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Herpes-simplex-Virus
Das Herpes-simplex-Virus (HSV) - auch als Humanes-Herpes-Virus-1 bezeichnet - ist ein Virus aus der Gruppe jener acht Herpesviren, die Krankheiten bei Menschen und anderen Wirbeltieren verursachen können. Dieses DNA-Virus ist auch der Verursacher der Lippenbläschen oder Genitalherpes. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
MerkmaleDas HSV ist membranumhüllt, enthält doppelsträngige DNA (dsDNA) und besitzt ein aus 162 Kapsomeren aufgebautes ikosaedrisches Kapsid; das Virion ist 150 - 200 nm im Durchmesser groß. Das Virus gehört zur Gattung Simplexvirus, zur Unterfamilie der Alphaherpesvirinae und zur Familie der Herpesviridae. Man unterscheidet beim Herpes-simplex-Virus zwei nahe verwandte Arten: Typ 1 und Typ 2 (HSV-1 und HSV-2). Auch mit dem Varizella-Zoster-Virus, dem Auslöser der Windpocken, sind beide verwandt. VerbreitungHerpesviren sind bei Wirbeltieren und beim Menschen weit verbreitet. Virologen gehen davon aus, dass etwa 85 % (50–95 %) der Bevölkerung weltweit mit HSV-1 und 15 % (5–50 %) mit HSV-2 infiziert sind, gesicherte Zahlen gibt es jedoch weder für Deutschland noch weltweit. Etwa 30 % der Infizierten haben rekurrente Infektionen und ca. 1 % der Virusträger erleiden häufig, d. h. 1x pro Monat ein Wiederaufflammen der latenten Herpesinfektion. ÜbertragungDie Herpes-Simplex-Viren können durch Ansteckung im frühen Kindesalter, z. B. durch die Mutter übertragen werden. Diese Übertragung geschieht in erster Linie durch Tröpfcheninfektion oder durch direkten Austausch von Körperflüssigkeit wie beispielsweise bei einem Kuss, oder in fortgeschrittenem Lebensalter beim Sexualkontakt. Auch eine Schmierinfektion beziehungsweise Kontaktinfektion kann nicht ausgeschlossen werden, denn es ist auch der Übertragungsweg über die Benutzung von unsauberen Gläsern nachgewiesen. Die meisten Menschen dürften sich schon im Kindesalter angesteckt haben. PersistenzDas Immunsystem kann nur die akute Erkrankung bekämpfen, nicht aber die in den Ganglienzellen des Nervensystems verbleibenden Viren. Auf diese Weise überdauert ein Reservoir von Herpesviren lebenslang im infizierten Organismus (lebenslange Persistenz). HSV-1 setzt sich dabei in der Regel im Trigeminus-Ganglion fest. Bei einer persistierenden Infektion wandern die HSV aus den infizierten Ganglien herab und es kommt zu einer kontinuierlichen, geringen Vermehrung und Freisetzung infektiöser Viren. Bei einer latenten Infektion dagegen ist das Virusgenom stumm, d.h. es kommt zu keiner Expression von viruskodierten Proteinen. Erst bei einer Sekundärinfektion wird das Virus somit wieder aktiv. Beim Krankheitsverlauf wird zwischen der Erstinfektion (Primärinfektion) und den Folgeinfektionen unterschieden. Bei einer Primärinfektion entstehen in der Regel Bläschen im Gesicht, im Genitalbereich und um den After. Weiterhin können Lymphknotenschwellung und Schmerzen auftreten. Eine Abtrocknung erfolgt meist nach 10 Tagen. Eine Sekundärinfektion beruht zumeist auf einem geschwächtem Immunsystem, z. B. bei oder nach starken Fieberschüben, Schlafmangel, UV-Licht, Menstruation und allgemeiner Stress. ErkrankungsformenHerpes simplex
Zu den Herpeserkrankungen werden im allgemeinen Sprachgebrauch nur die durch die Herpes-simplex-Viren HSV-1 und HSV-2 ausgelösten Erkrankungen gezählt, nämlich der Herpes simplex. Herpes Simplex tritt in verschiedenen (nach dem Erscheinungsort der Bläschen benannten) Unterformen auf:
Prophylaxe und BehandlungDerzeit befindet sich ein Impfstoff gegen HSV noch in der Entwicklung. Als Prophylaxe bleibt somit nur eine gesunde Lebensweise und ausreichend Schlaf, welche das Immunsystem des Körpers stärkt. Bei Anfälligkeit für Lippenbläschen sollte bei starker Sonneneinstrahlung (z.B. Gletschersonne) auf die Lippen Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor auftragen werden. Bei Personen mit Genitalherpes sollte beim Geschlechtsverkehr die Anwendung von Kondomen in Betracht gezogen werden, da auch in der Zeit zwischen den Rückfällen Herpes-Viren ausgeschieden werden können. In wiederholten Fällen, bei schwerem Lippenherpes oder bei Komplikationen kann ein Arzt antivirale Tabletten verordnen. Nach Ausbruch von Herpes kann man lokal die Bläschen mit antivirale Salben wie Aciclovir, welche die Vermehrung der Viren hemmen, auftragen. Vermieden werden sollte das Berühren der Bläschen, damit das Virus nicht auch auf andere Stellen des Körpers übertragen wird. Weiterhin sollte man in diesem Fall keine Neugeborenen berühren, da das Virus bei diesen leichter zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) führen kann. Die Hände sollten nach Berühren der Bläschen gewaschen werden. Systematik
siehe auch
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