapieformen zusammengefasst, die das vorhandene Wissen über die Wirkung von Trance und Suggestionen therapeutisch nutzen. Um Heilungs-, Such- und Lernprozesse zu fördern, wird entweder Hypnose im mehr formalen Sinn praktiziert (z.B. die Augen auf einen Punkt richten und auf die Stimme des Hypnotiseurs hören), oder es werden alltägliche Tranceprozesse für die therapeutische Arbeit genutzt, etwa wenn eine Geschichte vorgelesen, gemalt oder gespielt wird. Daneben kann Hypnotherapie auch als Selbsthypnosetraining bzw. Erlernen von Entspannungsübungen gestaltet werden. Der Umfang der Therapie beschränkt sich oft auf wenige Sitzungen. Die Behandlung geschieht auftragsorientiert, das heißt, der Therapeut ermittelt mit den Klienten Ziele, die in der weiteren Beratung verfolgt werden und deren Erreichen am Ende überprüft wird. Voraussetzung für eine gelingende Therapie ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung für das Verfolgen der gemeinsam gesetzten Ziele. Dazu ist eine Begegnung "auf gleicher Augenhöhe", also ein möglichst geringes "Machtgefälle" zwischen Therapeut und Klient erwünscht. Die Hypnotherapie wurde vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie in 2006 als wissenschaftliche Psychotherapiemethode im Sinne des § 11 Psychotherapeutengesetzes für Erwachsene in bestimmten Anwendungsbereichen anerkannt. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Hypnotherapie nach EricksonDie moderne Hypnotherapie wurde stark durch Milton H. Erickson geprägt. Bei der Hypnose nach Erickson handelt es sich um eine kommunikative Kooperation von Therapeut und Klient, wobei der Hypnotherapeut dem Klienten hilft, in eine hypnotische Trance zu gehen und diesen Zustand für die Veränderungsarbeit zu nutzen. In diesem Zustand ist die Kontrolle des Bewusstseins des Klienten mehr im Hintergrund, unbewusste Prozesse kommen dann stärker in den Vordergrund. Milton Erickson hatte dabei ein anderes Verständnis vom Unbewussten überhaupt, als es bis dahin in der Psychotherapie üblich war. Er glaubte, dass das Unbewusste ein Quell an Ressourcen und Kreativität birgt, und nicht im Freudschen Sinn der Sitz des abgelehnten und Verdrängten sei. Er sah eher im Bewusstsein einen Störfaktor für Persönlichkeitsveränderungen. Er versuchte mit Tranceinduktionen den analytischen Verstand abzulenken, um dem Unbewussten Raum zu geben für kreative Veränderungen des Klienten. Der Hypnotherapeut nutzt hierfür Metaphern, Sprachbilder, Analogien und Wortspiele, um bei dem Klienten in Trance neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten für seine Probleme anzuregen. Die Kontrolle darüber, welche dieser Ideen er annimmt und wie er sie nutzt, bleibt dabei vollkommen beim Klienten. In den späten Lebensjahren von Milton Erickson hat dieser keine klassischen Tranceinduktionen mehr angewendet. Er war ein Meister der Sprache, der durch Geschichten und Metaphern natürliche Trancezustände anregte und nutzte. Ericksons sprachliche Fähigkeiten haben viele seiner Schüler fasziniert. Ernest Rossi sowie Richard Bandler und John Grinder haben versucht, die hypnotischen Sprachmuster in ihren Büchern explizit lehrbar zu machen.[1] Die Wirksamkeit der "Erickson'schen Hypnotherapie" ist seit vielen Jahrzehnten erprobt und erwiesen. Bedeutende amerikanische Vertreter der Erickson'schen Hypnotherapie sind Jeff Zeig, Ernest Rossi, Jay Haley und Stephen Gilligan (siehe Milton Erickson Foundation). Heute wird allerdings nur der indirekte Ansatz von Milton H. Erickson anerkannt, während sein restliches Spektrum am eingesetzten Techniken weitgehend ignoriert wird. Andere Meditations-Techniken wie z. B. Mantra-Meditation oder Vocal meditation führen ebenfalls zu Trance und können von einem geschulten Therapeuten im Sinne von Erickson hynotherapeutisch genutzt werden = therapeutische Meditation. Auch uralte Rituale wie der Tempelschlaf dienten letztlich gemeinsamen spirituellen und therapeutischen Zwecken. IndikationDie Wirksamkeit der Hypnotherapie konnte in vielen Studien belegt werden. Die folgende Tabelle [1] orientiert sich an den im ICD-10 gelisteten Störungen. Bei den in der mittleren Spalte genannten Störungen ist die Anwendung empirisch gut bewährt. In der rechten Spalte ist die Anwendung vielversprechend, aber ohne ausreichenden empirischen Beleg.
KontraindikationAbsolute Kontraindikation besteht meist bei einer akuten Psychose, psychotischen Zuständen (Manie, schizophrener Schub) und bei paranoiden Vorstellungen. Da eine grundsätzliche Therapiemotivation notwendig ist, können antisoziale Persönlichkeitsstörungen durch Hypnose kaum beeinflusst werden. Relative Kontraindikation liegt meist dann vor, wenn Rapportverlust während der Hypnose droht, wie bei schweren Borderline- und narzisstischen Störungen. Ursächlich ist die veränderte Realitätsorientierung in der hypnotischen Trance, die nur dann genutzt werden kann, wenn der Rapport aufrecht erhalten bleibt. Die Anwendung bei histrionischer Persönlichkeitsstörung ist umstritten. Einerseits ist zwar meist eine hohe Suggestibilität bei den Patienten vorhanden, andererseits jedoch wird die Gefahr des Ausagierens vermutet. Keine direkte Kontraindikation, jedoch ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen ist bei traumatisierten Personen angezeigt. Insbesondere bei Missbrauchsopfern kann die Situation der Hypnose mit der meist stark asymmetrischen Rollenverteilung das Gefühl der Ohnmacht des Patienten wecken, das gerade bearbeitet wird. Aufgrund der Problematik von Fehlerinnerungen (False Memory Syndrom) ist eine Wahrheitsfindung bei amnestischen Kindheitserlebnissen kaum möglich. Anerkennung als PsychotherapieDie Anerkennung als wissenschaftliche Psychotherapiemethode[2] im Sinne des § 11 Psychotherapeutengesetzes erstreckt sich auf folgende Anwendungsbereiche und kann damit auf Antrag von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden:
Weiterhin wird sie nicht als Verfahren für die vertiefte Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten gemäß § 1 Abs. 1 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten empfohlen. Siehe auch
Quellen
Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hypnotherapie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |