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Hereditäres non-polypöses kolorektales Karzinom
Das hereditäre non-polypöse Kolonkarzinom (HNPCC) oder Lynch-Syndrom ist eine erbliche Darmkrebsform ohne Polyposis, d. h. ohne Auftreten von vielen Polypen im Darm, die autosomal-dominant vererbt wird. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
EpidemiologieDas hereditäre non-polypöse Karzinom ist die häufigste erbliche Darmkrebsform und betrifft etwa 5 % der Darmkrebsfälle. Bei etwa 75 % der Genträger tritt ein Kolonkarzinom auf. Das mittlere Alter bei Diagnose liegt bei 45 Jahren. Kinder von Patienten haben entsprechend dem Erbgang eine Wahrscheinlichkeit von 50 %, Genträger zu sein. Pathophysiologie und PathologieMeist kommt es beim hereditären non-polypösen Kolonkarzinom zum Auftreten mehrerer bösartiger Darmtumoren entweder synchron (gleichzeitig) oder metachron (zeitlich versetzt). Die Tumoren sind in mehr als zwei Drittel der Fälle im proximalen Colon (rechtsseitiger Grimmdarm und Blinddarm) lokalisiert. Neben dem Auftreten von Darmkrebs kommt es bei Frauen überdurchschnittlich häufig zum Auftreten von Endometriumkarzinomen (Gebärmutterkrebs) (kumulatives Risiko bis zum 70. Lebensjahr etwa 20 %, nach anderen Quellen 40 % - 60 %). Des weiteren findet sich ein familiär gehäuftes Auftreten von Magenkrebs (6 %), Karzinomen des Dünndarms (1 %), Leberkrebs und Gallengangskrebs (4 %), Krebs der ableitenden Harnwege (2 %), Eierstockkrebs (1 – 3 %) sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs (2 %), Hautkrebs (2 %) und Hirntumoren (3 %, meist Glioblastoma), sowie Talgdrüsenadenome und Keratoakanthome (bei Muir-Torre-Syndrom). Molekularbiologie des hereditären non-polypösen KarzinomsCharakteristischerweise werden mittels molekularbiologischer Methoden bei Betroffenen Veränderungen der Mikrosatellitenmarker nachgewiesen. Bei Patienten mit hereditären non-polypösen Karzinom findet man innerhalb eines betroffenen Individuums einer Sequenzlängendifferenz zwischen Tumor und gesundem Gewebe als Hinweis auf eine fehlerhafte DNA-Replikation. Man bezeichnet dieses Phänomen als Mikrosatelliteninstabilität. Mittlerweile sind 6 Gene bekannt, deren Keimbahnmutation zum Auftreten eines hereditären non-polypösen Karzinoms führen kann: hMSH2 (31%), hMLH1 (33%), hPMS1 (2%), hPMS2 (4%), hMSH6 und hMLH3. Diese Gene gehören zur Gruppe der so genannten DNA-Mismatch-Reparaturgene, deren Aufgabe es ist, eventuelle Fehler bei der Replikation der DNA im Rahmen Zellteilung zu erkennen und zu beseitigen. DiagnosekriterienAmsterdam I-KriterienAlle Kriterien müssen erfüllt sein
Amsterdam II-KriterienAlle Kriterien müssen erfüllt sein.
Revidierte Bethesda-KriterienMindestens ein Kriterium muss erfüllt sein. Tumoren von Patienten sollten auf das Vorliegen einer Mikrosatelliten-Instabilität in folgenden Fällen untersucht werden:
)*zu den HNPCC-assoziierten Tumoren gehören Tumoren in: Kolorektum, Endometrium, Magen, Ovarien, Pankreas, Ureter oder Nierenbecken, Gallengang, Dünndarm und Gehirn (meist Glioblastome wie bei Turcot-Syndrom) sowie Talgdrüsenadenome und Keratoakanthome (bei Muir-Torre-Syndrom) )** Vorliegen von Tumor-infiltrierenden Lymphozyten, Crohn-ähnlicher lymphozytärer Reaktion, muzinöser/Siegelring-Differenzierung, oder medullärem Wachstumsmuster VererbungsmusterEs gibt zwei Vererbungsmuster. Lynch-Syndrom Typ IIn diesen Familien tritt von Generation zu Generation fast ausschließlich Dickdarmkrebs auf. Lynch-Syndrom Typ IIIn diesen Familien wird neben Darmkrebs vor allem auch Gebärmutter- und Eierstockkrebs festgestellt, sowie Krebs an Nieren, Leber, Magen, Dünndarm. Früherkennungsprogramm zur Vor- und NachsorgeVom Verbundprojekt „Familiärer Dickdarmkrebs“ wird ein lebenslängliches Früherkennungsprogramm für HNPCC-Patienten empfohlen: Einmal jährlich zusätzlich zu den sonstigen Nachsorgen wie Blutuntersuchungen, okkultes Blut im Stuhl, Brust:
Für Familienangehörige in Erblinie gelten die gleichen jährlichen Untersuchungsempfehlungen zur Vorsorge, es sei denn auf molekulargnetischer Ebene konnte der Nachweis erbracht werden, dass der Gen-Defekt nicht geerbt wurde. Der Beginn der Untersuchungen wird ab dem 25. Lebensjahr empfohlen, spätestens aber 5 Jahre vor dem zuerst in der Familie aufgetretenen Fall (Bsp.: jüngste Betroffene in der Familie war bei Auftreten der Erkrankung 25 J. alt >>> Vorsorgeuntersuchungen sollten für alle Familienmitglieder spätestens mit dem 20. Lebensjahr beginnen). Siehe auch
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hereditäres_non-polypöses_kolorektales_Karzinom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |