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Hippolyt Guarinoni



Hippolyt Guarinoni (auch: Hippolytus Guarinonius) (* 18. November 1571 in Trient, † 31. Mai 1654 in Hall in Tirol) war ein Arzt und Universalgelehrter, der in Hall in Tirol praktizierte. Neben bleibenden Verdiensten wie der durch ihn vorangetriebenen Erbauung der Karlskirche in Volders schrieb er aber auch Geschichte als Urheber des antisemitischen Anderl von Rinn-Kultes.

Herkunft und Kindheit

Guarinoni wurde in der Stadt Trient als uneheliches Kind des Arztes Bartholomäus Guarinoni und der Bürgerstochter Catharina Pellegrini geboren. Seine frühe Kindheit verbrachte er in seiner Geburtsstadt. Wahrscheinlich Legende ist seine Tätigkeit als Page des Mailänder Kardinals Karl Borromäus. Dieser soll dem kleinen Hippolyt geweissagt haben, dass er später ihm, Borromäus, zu Ehren eine Kirche bauen werde. Nachdem sein Vater zum kaiserlichen Leibarzt (von Maximilian II. und später Rudolf II.) ernannt worden war, lebte Guarinoni ab 1580 in Wien und ab 1582 in Prag, wo er das lateinische Gymnasium der Jesuiten besuchte. Diesen sollte Guarinoni sein Leben lang verbunden bleiben.

Wirken

Auf seine Initiative hin wurden die Karlskirche in Volders sowie Kapellen wie in Volderwildbad und Baumkirchen errichtet. Diese Bauten zeichnen sich durch einen eigentümlichen barocken Baustil an der Schwelle zum Rokoko aus. Insbesondere die Karlskirche, die von der Inntalautobahn gut gesehen werden kann, ist weithin bekannt.

Eine wichtige Rolle spielte Hippolyt Guarinoni auch im Fall des Anderl von Rinn: Er verfasste im Jahr 1642 ein Buch über den angeblichen jüdischen Kindsmord im Jahr 1462: "Triumph Cron Marter Vnd Grabschrift des Heilig Unschuldigen Kindts". Dieses Buch war Auslöser für die Verbreitung der Ritualmordlegende um den dreijährigen Buben.

Literatur

  • Hippolytus Guarinonius (1571–1654). Zur 300. Wiederkehr seines Todestages. Zusammengestellt von Anton Dörrer (u.a.). Innsbruck 1954.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hippolyt_Guarinoni aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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