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Herpes



Unter Herpes versteht man umgangssprachlich eine Gruppe von Virusinfektionen, deren Erreger zur Familie der Herpesviridae gehören. Der Ausdruck Herpes stammt aus dem Griechischen und bedeutet eigentlich nur „Kriechen“.

Inhaltsverzeichnis

Erreger

Bei den Erregern dieser Erkrankungen handelt es sich um behüllte, doppelsträngige DNA-Viren (dsDNA), die zur Familie der Herpesviridae gehören. Diese sind mit einem ikosaedrischen Kapsid (mit einer aus Dreiecksflächen bestehenden Proteinhülle) ausgestattet, die jeweils noch von einer Hüllmembran umgeben ist.

Acht humanpathogene (den Menschen befallende) Arten sind bekannt, die auch als Humane Herpesviren (HHV) bezeichnet und von 1 bis 8 durchnummeriert werden. Die einzelnen Arten sind jeweils Auslöser für spezifische Krankheiten (Erläuterungen zu den Krankheiten siehe weiter unten):

Alpha-Herpesviren replizieren schnell, haben ein breites Wirtsspektrum und persistieren in den Ganglien des Wirtes dauerhaft:

  • HHV-1: Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) - Krankheitsbild: Herpes labialis (Lippen), Herpes nasalis (Nase), Herpes genitalis (Geschlecht), Herpes perianalis/glutealis (Anal- und Gesäßbereich), Stomatitis aphtosa (Mundschleimhaut), Herpes facialis/buccalis (Gesicht/Wangen).
  • HHV-2: Herpes simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) - Krankheitsbild: Herpes (simplex) genitalis (Geschlecht), Herpes (simplex) labialis (Lippen).
  • HHV-3: Varizella-Zoster-Virus (VZV) - Krankheitsbild: Windpocken, Gürtelrose (Herpes Zoster).

Beta-Herpesviren replizieren langsam, haben ein enges Wirtsspektrum und führen bei den infizierten Zellen zu starker Vergrößerung (Zytomegalie):

Gamma-Herpesviren haben sehr unterschiedliche Replikationszeiten und zeigen ein sehr enges Wirtsspektrum, gelegentlich mit malignen Erkrankungen assoziiert:


Verbreitung

Herpesviren sind bei Wirbeltieren und beim Menschen weit verbreitet. Virologen gehen davon aus, dass etwa 85 % (50–95 %) der Bevölkerung weltweit mit HSV-1 und 25 % (5–50 %) mit HSV-2 infiziert sind, gesicherte Zahlen gibt es jedoch weder für Deutschland noch weltweit. Etwa 30 % der Infizierten haben rekurrente Infektionen und ca. 1 % der Virusträger erleiden häufig, d. h. 1x pro Monat eine Reaktivierung der latenten Herpesinfektion.

Infektionsverlauf

Alpha-Herpesviren infizieren in der Regel zuerst Epithelzellen (z. B. Haut- oder Schleimzellen). Hier kommt es zu einer starken Virusvermehrung und zum Absterben der infizierten Zellen. Bevor das Immunsystem die Infektion unter Kontrolle gebracht hat, infizieren die Viren auch bestimmte Nervenzellen. Im Zellkern dieser Neuronen wird die virale DNA neben der Neuronen-DNA als episomale DNA abgelegt (die im Kern angelangte, virale DNA schließt sich zu einem Ring). In dieser Form verhält sich das Virus dann still und ist für das Immunsystem nicht zu entdecken (latente Infektion) [1]. Durch bestimmte Einflüsse (z. B. Immunsuppression, Stress, Krankheit, Hormonschwankungen, UV-Strahlung) wird das Virus wieder aktiv, zerstört die Nervenzelle und befällt dann erneut Epithelzellen, so dass eine akute Herpeserkrankung auftritt.

Erkrankungsformen

Herpes simplex

 

Zu den Herpeserkrankungen werden im allgemeinen Sprachgebrauch nur die durch die Herpes-simplex-Viren HSV-1 und HSV-2 ausgelösten Erkrankungen gezählt, nämlich der Herpes simplex.

Herpes Simplex tritt in verschiedenen (nach dem Erscheinungsort der Bläschen benannten) Unterformen auf:

  • Herpes labialis, auch als Fieberbläschen bezeichnet, einer Herpesinfektion im Bereich der Lippen (meistens durch HSV-1 ausgelöst).
  • Herpes nasalis, ähnlich Herpes labialis, jedoch im Bereich der Nase.
  • Herpes perianalis und Herpes glutealis im Bereich des Anus und Perineums bzw. des Gesäßes.
  • Keratoconjunctivitis herpetica in der Augenbindehaut.
  • Stomatitis herpetica, eine Infektion der Mundschleimhaut.
  • Herpes facialis und Herpes buccalis im Gesicht bzw. an den Wangen.

Übertragung

Die Herpes-Simplex-Viren können durch Ansteckung im frühen Kindesalter, z. B. durch die Mutter übertragen werden. Diese Übertragung geschieht in erster Linie durch Tröpfcheninfektion oder durch direkten Austausch von Körperflüssigkeit wie beispielsweise bei einem Kuss, oder in fortgeschrittenem Lebensalter beim Sexualkontakt. Auch eine Schmierinfektion beziehungsweise Kontaktinfektion kann nicht ausgeschlossen werden, denn es ist auch der Übertragungsweg über die Benutzung von unsauberen Gläsern nachgewiesen. Die meisten Menschen dürften sich schon im Kindesalter angesteckt haben.

Persistenz

Das Immunsystem kann nur die akute Erkrankung bekämpfen, nicht aber die in den Spinalganglien des Nervensystems verbleibenden Viren. Auf diese Weise überdauert ein Reservoir von Herpesviren lebenslang im infizierten Organismus (lebenslange Persistenz).

Beim Krankheitsverlauf wird zwischen der Erstinfektion (Primärinfektion) und den Reaktivierungen unterschieden. Bei einer Primärinfektion kommt es nur bei ca. 1% der Infizierten zu Symptomen - meist bei Kindern. Typisch ist eine Mundschleimhautentzündung (Gingivostomatitis herpetica), es können aber auch Genitalbereich und After betroffen sein. Weiterhin können Lymphknotenschwellung und Schmerzen auftreten. Eine Abtrocknung erfolgt meist nach zehn Tagen.

Bei der Reaktivierung der latenten Infektion wandern die HSV aus den Spinalganglien herab und es kommt zu einer kontinuierlichen, geringen Vermehrung und Freisetzung infektiöser Viren. Zwischen diesen Reaktivierungen kommt es nicht zur Ausbildung von Symptomen. Erst bei einer Reaktivierung oder einer erneuten Sekundärinfektion wird das Virus somit wieder aktiv. Eine Reaktivierung beruht zumeist auf einem geschwächten Immunsystem, z. B. bei oder nach starken Fieberschüben, Schlafmangel, Menstruation und Stress im weitesten Sinne.

Generalisierter Herpes simplex

Herpes-simplex-Viren können auch zu generalisiertem Herpes simplex führen. Bei Erwachsenen kann zum Beispiel eine Herpeshepatitis als Begleithepatitis bei Befall der Leber durch Herpes simplex (als viszeraler Herpes) auftreten.   Einen sehr gefährlichen generalisierten Herpes simplex stellt die Herpes-Sepsis des Neugeborenen (Herpes neonatorum) dar, die während der Geburt übertragen wird. Hierbei kann die Übertragung sowohl von der mit Herpes simplex erkrankten Mutter ausgehen, als auch von anderen an der Geburt beteiligten erkrankten Personen.

HSV-2 und HIV

Infektionen mit HSV-2 verlaufen beim Menschen in der Regel harmlos. Allerdings besteht eine große Gefahr darin, dass ein HSV-2 assoziierter Genitalherpes einer Ansteckung mit dem HI-Virus den Weg bereitet. Wer sich bereits mit HSV infiziert hat, kann sich leichter zusätzlich mit HIV anstecken. Bei Personen mit bereits geschwächtem Immunsystem wie beispielsweise bei Aidspatienten kann sich die HSV-2-Infektion auch auf andere Körperteile ausbreiten und lebensbedrohlich werden.

Herpes-Enzephalitis

Eine seltene, aber gefürchtete Komplikation ist die Herpes-Enzephalitis, eine Entzündung des Gehirngewebes selbst, die durch HSV-1 verursacht wird. Die jährliche Inzidenz wird mit 1 Neuerkrankung auf 100.000 Einwohner beziffert. Nach einem mehrtägigen uncharakteristischen Prodromalstadium treten bisweilen dramatische Herdsymptome auf: Lähmungen, Aphasien und Krampfanfälle. Die Patienten sind auch psychisch verändert, apathisch und häufig bewusstseinsgetrübt. Es kommen Fieber, Nackensteifigkeit und oft auch Vigilanzminderungen bis zum Koma hinzu. Unbehandelt sterben 70 % der Erkrankten. Durch sofortige Behandlung mit Aciclovir kann die Letalität auf etwa 20% gesenkt werden. Dabei werden die Ergebnisse der Bildgebung (CCT, MRT) nicht abgewartet, weil sie erst nach einigen Tagen eine Diagnose ermöglichen. Eine Diagnose ist durch Nachweis der HSV-Genome im Liquor mittels PCR möglich.

Andere Herpeserkrankungen

Daneben gibt es noch andere Erkrankungen, die von Laien nicht mit Herpesviren in Zusammenhang gebracht werden, wie

  • die Mundfäule (Aphten, Zahnfleischbluten), die Erstmanifestation einer Infektion durch das HSV-1
  • die Windpocken, die Erstmanifestation einer Infektion durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV)
  • die Gürtelrose (Herpes Zoster), als Zweitmanifestation der Windpocken
  • die Mononukleose, auch "Pfeiffersches Drüsenfieber" genannt, nach Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV)
  • Infektiöse Mononukleose und ähnliche Erkrankungen durch HHV-7 ausgelöst
  • Drei-Tage-Fieber (Exanthema subitum, Roseola infantum) als Kinderkrankheit durch das HHV-6 ausgelöst. Dem hohen, drei Tage anhaltenden Fieber kann ein flüchtiger Hautausschlag folgen. Die Inkubationszeit beträgt drei Tage bis zwei Wochen. Die Krankheit ist harmlos.
  • ebenfalls durch das Epstein-Barr-Virus können folgende Krebsarten ausgelöst werden: Nasopharynxkarzinom, Morbus Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome (u. a. Burkitt-Lymphom), Post-Transplantations-Lymphoproliferation (PTLD)
  • die Zytomegalie, eine Speicheldrüsenkrankheit verursacht durch das Cytomegalievirus (CMV), die bei Personen mit einem intakten Immunsystem meist harmlos verläuft, bei immungeschwächten Personen aber weit schwerer verlaufen kann und dann auch andere Organe befällt. CMV-Pneumonie, CMV-Sialoadenitis, Kolitis u. a.
  • das Kaposi-Sarkom bei HIV-infizierten Patienten, das mit dem Kaposi-Sarkom-assoziierten Herpes-Virus (KSHV) HHV-8, einem Herpesvirus, das mit dem Epstein-Barr-Virus verwandt ist, in Zusammenhang gebracht wird.

Herpeserkrankungen bei Tieren

Es gibt etwa 60 Herpeserkrankungen bei Tieren. Die Erreger gehören zu den Alpha- und Gammaherpesvirinae, Betaherpesvirinae sind für Haustiere ohne Bedeutung. Die wirtschaftlich bedeutendsten Herpeserkrankungen sind:

  • Pferde: Bei Pferden lösen vier verschiedene Herpesviren (Equines Herpesvirus 1 bis 4) (EHV-1 bis EHV-4) Erkrankungen aus. Wirtschaftlich am bedeutendsten ist das EHV-1, welches den Virusabort der Stuten oder eine Entzündung der Atemwege auslöst.
  • Rinder: Man unterscheidet fünf bovine Herpesviren (BHV-1 bis 5). Das BHV-1 löst die IBR-IPV (infektiöse bovine Rhinotracheitis/infektiöse pustulöse Vulvovaginitis) aus, die eine anzeigepflichtige Tierseuche darstellt. Das BHV-2 verursacht eine Euterkrankheit, die Bovine Ulzerative Mammillitis.
  • Schweine: Die Aujeszkysche Krankheit, verursacht vom porcinen Herpesvirus 1, verläuft bei Schweinen häufig harmlos. Bei den meisten Säugetieren (mit Ausnahme des Menschen und der Primaten) verläuft die Infektion mit diesem Erreger allerdings innerhalb weniger Tage tödlich. Besonders gefährdet sind die Fleischfresser (Katzen und Hunde), die das Virus mit dem Futter (rohes Schweinefleisch) aufnehmen können. Die hierbei auftretende Symptomatik gleicht der Tollwut, wodurch die Krankheit den Beinamen Pseudowut erhalten hat. Die Aujeszkysche Krankheit ist eine anzeigepflichtige Tierseuche.
  • Katzen: Das feline Herpesvirus 1 ist an der Ausbildung des Katzenschnupfen-Komplexes beteiligt.
  • Hunde: Das canine Herpesvirus 1 verursacht eine schwere Erkrankung bei Welpen, die innerhalb der ersten Lebenswoche eine Mortalität von 80 % aufweist. Ältere Tiere erkranken weniger schwer. Das Virus wird auch mit Scheidenentzündungen (Vaginitis) und Erkrankungen der Luftwege (Tracheobronchitis) in Verbindung gebracht. Infektionen während der Trächtigkeit können zu Fehlgeburten und Totgeburten sowie zu Unfruchtbarkeit der Hündin führen.
  • Hühnervögel: Das Hühner-Herpesvirus 1 ist der Erreger der Infektiösen Laryngotracheitis (ILT). Das Hühner-Herpesvirus 2 ist der Erreger der Marekschen Krankheit, einer hochansteckenden Erkrankung des Nerven- und Lymphsystems.

Behandlung

Behandlung des Lippenherpes

Moderne Medikamente

Moderne Medikamente bringen vorübergehend meist gute Ergebnisse. In Deutschland zur Behandlung zugelassen sind Stoffe wie Aciclovir, Valaciclovir, Penciclovir, Melissenextrakt und Zinksulfat, auch in Kombination mit Heparin. Cremes oder Salben mit diesen Wirkstoffen sind auch rezeptfrei erhältlich.

Durch den weit verbreiteten Einsatz von Aciclovir für diese leichte Symptomatik wird die Häufigkeit von Aciclovir-resistenten Herpes simplex Viren gesteigert. Es gibt jedoch mittlerweile einige andere Virostatika.

Die Abheilung der Lippenbläschen sollte innerhalb von 10-12 Tagen erfolgen. Kinder, Schwangere und Personen mit schweren Verläufen und längerer Erkrankung sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Bei häufigen Ausbrüchen, etwa mehrmals im Jahr, wird von einigen Betroffenen behauptet, das frühzeitige Aufstechen der Bläschen beschleunige den Heilungsverlauf und vermindere die Ansteckungsgefahr durch das geringere Volumen der auslaufenden Flüssigkeit. Tatsächlich erhöht sich durch das Aufstechen jedoch das Risiko, zusätzlich an einer bakteriellen Infektion des Gebiets, einer sog. Superinfektion, zu erkranken. Da die Flüssigkeit in den Bläschen nur ein Symptom und nicht die Ursache der Erkrankung ist, tritt die Heilung durch das Aufstechen auch keineswegs schneller ein, das Risiko andere Menschen zu infizieren wird durch das dauerhafte Aussickern der Flüssigkeit aus dem Wundgebiet jedoch erhöht.

Eine vollständige und dauerhafte Heilung ist bisher nicht möglich, denn die Einwirkung auf infizierte Stellen der Hauteffloreszenz erreicht nicht die Viren, die sich im Körperinneren in Nervenganglien aufhalten.

Hausmittel und alternative Behandlungsmöglichkeiten

Die Wirksamkeit von Hausmitteln konnte bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Zu diesen Methoden gehört das Betupfen mit Zahnpasta, Melissengeist, mit heißem, frisch abgekochtem Wasser oder das Einreiben mit feingemahlenem schwarzen Pfeffer. Die Erforschung der antiviralen Wirksamkeit von Knoblauch, Teebaumöl oder Ähnlichem hat noch keine Hinweise auf eine Wirkung am Menschen erbracht. Bei Teebaumöl gibt es inzwischen Hinweise auf Hautirritationen nach mehrfacher Anwendung.

Nach einigen medizinischen Fachartikeln, die vorwiegend aus den 1980er Jahren stammen, kann das Antioxidationsmittel Butylhydroxitoluol (BHT) die Dauer der Bläschenbildung von durchschnittlich 2.4 auf 2.0 Tage verkürzen [2]. Die Häufigkeit und Schwere des Auftretens von Herpeserkrankungen wurde jedoch nicht verkürzt. Zusätzlich wurden bei systemischer Einnahme des BHT Vergiftungserscheinungen und Pseudoallergien beobachtet [3], so dass von dieser Behandlung abgeraten werden muss.

Einer neueren Untersuchung mit 16 Probanden zufolge scheint Honig eine Alternative zu Aciclovir zu sein [4], [5]. Die Dauer einer unbehandelten Herpesattacke von durchschnittlich 7-12 Tagen minderte sich bei Anwendung von Aciclovir bzw. Honig auf im Mittel 5,5 bzw. 2,5 Tage, wobei der Unterschied statistisch signifikant war. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind jedoch noch nicht endgültig überprüft. Berichte einiger Patienten mit immer wiederkehrendem Lippenherpes über (vorübergehend) erfolgreiche Behandlungen mit einer oder mehreren dieser Methoden werden mit einem Placeboeffekt erklärt.


Vorbeugung

Einige Vorbeugemöglichkeiten, welche einen Herpes-Ausbruch verhindern können, werden kontrovers diskutiert. Dazu zählt die Vermeidung zu starker Sonnenbestrahlung (Lippen mit Sunblocker-Lippenstiften schützen), sowie die allgemeine Stärkung der Abwehrkräfte durch gesunde Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf. Dagegen ist es ein Irrtum zu glauben, ein Wiederaufflammen des Lippenherpes sei bereits dadurch zu vermeiden, dass man nie aus einem benutzten Glas trinkt.

In Untersuchungen an Gewebekulturen kam es zu einer Verringerung des Viruswachstums, wenn das Verhältnis der Aminosäuren Lysin und Arginin zugunsten des Lysin verschoben ist. In einer kleinen klinischen Studie konnten des Weiteren Hinweise für die positive Wirkung einer lysinreichen Diät gewonnen werden [6]. Die Aussagekraft dieser Daten ist jedoch weitgehend unklar, eine lysinreiche und argininarme Kost könnte jedoch die Häufigkeit, Dauer und Schwere von Herpeserkrankungen positiv beeinflussen. Die besten natürlichen Lysinquellen sind u.a. Fisch (besonders Lachs), Huhn, Rind, Schaf, Schwein, Milchprodukte (Käse, besonders Greyerzer), Bohnen, Hefe und Soja. Arginin findet sich vor allem in Nüssen (besonders in gerösteten Erdnüssen, da Lysin empfindlich auf trockene Hitze reagiert [7] und somit dann der Arginingehalt in diesem Nahrungsmittel extrem hoch ist), Kartoffelchips, Sesam, Schokolade, Kokosnuss, Vollreis und Vollkornbrot.

Behandlung des Genitalherpes

Eine Behandlung des Herpes simplex der Geschlechtsorgane ist mit Tabletten oder Infusionen möglich. Hierbei werden Wirkstoffe wie Aciclovir, Famciclovir und Valaciclovir angewendet. Cremes oder Lösungen sind in leichteren Fällen auch ausreichend wirksam. Die Behandlung gehört auf jeden Fall in die Hand eines Arztes.

Behandlung von Aciclovir-resistenten Infektionen

Bei der Behandlung von Aciclovir-resistenten Infektionen wird in der Regel der Wirkstoff Foscarnet (Foscavir® oder Triapten ®) eingesetzt.

Behandlung weiterer Herpeserkrankungen

Neben Aciclovir, Famciclovir und Valaciclovir stehen weitere Nukleosid-Analoga zur Verfügung, die wie die bereits genannten in der Therapie der Gürtelrose, der Zytomegalie oder der Windpocken bei Patienten mit geschwächter Immunabwehr eingesetzt werden. Hierzu zählen Brivudin und Cidofovir.

Quellen

  1. http://www.vu-wien.ac.at/i123/SPEZVIR/HERPESGEN1.HTML
  2. Freeman DJ et al: Treatment of recurrent herpes simplex labialis with topical butylated hydroxytoluene. Clin Pharmacol Ther. 38(1):56-9, 1985, Abstract
  3. Grogan, MW: Toxicity from BHT ingestion. West J Med 145(2): 245–246, 1986, Artikel
  4. http://www.medscimonit.com/pub/vol_10/no_8/4431.pdf Vergleich: Herpesbehandlung mit Aciclovir und Honig (Englisch)
  5. http://www.mmw.de/pdf/mmw/109271.pdf?pdf=true www.mmw.de] Artikel: „Honig besser als Aciclovir bei Herpes“
  6. Griffith RS, Norins AL, Kagan C.: A multicentered study of lysine therapy in Herpes simplex infection (1978). Dermatologica 156(5), s. 157-167 Abstract
  7. Fachzeitschrift »Nutrition Review« 1950, Leitartikel

Literatur

  • Falke, Dietrich: Die Vermehrung von Herpes-Viren in Kulturzellen. Habilitationsschrift Marburg 1964.
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Herpes aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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