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Hubertus Strughold



Hubertus Strughold (* 15. Juni 1898 in Westtünnen bei Hamm, Westfalen; † 25. September 1986 in San Antonio/Texas) war ein deutscher Luftfahrtmediziner.

Hubertus Strughold studierte Medizin in Münster, Göttingen, München und Würzburg. 1922 promovierte er in Münster zum Dr. phil. und ein Jahr später zum Dr. med. Er wurde Assistent von Max von Frey am Physiologischen Institut in Würzburg. 1927 habilitierte er zur Sinnesphysiologie. In seiner ersten Vorlesung über Luftfahrtmedizin 1928 - die erste Vorlesung, die es je über dieses Thema gab - prognostizierte er den ungläubigen Studenten, dass eines Tages Tausende von Menschen über den Atlantik fliegen würden. Einige Wochen später machte Charles Lindbergh seinen legendären Transatlantik-Flug.

Strughold wurde als außerordentlicher Professor beamteter Leiter des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts des Reichsluftfahrtministeriums, dem führenden flugmedizinischen Institut in Deutschland. Hier wurden alle Fragen der wehrmedizinischen Grundlagen- und Zweckforschung behandelt. Direkte Verbindungen zu unethischen Versuchen in Konzentrationslagern entbehren einer Grundlage, gleichwohl wurde 1943 eine Unterdruckversuchsreihe durch einen externen Biologen am Strugholdschen Institut an nicht einwilligungsfähigen Jugendlichen aus einer Psychiatrischen Klinik in Brandenburg durchgeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Strughold mit am AAF Aeromedical Center in Heidelberg, war zugleich Direktor des Physiologischen Instituts und wechselte 1947 in die USA. Er war nie im Zusammenhang mit NS-Verbrechen angeklagt, zum Nürnberger Ärzteprozess lieferte er eidesstattliche Erklärungen als Zeuge ab.

Am 9. Februar 1949 wurde das erste Institut für Weltraummedizin der Welt gegründet mit Strughold als erstem Professor für Weltraummedizin. Strughold ging schon damals davon aus, dass die medizinischen Probleme eines Raumflugs, wie Wirkung der Schwerelosigkeit, Beschleunigung und Ernährung in den folgenden 10 bis 15 Jahren zu lösen seien, womit er Recht behielt. Strughold bereitete von medizinischer Seite das Apollo-Programm vor und gilt heute als Vater der Raumfahrtmedizin.

1983 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Ihm zu Ehren wurde 1985 vom Senat in Texas ein Hubertus-Strughold-Tag erklärt. Die Space Medicine Branch der Aerospace Medical Association vergibt seit 1963 den Strughold-Award an verdiente Wissenschaftler auf dem Gebiet der Flugmedizin. Gleichwohl trennte sich die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin DGLRM vom gleichnamigen Wissenschaftspreis 2004, auch wurde sein Name aus der International Space Hall of Fame in Alamogordo, New Mexiko, dem Vorgang Wernher Brauns folgend, getilgt. Strughold war nicht NSDAP- oder SS-Mitglied und nach eigenen Angaben nie in unethische Versuche verwickelt.

Werke

  • Grundriß der Luftfahrtmedizin (1939)
  • The Green And Red Planet - a Physiological Study of the Possibility of Life on Mars (1953)
  • Your body clock (1972)

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003
 
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