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Hautfarbe



Die Hautfarbe eines Menschen wird hauptsächlich durch das braune Pigment Melanin bestimmt. Der Anteil an Melanin in der Haut ist genetisch bedingt, Melanin wird aber innerhalb einer gewissen Bandbreite durch Sonnenbestrahlung (Ultraviolettstrahlung) vermehrt gebildet. Genau genommen, gibt es zwei Melanin-Varianten; zum einen das Eumelanin, ein braunes bis schwarzes Pigment, und zum anderen das Phäomelanin, ein rotes bis gelbes Pigment. Das Eumelanin, welches auch oft Melanin genannt wird, bestimmt den Hauttyp und somit die Hautfarbe. Insbesondere bei den hellen Hauttypen erzeugt der Anteil Phäomelanin, der produziert wird, einen rötlichen oder gelblichen Unterton. Rote Haare sind ein eindeutiges Indiz dafür, dass wesentlich mehr Phäomelanin, als Eumelanin gebildet wird. So wird der extrem helle Hauttyp I meistens mit roten Haaren assoziiert. Als zweiter farbbeeinflussender Faktor bei hellen Hauttypen wird die Rötlichkeit der menschlichen Haut durch die Blutgefäße bestimmt, die unter der Haut liegen. Diese können sich kurzfristig verengen und erweitern, hierdurch ist das Erblassen oder Erröten möglich.

Abb.1: Weltweite Verteilung der Hautfarben im Jahr 1927 nach der Luschan-Skala


Die Hautfarbe ist nicht überall am Körper gleich: Die Handflächen und Fußsohlen sind melaninfrei und deshalb heller und/oder rötlicher als die übrige Haut. Die Lippen sind wie die Schleimhäute von roter Farbe. Auch die Haut der Fingerkuppen, Knöchel, Ohren und der Nase ist oft etwas rötlicher, da hier mehr Blutgefäße dicht unter der Oberfläche liegen. Im Bereich der Brustwarzen ist die Haut durch einen erhöhten Melaninanteil dunkler.

Abb.2: Luschan-Skala


Inhaltsverzeichnis

Funktionen des Melanin

Man geht davon aus, dass die Hautfarbe einer Population eine evolutionäre Anpassung an die vorherrschende Sonneneinstrahlung ist. Dabei sind folgende Funktionen des Melanins bekannt:

Zum einen wird die Haut durch das Melanin vor der Ultraviolettstrahlung der Sonne geschützt; ohne Melanin würde die Haut eher altern, oder leichter Hautkrebs entwickeln. Das Melanin unterbindet die potentiell erbgutschädigende Wirkung, insbesondere der UV-B-Strahlung. Allerdings trifft diese Funktion im Wesentlichen nur auf das Eumelanin zu und nicht auf das Phäomelanin, welches keine nennenswerten UV-protektiven Eigenschaften besitzt.

Der zweite Nutzen des Melanin ist, dass im Blut zirkulierende Folsäure vor der Ultraviolettstrahlung geschützt wird; ohne diesen Schutz würde sie schnell abgebaut. Folsäure ist wichtig für die Entwicklung des jungen Embryos und spielt eine wichtige Rolle bei der Spermienproduktion. Hellhäutige Menschen, die zu viel ultraviolette Strahlung abbekommen und nicht vermehrt Folsäure durch die Nahrung aufnehmen, müssen daher mit verminderter Fruchtbarkeit oder einem erhöhten Risiko von Entwicklungsschäden des Kindes rechnen.

Melanin hat auch eine nachteilige Rolle. Je mehr Melanin in der Haut ist, umso weniger Vitamin D kann in der Haut produziert werden. Dunkelhäutige Menschen, die in hohen Breiten leben, können an Vitamin-D-Mangel leiden und sollten daher ihre Nahrung entsprechend zusammenstellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die gesundheitlich optimale Hautfarbe von der Sonnenbestrahlung und kulturellen Gegebenheiten (z. B. Kleidung, Vitamin D oder folsäurehaltigen Nahrungsmittel) abhängt.

Frauen haben im Schnitt eine drei bis vier Prozent hellere Haut als Männer.[1]

Albinos haben aufgrund einer genetischen Veranlagung kein oder deutlich weniger Melanin, und infolge dessen weiße oder hellere Haut und Haare.

In Australien hat das Biotech-Unternehmen EpiTan Ltd. eine künstliche Nachahmung des Hormons α-msh mit dem Namen Melanotan entwickelt. Dabei ist das synthetische Hormon bis zu 1000x wirkungsvoller als das natürliche Original, da es eine festere Bindung mit dem Melanocortinrezeptor MC1R eingeht. α-msh dockt an den Melanocyten an, die in der Folge den braunen Farbstoff Melanin (Eumelanin) herstellen. Insbesondere fördert die synthetische α-msh Variante verstärkt die Produktion von Eumelanin. In der Folge steigt der Melaningehalt in der Haut um bis zu 100% an, was bei einem Hauttyp II einen Wechsel zu Hauttyp IV bedeutet. In der Folge treten weniger Lichtschäden und Sonnenbrand auf, was letztendlich auch das individuelle Hautkrebsrisiko senken soll.

Bedeutung im Rassismus

Rassismus geht davon aus, dass Menschen nach "Rassen" unterteilt und nach Wertigkeit eingeteilt werden können. "Rassentheorien", die etwa seit Kant und der Aufklärung[2] lange einen "Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhoben haben"(Arndt),[3] greifen "aus einer Vielzahl von zumeist visuell sichtbaren körperlichen Merkmalen einzelne (wie etwa die Hautfarbe)" heraus, um damit Menschen auf der Grundlage eines somit als "natürlich gegebenen" und "relevanten Kriteriums" wie der Hautfarbe auch in ihrem Wesen zu unterscheiden. Hierbei werden den vermeintlich gegebenen, statischen und objektiven "Rassenmerkmalen" bestimmte soziale, kulturelle und religiöse Eigenschaften und Verhaltensmuster zugeschrieben. Die so hergestellten Unterschiede werden, wie Albert Memmi zeigte, in einem Prozess hegemonialer Praxis verallgemeinert, verabsolutiert und gewertet. Ausgehend von einer konstruierten Normsetzung des "Eigenen" wird das "Andere" erfunden und homogenisiert.[4] Im Rassismus wird "Hautfarbe" meist als ein-farbig dargestellt, obwohl Hautfarbe immer in einem Spektrum von Farben changiert.[5] Die Einteilung von Menschen nach dem widersprüchlichen und nicht immer klar abgrenzbaren Merkmal der Hautfarbe, wie etwa "weiß" oder "schwarz", erfolgt damit nach den Kriterien des Biologismus und einer ihm folgenden ideologischen Essentialisierung.[6]

Bedeutung in der Technik

In der Informatik (speziell im Bildverstehen) kommt der Detektion von Hautfarbe eine besondere Bedeutung zu. So wird sie beispielsweise eingesetzt, um automatisch Gesichter und Mimiken in Bildern zu erkennen und nicht jugendfreien Inhalt im Internet zu filtern. Insbesondere rückt dadurch die Möglichkeit etwas näher, intuitiver und menschenähnlicher mit Rechnern und Robotern zu kommunizieren.

Durch den großen Farbbereich der menschlichen Haut stellt dies eine schwierige Herausforderung dar. Wählt man den als Hautfarbe deklarierten Bereich zu groß, werden auch ähnlichfarbige Objekte (z. B. Holztüren) fälschlicherweise als Haut erkannt. Wählt man ihn andererseits zu klein, werden nicht alle menschlichen Hautfarben erkannt.

Einzelnachweise

  1. Spektrum der Wissenschaft, Juni 2003
  2. Vgl. zum Thema Aufklärung und Rassismus/Hautfarbe: Arnold Farr: Wie Weißsein sichtbar wird. Aufklärungsrassismus und die Struktur eines rassifizierten Bewusstseins. In: Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba, Peggy Piesche, Susan Arndt (Hg.) (2005): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland, Münster. (Rezension h-soz-kult [1]).
  3. Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk., S. 10
  4. (Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk., S. 10 f.)
  5. Bauer/Petrow: "Farbige/Farbiger". In: Arndt/Honrscheid: Afrika und die deutsche Sprache.
  6. Vgl. Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk., S. 11f; David R. Roediger: Towards the Abolition of Whiteness. New York 1994; Albert Memmi: Rassismus. Frankfurt/M. 1987 u.a.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hautfarbe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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