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Neurodegeneration mit Eisenablagerung im Gehirn
Die Neurodegeneration mit Eisenablagerung im Gehirn (obsolet: Hallervorden-Spatz-Syndrom, s. u.) ist eine sehr seltene neuro-degenerative Erkrankung, bei der sich insbesondere in den Basalganglien und der Substantia nigra erhöhte Mengen an Eisen nachweisen lassen. Diese autosomal-rezessiv vererbliche Erkrankung aus der Gruppe der Neuroaxonalen Dystrophien wurde erstmals 1922 von Julius Hallervorden und Hugo Spatz beschrieben. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
PathogeneseBei der Mehrzahl der erkrankten Patienten, insbesondere bei früher Erstmanifestation, lassen sich Mutationen eines für eine Pantothenat-Kinase (PANK2) kodierenden Gens auf dem Chromosom 20p13 nachweisen.[1] Dieses Enzym spielt eine zentrale Rolle bei der Coenzym A-Biosynthese. Ein Enzymdefekt führt zu einer Ansammlung von Cystein, das in Anwesenheit von Eisen (also insbesondere im Bereich der Substantia nigra und der Basalganglien) zu einem Anstieg freier Radikale führt und so eine oxidative Schädigung des Gehirns bewirkt. Es kommt zu einer exzessiven Ablagerung von Eisen und Neuromelanin. ErkrankungsverlaufDie Erkrankung setzt gewöhnlich zwischen dem 7. und 12. Lebensjahr ein, doch kommen auch adulte Verlaufsformen vor. Zunächst stehen extrapyramidale Bewegungsstörungen, insbesondere eine Gangstörung oder Beindystonie (90 %) im Vordergrund, seltener psychische Auffälligkeiten (10 %). Im Verlauf treten Bewegungsstörungen (Dystonie, Choreoathetose, Tremor) mit rigider Muskeltonuserhöhung, eine Hyperreflexie sowie eine Retardierung oder eine demenzielle Entwicklung hinzu. Retinitis pigmentosa oder Optikusatrophie können daneben auftreten. Beim Erwachsenen beherrscht ein Parkinson-Plus-Syndrom mit Demenz, Hyperreflexie und prominenter Dystonie das klinische Bild. Der Krankheitsverlauf ist progressiv, das heißt, der neurologische Zustand des Patienten verschlechtert sich mit der Zeit immer weiter. ZusatzdiagnostikNeben dem laborchemischen Ausschluss eines Morbus Wilson, fakultativ auch einer Neuroakanthozytose, führt vor allem eine kernspintomographische Untersuchung des Gehirns zur Erhärtung der Diagnose. Hier zeigt sich in T2-gewichteten Aufnahmen im Globus pallidus charakteristischerweise eine durch Eisenablagerungen bedingte Hypointensität mit einer zentralen, vermutlich durch eine Gliose bedingten Hyperintensität. Dieser charakteristische Befund wird als "Tigerauge-Zeichen" (engl. "eye of the tiger") bezeichnet und findet sich bei allen Patienten mit PANK2-Mutationen. In einer genetischen Untersuchung lassen sich ggf. Mutationen im PANK2-Gen nachweisen. Eine sichere Diagnosestellung kann nur neuropathologisch erfolgen. TherapieEine kausale Therapie ist bisher nicht bekannt; es gibt erste Versuche, den Enzymdefekt zu behandeln. Eisenchelatoren wie Deferoxamin sind ohne Effekt. Hypokinesen können mit L-DOPA behandelt werden, Hyperkinesen mit Anticholinergika, wie z. B. Trihexyphenidyl. Benennung der ErkrankungWegen der Verstrickungen vor allem von Julius Hallervorden in das Euthanasie-Programm des Dritten Reichs, ist vorgeschlagen worden, die Erkrankung (basierend auf dem Gendefekt) als Pantothenatkinase-assozierte Degeneration oder (allgemeiner gehalten) als Neurodegeneration mit Eisenablagerung im Gehirn (engl. NBIA-Syndrom - Neurodegeneration with Brain Iron Accumulation) zu bezeichnen [2]. Der Begriff NBIA setzt sich weltweit immer mehr durch.[3] VerweiseEinzelnachweise
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Neurodegeneration_mit_Eisenablagerung_im_Gehirn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |