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Humanschwingung



Als Humanschwingungen werden mechanische Schwingungen (Vibration, Erschütterung, Stoß) bezeichnet, die von außen auf den Menschen einwirken, beispielsweise beim Arbeiten an Maschinen oder in Fahrzeugen. Man unterscheidet hierbei Ganzkörperschwingungen (GKS) und Hand-Arm-Schwingungen (HAS).

Ganzkörperschwingungen

Dabei sind die Fahrzeugführer und Passagiere von Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen mechanischen Ganzkörperschwingungen (GKS) ausgesetzt. Darüber hinaus können ebenso von stationären Maschinen wie zum Beispiel Stanzen, Schmiedehammer oder Pressen Schwingungen auf den Menschen einwirken. Zu den Ganzkörperschwingungen zählen auch niederfrequente Schwingungen, denen beispielsweise Schiffspersonal ausgesetzt ist; sie können Reisekrankheit verursachen.

Nach der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung sowie der Gesundheitsschutz-Bergverordnung sind in Deutschland bezüglich der Gesundheitsgefährdung zwei Werte heranzuziehen. Der Auslösewert der bewerteten Schwingbeschleunigung liegt bezogen auf 8 Stunden bei 0.5 m/s², der Expositionsgrenzwert bei 0.8 m/s². Der Expositionsgrenzwert der EU-Richtlinie zu Vibrationen ist auf 1.15 m/s² festgelegt worden und liegt damit über der in Deutschland geltenden Grenze.

Durch konstruktive Änderungen an Fahrzeugen und Anlagen, vor allem aber durch den Einsatz angepasster Schwingsitze kann die Gesundheitsgefährdung erheblich vermindert werden. Insbesondere luftgefederte Schwingsitze (Passivdämpfung) erzielen in Abhängigkeit von der Frequenz und dem Fahrergewicht Minderungen bis zu 60%. Neuere Entwicklungen gehen in Richtung der aktiven Dämpfung an Schwingsitzen um Gefährdungen zu minimieren. Mechanische Federungen von Schwingsitzen sind bei anzunehmenden Gesundheitsgefährdungen oberhalb der Auslösewerte nur bedingt geeignet und erreichen nicht die Minderungen von luftgefederten Sitzen.

Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 1,5 Mio. Arbeitnehmer am Arbeitsplatz Ganzkörper-Schwingungen ausgesetzt sind, wobei die Fahrer von Militärfahrzeugen, Erdbaumaschinen, Baustellen-Lkws, landwirtschaftlichen Schleppern und Gabelstaplern am stärksten exponiert (awz = 1 bis 2,5 m/s²) sind.

Hand-Arm-Schwingungen

Durch den verstärkten Einsatz von handgeführten oder handgehaltenen Arbeitsgeräten (zum Beispiel Bohrhammer, Motorsäge, Schleifgerät, Meißelhammer) wird eine immer größer werdende Anzahl von Arbeitern mit Hand-Arm-Schwingungen (HAS) belastet.

Nach der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung sowie der Gesundheitsschutz-Bergverordnung liegt in Deutschland der Auslösewert für Hand-Arm-Schwingungen bei 2.5 m/s², der Expositionsgrenzwert bei 5 m/s². Beide Angaben beziehen sich auf einen 8 Stunden Arbeitstag.

Man schätzt, dass etwa 18 % der Arbeitnehmer in Deutschland Hand-Arm-Schwingungen ausgesetzt sind.

Folgen

Sowohl Hand-Arm- als auch Ganzkörper-Schwingungsbelastungen führen beim Menschen nicht nur zu akuten physiologischen Beanspruchungen und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, sondern können bei langjähriger Exposition auch chronische Beschwerden, das heißt Gesundheitsschäden hervorrufen. Um solche Vibrationsrisiken zu erfassen und abschätzen zu können, wurden technische Prüfverfahren und arbeitsmedizinische Beurteilungsverfahren aufgestellt, die in verschiedenen nationalen (zum Beispiel VDI 2057-1) und internationalen Normen und Richtlinien (zum Beispiel ISO 5349-1, EN 28662, ISO 2631-1) niedergeschrieben wurden.

Langjährige Schwingungsbelastung (mindestens 10 Jahre) kann zu einer Erkrankung der Wirbelsäule führen. In Deutschland ist diese Erkrankung als Berufskrankheit Nr. 2110 anerkannt.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Humanschwingung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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