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Histamin-Intoleranz



Klassifikation nach ICD-10
T78.1 Sonstige Nahrungsmittelunverträglichkeit, anderenorts nicht klassifiziert
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Unter Histamin-Intoleranz / Histaminose versteht man die Unverträglichkeit von mit der Nahrung aufgenommenem Histamin, deren Ursache ein Mangel des histaminabbauenden Enzyms Diaminoxidase (DAO) oder ein Missverhältnis zwischen Histamin und der DAO ist. Die Histamin-Intoleranz ist vermutlich nicht angeboren, sondern ein erworbenes Krankheitsbild, von dem knapp 1 % der europäischen Bevölkerung betroffen ist. 80 % der erkrankten Patienten sind weiblichen Geschlechts mittleren Alters. Die Krankheitssymptome können in der Schwangerschaft verschwinden, treten jedoch nach der Schwangerschaft wieder auf.

Wenn aufgenommene Nahrungsmittel extreme Mengen an Histamin enthalten, können allerdings auch völlig Gesunde (d. h. ohne DAO-Mangel) die Symptome einer Histaminintoleranz erleiden; dann handelt es sich um eine Nahrungsmittelvergiftung = Intoxikation und nicht um eine Histaminintoleranz im engeren Sinne. Gelegentlich wird hierfür auch der leicht fassliche Begriff "Histaminschock" verwendet.

Die Symptome der Histaminintoleranz ähneln denen einer Nahrungsmittelallergie, es handelt sich jedoch um unterschiedliche Krankheitsbilder. Die Histaminintoleranz ist eine nicht-immunologische Nahrungsmittel-Intoleranz, die mit Ausnahme der og. Fälle von extremem Nahrungsmittel-Histamingehalt auch eine nicht-toxische Nahrungsmittelunverträglichkeit ist. Sie ist allerdings oft Folge oder Begleiter anderer Unverträglichkeiten oder Allergien.

Inhaltsverzeichnis

Symptome

Mögliche Symptome nach Aufnahme histaminreicher Nahrung sind:

Besonders typisch ist ein Anschwellen der Nasenschleimhäute nach dem Genuss von Rotwein oder Käse.

Weitere Symptome sind Sekundenschlaf beim Autofahren wegen Anschwellen der Nasenschleimhäute und damit verbundener Schlaflosigkeit bzw. Apnoe in der Nacht.

Ursachen

Histamin wird im Körper durch das Enzym Diaminoxidase (DAO) abgebaut. Bei einer Histaminintoleranz ist die Aktivität dieses Enzyms eingeschränkt und durch die Nahrung aufgenommenes und im Körper gebildetes Histamin kann nicht oder nur teilweise abgebaut werden. Beim Verzehr histaminhaltiger (z. B. Rotwein oder Hartkäse) oder histaminfreisetzender Nahrungsmittel kommt es zu einer pseudoallergischen Reaktion des Körpers. Auch die aktive oder passive Exposition gegenüber Tabakrauch steht im Verdacht die Histamin-Intoleranz zu begünstigen, ist jedoch noch nicht ausreichend untersucht worden[1].

Auch bei körperlicher Anstrengung (z. B. joggen) oder seelischer Erregung (Prüfungs-Nervosität) schüttet der Körper vermehrt Histamin aus. Eine Veränderung der hormonellen Situation kann ebenfalls auslösendes Moment sein, weshalb viele Frauen prämenstruell besonders stark unter den Symptomen einer Histaminose leiden. Migräneanfälle, Fließnase, Verdauungsprobleme u.a. treten in östrogenarmen Zyklusphasen verstärkt auf (vor der Periode und vor dem Eisprung). Außerdem gilt es noch zu erwähnen, dass der Körper im Zuge von Infektionskrankheiten (z. B. grippaler Infekt) eine geschwächte Abwehr hat und somit bei histaminreicher Ernährung noch empfindlicher ist, als sonst. Außerdem gibt es viele Medikamente, die das Enzym Diaminoxidase blockieren, und somit wiederum eine erhöhte Histaminbelastung für den Körper darbieten.

Unverträgliche Nahrungsmittel

Nahrungsmittel, die einen hohen Histamingehalt[2] haben:

  • Rotwein enthält im unverdorbenen Zustand am meisten Histamin
  • Eingelegte/konservierte Lebensmittel
  • Geräuchertes Fleisch, Salami, Schinken, Innereien
  • Viele Fischprodukte, insbesondere Fischkonserven
  • Meeresfrüchte
  • gereifte Käsesorten (je höher der Reifegrad, desto höher der Histamingehalt)
  • Einige Gemüsesorten (Sauerkraut, Tomaten, Melanzani (Auberginen), Spinat, Avocados)
  • Einige Obstsorten (alle Citrusfrüchte (z. B. Orange, Mandarine, Grapefruit), Bananen, Rote Pflaumen, Birnen, Kiwi, Erdbeeren, Himbeeren)
  • Alle eingelegten Gemüse aus der Dose/dem Glas
  • Bohnen und Hülsenfrüchte (besonders Kichererbsen und Sojabohnen, auch Erdnüsse)
  • Sojaprodukte (Sojamilch, Sojasahne, Tofu, Sojasoße)
  • Produkte aus Weizen
  • Bestimmte Biersorten wie Hefeweizen
  • Obst- und Gemüsesäfte
  • lactosefreie Milch (Berichte durch HIT-Betroffene)
  • Schwarzer Tee
  • Schokolade, Kakao, Marzipan, Nougat, Knabbergebäck, Süßigkeiten mit Konservierungs- und/oder Farbstoffen
  • Nüsse, Walnüsse, Cashewkerne
  • Hefe
  • Weinessig (besonders Rotweinessig), Tafelessig
  • scharfe Gewürze begünstigen die Histaminaufnahme im Magen- Darmsystem

Nahrungsmittel, die Histamin freisetzen (Histaminliberatoren, enthalten biogene Amine):

  • Zitrusfrüchte wie z. B. Orangen, Grapefruit etc.
  • Ananas, Bananen, Birnen, Pflaumen
  • Papaya
  • Fruchtsäfte
  • Nüsse, insbesondere Walnüsse, Cashewnüsse
  • Erdbeeren, Himbeeren
  • Tomaten
  • Hülsenfrüchte, Weizenkeime
  • Avocado
  • Kiwi
  • Champignons
  • Kakao und Schokolade
  • evtl. Zusatzstoffe wie z. B. Glutamat, Benzoate, Farbstoffe, Sulfite, Nitrite

Diaminoxidase blockierende Nahrungsmittel:

Zusatzstoffe die Histamin im Körper freisetzen können:

  • Farbstoffe: Tartrazin (E 102), Chinolingelb (E-102), Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122), Amaranth (E 123), Cochenillerot A (E 124), Erythrosin (E 127)
  • Konservierungsstoffe: Sorbinsäure und Salze (E 200-203), Benzoesäure und Salze (E 210-213), PHB-Ester (E 220-227), Diphenyl und Orthaphenyl (E 231-232), Thrabenrudazol (E 223)
  • Sonstige: Nitrate (E 251-252), Glutamate (E 620-625)
  • Säureregulatoren (Di-, Tri- und Polyphosphate)
  • Antioxidantien: Butylhydroxianisol (BHA), -droxitoluol (BHT)

Histaminarme Lebensmittel

Lebensmittel mit geringem Histamingehalt. Aufgrund weiterer, ebenfalls vorliegenender Unverträglichkeiten/Kreuzallergien ist zu beachten, dass die Histaminarmut eines Lebensmittels allein noch nichts über seine Verträglichkeit für den Betroffenen aussagt.

  • Fleisch (frisch, gekühlt, gefroren)
  • Fisch (frisch oder tiefgefroren)[3].
  • Frisches Obst: Melone, Heidelbeeren (=Blaubeeren), Preiselbeeren, Litchi, Mango, Kaki, Kirschen, Johannisbeeren, Aprikosen, Äpfel
  • Frisches Gemüse: Grüner Salat, Kohlsorten, Rote Bete, Kürbis, Zwiebel, Radieschen, Rettich, Rapunzel, Paprika, Karotten, Brokkoli, Kartoffeln, Gurke, Lauch, Zucchini, Mais, Spargel, Knoblauch, Rhabarber
  • Getreide, Teigwaren (Dinkel-, Mais-, Reisnudeln, Hefefreies Roggenbrot, Mais-Reis-Knäckebrot, Reis, Haferflocken, Reiswaffeln, Mais-, Reis-, Hirsemehl)
  • Milch und Milchprodukte (außer Hartkäse)
  • Milchersatz (Reis-, Hafer-, Kokosmilch)
  • alle nicht zitrushaltigen Obstsäfte, alle Gemüsesäfte (außer Sauerkraut)
  • Kräutertee
  • Untergärige Biere, klare Schnäpse (Wodka, Rum etc.), Weißweine
  • Grüner Tee (DAO blockierend!)
  • Proteine: Eigelb, Lopino (strittig, da ebenfalls Hülsenfrucht)

Diagnose

Für die Diagnose ist eine Anamnese (Erhebung der Vorgeschichte) wichtig. Diese ergibt sich in erster Linie aus dem engen (Minuten bis wenige Stunden) zeitlichen Zusammenhang zwischen der Einnahme von histaminreichen Nahrungsmitteln (oder von histaminfreisetzenden Nahrungsmitteln oder Medikamenten) mit dem Auftreten von Symptomen. Wegweisend ist außerdem ein Besserung nach Weglassen der genannten Auslöser. Sehr hilfreich bei der Diagnosestellung ist die Führung eines Tagebuches, in dem die Nahrungsmittel und Symptome eingetragen werden.[4]

Oft wird zuerst eine symptomatisch naheliegende Nahrungsmittelallergie vermutet, aber Pricktest und RAST (Bluttest mit Allergenen) sind typischerweise negativ.

Diagnose im Fachkrankenhaus

Zur Absicherung der Diagnose und zur Kontrolle auf andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden weitergehende, umfangreiche Untersuchungen / Tests vorgenommen.

Unter Einhaltung einer allergenarmen bzw. histaminarmen Kost werden doppelblind placebokontrollierte orale Provokationen durchgeführt (Verabreichung von Testsubstanzen). Die auftretenden Symptome werden schriftlich festgehalten. Am Ende der Testphase werden die Ergebnisse ausgewertet.

Diagnose (beim niedergelassenen Arzt)

Die Diagnose einer Histaminintoleranz erfolgt über die Bestimmung der Wirksamkeit der Diaminoxidase im Blut.

Ein alternatives Testverfahren ist der sogenannten H40-Test (L. Kofler, Histaminintoleranz und biologische Reaktionen auf die Haut, 2006). Dieser ist im Prinzip ein einfacher Pricktest, bei dem eine Histaminquaddel gesetzt und ihr Durchmesser nach 40 Minuten in Millimetern gemessen wird. Aus den ausgewerteten Daten konnten mehrere Schlüsse gezogen werden, von denen drei Schlussfolgerungen besonders wichtig erscheinen:

1. Es gibt eine Häufigkeit der Symptome beim eigentlich diffusen Krankheitsbild ‚Histaminintoleranz’, die nicht dem entspricht, was von mir im Vorfeld angenommen wurde.

Im Regelfall wird die Anamnese besonders auf Symptome wie Kopfweh, Magen-Darmbeschwerden, seltener Herzprobleme ausgerichtet; eine Häufung der Angaben kristallisierte sich bei der Untersuchung allerdings nur für Rhinitis und Blähungen heraus.

Von den Befragten gaben 35,6% an, häufig unter Blähungen zu leiden. Insgesamt gaben 21 der 59 getesteten Patienten an, häufig unter Blähungen zu leiden. Von den befragten 59 Probanden gaben außerdem 23 an, häufig unter Rhinitis zu leiden, was einem Prozentsatz von 39,0% entspricht. Diese Daten bedeuten, dass es klinisch durchaus sinnvoll ist, bei der Erhebung der Anamnese nach diesen beiden Symptombildern zu fragen, um Hinweise über eine mögliche Histaminintoleranz zu erhalten.

2. Die Aufarbeitung der Daten lässt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Diagnose Histaminintoleranz und der Dauer der Quaddel beziehungsweise des Erythems erkennen.

Nach 20 Minuten haben 68,3% der Patienten aus der Histaminintoleranz-Gruppe eine Quaddel und 31,7% der gesunden Patienten. Nach 40 Minuten haben noch 85,2% der histaminintoleranten Patienten eine messbare Quaddel, aber nur noch 14,8% der Gesunden (p< 0,001). Ein Erythem nach 20 Minuten ist bei 67,5% der Histaminintoleranten und 32,5% der Kontrollen messbar. Bei der Messung nach 40 Minuten weisen noch 75,4% der intoleranten Patienten ein Erythem auf und nur noch 24,6% der Gesunden (p=0,025). Wichtig zu bemerken ist, dass der Wert, an den man sich in der Realität halten wird, sicher der der gemessenen Quaddel ist, da das Erythem schwerer abzulesen und zu interpretieren ist. Außerdem sind individuelle Abweichungen beim Erythem häufiger zu erwarten, da das Erythem Ausdruck eines Axonreflexes ist und als solches in der Stärke und Ausprägung variieren kann.

3. Von diesen Daten können außerdem prädiktive Werte berechnet werden.

Der positiv prädiktive Wert, der die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der man bei einem positiven Test, bei einer Quaddel nach 40 Minuten, an einer Histaminintoleranz leidet, liegt hier bei 85%. Der negativ prädiktive Wert, der angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Patient bei einem negativen Testresultat, also bei keiner messbaren Quaddel nach 40 Minuten, nicht unter einer Histaminintoleranz leidet, liegt bei 64%. Die Odds-Ratio beträgt 10 für eine Histaminintoleranz bei einer Quaddel nach 40 Minuten. Das bedeutet, dass das Risiko an einer Histaminintoleranz zu leiden für einen Patienten 10 mal größer ist, wenn nach 40 Minuten noch eine Quaddel messbar ist. Die Sensitivität, die aussagt, wie häufig ein unter Histaminintoleranz leidender Patient wirklich eine Quaddel nach 40 Minuten hat, liegt bei 83,6%.

Die durchgeführte Untersuchung zeigt also, dass die Messung der Quaddel, die von einer Histaminlösung im Zuge eines Pricktests hervorgerufen wurde, nach 40 Minuten einen einfachen und signifikanten Test zur Diagnostik von Histaminintoleranz darstellt. Dies ist in der vorliegenden Untersuchung erstmals gezeigt worden und wurde bisher noch nie beschrieben. Da der Pricktest einen Standardtest in jeder Praxis darstellt, ist damit eine einfache, rasche und kostengünstige Diagnostik möglich.

Die Diagnose über Quaddelbildung ist wissenschaftlich umstritten, da die Quaddelbildung auf jedem Hautareal stark variieren kann und eine Standardisierung dieser Methode kaum möglich ist. Daher empfiehlt sich eine Bestimmung der DAO Aktivität im Blut - diese wird in allen Labors standardisiert durchgeführt und kann somit als vergleichbarer Parameter zur Diagnose von allen Ärzten herangezogen werden. Die DAO Messung wird bis jetzt leider nur in wenigen Speziallabors durchgeführt, aber ein neues Testsystem basierend auf dem Abbau von Histamin ermöglicht nun seit 2007 die Messung in allen Routinelabors.

Therapie der Histamin-Intoleranz

Die Grundlage der Behandlung besteht in einer Reduktion des mit der Nahrung zugeführten Histamins. Außerdem sollten Nahrungsmittel gemieden werden, die zwar selbst nicht viel Histamin enthalten aber im Körper gespeichertes Histamin freisetzen können, z. B. Zitrusfrüchte. Weiterhin können auch bestimmte Medikamente Histamin freisetzen (z. B. Morphin)

Ernährungstherapie

Die effektivste Methode ist das Vermeiden von histaminhaltigen Nahrungsmitteln. Stark histaminhaltig sind zum Beispiel Rotwein, alter Käse, Gepökeltes, Hefebackwaren, Thunfischfleisch aus Dosen, Sauerkraut oder Salami.

Antihistaminika

Bei eingetretenen Symptomen aber auch prophylaktisch - wenn sich der Verzehr histaminhaltiger Nahrungsmittel nicht vermeiden lässt - sind Antihistaminika wirksame Medikamente.

Vitamin C und B6

In Einzelfällen kann eine Symptombesserung durch die Gabe von Vitamin C und B6 erreicht werden. Vitamin C[5] in Dosierungen zwischen 1 und 3 Gramm täglich ist in der Lage, die Histaminspiegel bei Patienten mit Seekrankheit oder Mastozytose deutlich zu senken. Dem Vitamin B6 wird eine Coenzym-Funktion für Diaminoxidase zugesprochen. Bei nachgewiesenem Vitamin-B6-Mangel ist eine Substitution (1/2 mg pro Tag und kg Körpergewicht) als therapeutische Maßnahme bei Histamin-Intoleranz und auch bei Neurodermitis sinnvoll. Bei eiweißreicher Ernährung wird eine höhere Vitamin B6-Aufnahme empfohlen[6], da zum Abbau von Proteinen Vitamin B6 gebraucht wird. Auf einen hohen Quotienten Vitamin B6 / Eiweiß in der Nahrung ist daher mehr zu achten als auf den Vitamin B6 – Gehalt selbst.

Cromoglycinsäure

Cromoglycinsäure (DNCG) bewirkt eine Reduktion der Gewebehistaminspiegel und der Histaminfreisetzung[7]. Dabei sind besonders Bauchschmerzen, Blähungen (Flatulenz), Migräne und atopische Dermatitis gut zu beeinflussen.

DAO-Ersatz

Bis heute [8] ist kein Medikament bekannt, welches die Diaminoxidaseaktivität deutlich erhöht. Das Nahrungsergänzungsmittel PelLind®[3] enthält Schweinenierenextrakte, die auch Diaminoxidase enthalten sollen. Durch einen säurefesten Überzug geschützt, soll das Enzym im Darm freigesetzt werden und überschüssiges Nahrungshistamin abbauen. Die Ergebnisse von Studien[9] im Jahr 2006 zur Wirksamkeit gegen Symptome der Histamin-Intoleranz müssen noch abgewartet werden. Das Enzym ist durch eine säurefeste Ummantelung vor der Magensäure geschützt, dadurch ist die Aktivität im Darmlumen gewährleistet. Eine Kapsel enthält eine ausreichende Menge an DAO in Form von Schweinenierenextrakt um die Symptome zu lindern.

Wirkung von Medikamenten auf den Histaminabbau

Einige Medikamente wirken sich nachteilig auf den Histaminabbau aus.[10]

Diaminoxidase hemmende und Histamin freisetzende Medikamentenwirkstoffe

Medikamente, die das Histamin abbauende Enzym Diaminoxidase blockieren oder körpereigenes Histamin freisetzen.[10][11] Patienten, die mit den folgenden Medikamenten behandelt werden, sollten histaminhaltige Speisen meiden, da Histamin aufgrund der Diaminoxidasehemmung nicht genügend abgebaut werden kann.[10]

Histamin freisetzende Medikamentenwirkstoffe

Medikamente, welche die allergenspezifische Histaminfreisetzung bei Allergikern steigern:[10]

Die Histaminfreisetzung hemmende Medikamentenwirkstoffe

Medikamente mit den folgenden Wirkstoffen hemmen die allergenspezifische Histaminfreisetzung bei Allergikern und sind daher für diese gut geeignet:[10]

Histamin-Rezeptorenblocker blockieren die Wirkung von Histamin.

Notfall-Set

Im Falle eines anaphylaktischen Schocks, der jederzeit auftreten kann, muss jeder an Histaminose erkrankte Patient folgendes Notfall-Set mit sich führen:

Das Notfallset besteht aus vier Medikamenten:[12]

  • Antihistaminikum-Saft/Tropfen
  • Kortison-Saft/Tropfen
  • Adrenalin-Autoinjektor
  • Asthma-Spray

Zur Anwendung fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


Histamin-Intoleranz in Zusammenhang mit Hyposensibilisierung / spezifische Immuntherapie

Im Falle einer vorliegenden Histamin-Intoleranz (Histaminose) darf eine Hyposensibilisierung nicht durchgeführt werden, da die Gefahr besteht, dass sich das Krankheitsbild verschlechtert, und die Erfolgsaussichten der Hyposensibilisierung gering sind![13]


biogene Amine

Folgende biogene Amine wirken potentiell als Histaminliberatoren: Serotonin, Dopamin, Tyramin, Phenylethlyamin, Octopamin

Siehe auch

Quellen

  1. Wilhelm, Thomas: Diskussion zu dem Beitrag 'Die verschiedenen Gesichter der Histaminintoleranz'. Konsequenzen für die Praxis von Dr. med. Laura Maintz, Prof. Dr. med. Dr. és sci. Thomas Bieber, PD Dr. med. Natalija Novak, in Deutsches Ärzteblatt, 2006; 103 (51–52): A 3477–83: Tabakrauch ist bedeutende Histaminquelle. Deutsches Ärzteblatt 2007; 104 (24): A 1758.
  2. Portal für Nahrungsmittel Intoleranz www.nahrungsmittel-intoleranz.com[1]
  3. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap. 3.7:26-36.
  4. www.histaminose.de/07_pdf/fragebogen.pdf
  5. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.11: S.168/169
  6. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.8: S.140
  7. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.4.5: S.96
  8. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.3.2: S.7
  9. PelLind [2]
  10. a b c d e Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.5: S.123 - 126
  11. Laura Maintz, Thomas Bieber, Natalija Novak: Die verschiedenen Gesichter der Histaminintoleranz. Dtsch Arztebl. 2006; 103 (51–52):A 3477–83. (PDF-Datei)
  12. http://www.allergiezentrum.org/content_downloads/dl_patienten/Flyer_Anaphylaxie_300.pdf
  13. Reinhart Jarisch (2004): Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit. Thieme, ISBN 3-13-105382-8 Kap.9: S.149

weiterführende Literatur

  • Buchbesprechungen zu den Themen Histaminose
  • Buchvorstellung Reinhard Jarisch: Histamin-Intoleranz, Histamin und Seekrankheit
  • Abbot, Lieners, Mayer, Missbichler, Pfisterer, Schmutz: Nahrungsmittelunverträglichkeit (Histaminintoleranz). HSC 3001 Mauerbach, 2006, ISBN 978395022870-0
  • Thilo Schleip: Histamin-Intoleranz. Trias, ISBN 3830432046
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