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Hugo Schanderl



Hugo Schanderl (* 22. Februar 1901 in München; † 10. Februar 1975 in Geisenheim) war ein deutscher Botaniker mit den Schwerpunkten Mykologie und Pflanzenphysiologie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach einem Studium der Naturwissenschaften ging er zunächst als Farmer und Landvermesser in den Gran Chaco. An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg studierte er ab 1927 bei Hans Burgeff Botanik. Im Institut für Klimaforschung in Trier setzte er seinen beruflichen Werdegang fort.

Anschließend wurde er am 11. April 1932 Assistent von Karl Kroemer an der Pflanzenphysiologischen Versuchsstation Geisenheim. Dort arbeitete er auf dem Gebiet der angewandten Botanik, da die Forschungsanstalt ihren (Forschungs-)Beitrag zur autarken Nahrungsmittelversorgung des Reiches leisten sollte. Erst später beschäftigte er sich vorwiegend mit mikrobiologischen Fragen der Hefereinzucht.

Er löste Prof. Kroemer 1937 ab, als dieser pensioniert wurde und blieb Institutsleiter bis er 1966 ausschied.

Wirken

Schanderl wurde in den folgenden 29 Jahren seiner Tätigkeit am Institut bis zu seinem Lebensende noch bekannter als sein richtungsweisender Vorgänger. In der ersten Zeit waren die allgemeine Pflanzenphysiologie und die Ökologie der Kulturpflanzen sein Arbeitsschwerpunkt. Hierbei untersuchte er die Auswirkungen des Mikroklimas und der Lichtverhältnisse der Blattepidermis. Er forschte zusammen mit Prof. C. F. Rudloff, dem damaligen Leiter der Forschungsanstalt, an den Befruchtungsverhältnissen im Obstbau.

Den zweiten Schwerpunkt bildete die Mikrobiologie des Weines, insbesondere der Hefemetabolismus bei der alkoholischen Gärung. In diesem Zusammenhang erforschte er die Deckenbildung beim Solera-System der Sherrybereitung und der Kahmhefen. Er brachte die Taxonomie der Apikulatushefen auf den neuesten Stand der Systematik.

Praktischen Nutzen zogen die Schüler der Lehranstalt durch seine Forschungen zur Spontangärung und Gärungsstörungen bei Wein und Sekt durch Eisen, elementaren Schwefel, Polyphenole, Brettanomyceshefen und Hefefettbildung bei der Gärung. Auch die Entwicklung von Cladosporium cellare (Kellertuch) war Thema seiner Arbeit.

Werke (Auswahl)

In über 200 Veröffentlichungen gab er die Ergebnisse seiner praxisnahen Forschungen wieder.

  • Mikrobiologie des Mostes und Weines. Stuttgart, 1949. Das erste Lehrbuch über dieses Thema. [1]
  • Fruchtweine 7. Aufl. Ulmer, Stuttgart 1981, ISBN 3-8001-5518-4 (zusammen mit Julius Koch und Erich Kolb)
  • Lehrbuch der Getränkepraxis zusammen mit Gerhard Troost und K. Kirchner, 1938
  • Die mikrobiologischen Grundlagen der Weinbereitung und Früchteverwertung 1936
  • Fruchtweinbereitung (Sherrysierungsverfahren), 1939
  • Botanische Bakteriologie und Stickstoffhaushalt der Pflanzen auf neuer Grundlage. Ludwigsburg, 1946.

Einzelnachweise

  1. Historische Entwicklung der Hefe-Reinzucht-Station Geisenheim
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hugo_Schanderl aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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