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Nieswurz



Nieswurz
 
Systematik
Unterklasse: Hahnenfußähnliche (Ranunculidae)
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Helleboreae
Gattung: Nieswurz
Wissenschaftlicher Name
Helleborus
L.

Die Gattung Nieswurz (Helleborus), auch Christrosen, Schneerosen oder Lenzrosen genannt, gehören zur Familie der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die Gattung umfasst 15 bis 25 Arten.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Helleborus-Arten sind von Europa über Kleinasien bis Zentralasien verbreitet, eine Art gibt es in Nordamerika (Grüne Nieswurz Helleborus viridis). Einige Arten und Sorten werden als Zierpflanzen verwendet und sind in manchen Ländern verwildert. Die Arten und Sorten sind fast alle winterhart und blühen im Winter und im Frühjahr.

Alle Arten sind giftig und stehen teilweise unter Naturschutz!

Namensherkunft

Auch der lateinische Gattungsname verweist auf die Giftigkeit der Arten dieser Gattung. Die Gattungsbezeichnung leitet sich aus den griechischen Wörtern hellein = töten und bora = Speise ab. Außerdem weist die Bedeutung helleborio = verrückt auf die Tatsache hin, dass Nieswurz im Altertum als Mittel für Geisteskrankheit galt. Der deutsche Name ist auf den Umstand zurückzuführen, dass das geriebene Pulver der Pflanze Niesreiz auslöst.

Beschreibung

Es sind mehrjährige krautige Pflanzen, die meist Rhizome als Überdauerungsorgane ausbilden. Die großen Blätter sind meist geteilt. An einem Blütenstand (es ist eine Cyme) können ein bis viele Blüten sitzen, sie haben laubblattförmige Hochblätter. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Sie tragen Blüten in den Farben weiß, grün, rot und violett. Die fünf Kelchblätter sind groß und dekorativ in unterschiedlichen Farben und sind meist auch noch während der Fruchtreife vorhanden. Die fünf bis 15 Kronblätter sind klein. In jeder Blüte sind viele Staubblätter (30 bis 60) und zwei bis zehn freie Fruchtblätter vorhanden.

Nutzung

Unter den Nieswurzen wird insbesondere die Christrose und ihre Sorten verwendet. Als Art, die am besten auch Sonne und Trockenheit toleriert, gilt jedoch die Korsische Nieswurz mit ihren becherförmigen grünen Blüten.

Mittlerweile wurden auch eine Reihe von Hybriden gezüchtet. Zu diesen gehört beispielsweise die Sorte Helleborus 'Queen of the Night', die eine Kreuzung der Orientalischen Nieswurz und Purpur-Nieswurz (Helleborus purpurascens) ist.

Die Verwendung als Heilpflanze hat dafür gesorgt, dass zwei Nieswurz-Arten mittlerweile in Mitteleuropa auch eingebürgert sind. Sowohl die Christrose als auch die Grüne Nieswurz wurden gelegentlich über Gartenabfälle verschleppt und siedelten sich daher auch in der freien Natur an. Die Grüne Nieswurz ist besonders im Alpenvorland in lichten Wäldern und an Weinbergrändern zu finden. Der erste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahre 1798.

Nieswurzen als Gift- und Heilpflanze

Der Nieswurz enthält einige pharmakologisch wichtige und nutzbringende Inhaltsstoffe: Saponin und die Glykoside Helleborein und Hellebrin sind in der ganzen Pflanze zu finden. Helleborein hat Digitaliswirkung. Der Geruch der Inhaltsstoffe führt zu einem starken Niesreiz.

Die Giftwirkung war schon im Altertum bekannt (Name von griech. helein = töten). So wird berichtet, dass Solon im Jahre 600 v. Chr. als Kriegslist einen Bach mit zerkleinerten Helleborus-Rhizomen (vermutlich Helleborus odorus) vergiftete und damit den Feind, der aus dem Bach trank, kampfunfähig machte.

Möglicherweise kann der Nieswurz aber auch für friedliche und sogar heilende Zwecke eingesetzt werden: Forscher der Universität von Texas in Galveston entdeckten die krebshemmende Wirkung eines ihrer Inhaltsstoffe, des Alkaloids Cyclopamin. Dieser Stoff vermag ein Gen mit der Bezeichnung „Sonic Hedgehog“ zu blockieren, was in Folge die unkontrollierte Teilung von Krebszellen zu hemmen scheint. Es wird nun untersucht, ob Cyclopamin nützlich für die Bekämpfung verschiedener Krebsarten sein könnte (Literatur: Jingwu Xie et al., Cancer Research, Bd. 64, Nr. 20, 2004.)

Nieswurzen wurden aber auch bereits in der Vergangenheit bereits als Heilpflanze verwendet, wie man aus den Erwähnungen bei Hippokrates, Hildegard von Bingen, Paracelsus, Hieronymus Bock, Pietro Andrea Mattioli, Christoph Wilhelm Hufeland und Rudolf Steiner schließen kann. Aus diesem Grund erhielt die Christrose bereits im 16. Jahrhundert Einzug in die Gärten. Der dunkelbraune Wurzelstock wurde pulverisiert als Herzmittel und urintreibendes Medikament eingesetzt. Frühzeitig wiesen die Kräuterbücher des 16. und 17. Jahrhunderts allerdings auch auf die Giftigkeit der Pflanze hin und warnten vor Überdosierung.

Legenden

In Ovids Metamorphosen sowie bei Apollodor und Vergil wird von der Kur des Melampus berichtet. Der Ziegenhirt heilte die drei Töchter des Königs Proetus von Argus von ihrem Wahnsinn (sie waren überzeugt Kühe zu sein und rannten auf der Wiese umher), indem er ihnen Milch mit einem Nieswurzaufguss zu trinken gab.

Angeblich verdanken wir das Lied Es ist ein Ros entsprungen der Tatsache, dass der Mönch Laurentius auf einer Winterwanderung vom Anblick einer Christrose inspiriert wurde.

Nach einer anderen Legende beheimatet die Pflanze die Seele eines Kindes, welches in einer bitterkalten Nacht verstoßen wurde und von der Göttin Freya aus Mitleid in die Pflanze verwandelt wurde. Sie gilt deshalb als Symbol von Unberührtheit und Unschuld.    

Arten

Es gibt 15 bis 25 Helleborus-Arten:

  • H. abruzzicus
  • Korsische Nieswurz (H. argutifolius, Syn.: H. lividus ssp. corsicus)
  • H. atrorubens
  • H. bocconei
  • H. croaticus
  • H. cyclophyllus
  • Hecken-Nieswurz (H. dumetorum)
  • Stinkende Nieswurz (H. foetidus)
  • H. hercegovinus
  • H. istriacus
  • H. liguricus
  • H. lividus
  • H. multifidus
  • Schneerose (H. niger); meistens nennt man sie Christrose in Deutschland.
  • H. occidentalis
  • Duftende Nieswurz (H. odorus)
  • Orientalische Nieswurz, Lenzrose (H. orientalis)
  • Purpur-Nieswurz (H. purpurascens)
  • Tibet-Nieswurz (H. thibetanus)
  • H. torquatus
  • Blasige Nieswurz (H. vesicarius)
  • Grüne Nieswurz (H. viridis)

Literatur

  • Heinz-Dieter Krausch: Kaiserkron und Päonien rot... - Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen, Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-935549-23-7
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Nieswurz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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