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Luxation
Eine Luxation (lat. luxare = verrenken, engl: dislocation) ist vollständiger oder unvollständiger (Subluxation) Kontaktverlust gelenkbildender Knochenenden. Umgangssprachlich wird das Luxieren eines Gelenkes als auskugeln oder ausrenken bezeichnet. Als luxierter Knochen wird immer der körperfernere Knochen bezeichnet. Eine Luxation stellt grundsätzlich eine schwere Schädigung eines Gelenkes dar. Bei Kindern ist es möglich, dass das Gelenk weit über den normalen Bereich hinaus gedehnt wird. Außerdem sind beim wachsenden Skelett gelenknahe Frakturen wesentlich häufiger anzutreffen als Luxationen. Die Einteilung erfolgt in der Regel nach der Ursache der Luxation.
Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Traumatische Luxation
Die Ursache ist meist ein indirektes Trauma, v.a. ein Sturz auf den Arm. Am häufigsten ist die Schulterluxation, die mehr als 50% aller traumatischen Luxationen ausmacht, gefolgt von der Ellenbogenluxation. Fast alle Gelenke können betroffen sein (auch Kieferluxation). An den Fingergelenken führen meist Überstreckverletzungen zur Luxation, häufiger beim Handball, Volleyball. Die Schultereckgelenk-Luxation entsteht am häufigsten beim Fahrradsturz (s. Bild). Selten kann auch direkter Zug eine Luxation auslösen, wie bei der kindlichen Radiusköpfchenluxation durch Zug am gestreckten pronierten Arm (Pronatio doloreuse Chassaignac). Bei der Untersuchung bestehen eine Schonhaltung mit Funktionsverlust und Schmerzen, gelegentlich eine Schwellung und ein Bluterguss. Sogenannte "sichere" Luxationszeichen sind eine sichtbare Deformität, eine erkennbare leere Gelenkpfanne und abnorme Lage des Gelenkkopfes (an der Schulter oft sichtbar) und eine federnde Fixation. Aber auch bei einer scheinbar intakten Gelenkfunktion kann eine Luxation vorliegen. Beweisend sind Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen, wobei seltene Formen (wie die hintere Schulterluxation) und kindliche Luxationen auch dabei schwer zu erkennen sind. Dann hilft eine Arthrographie oder eine Computertomographie (CT). Bei der traumatischen Luxation ist eine umgehende Reposition (Einrenkung) erforderlich. Diese sollte immer schonend und nicht brüsk oder mit großer Kraft erfolgen, da ansonsten die Gefahr von Nerven- und Gefäßschäden sowie Verletzungen des Gelenkes resultieren können. Ist eine Entspannung nicht möglich, erfolgt die Reposition in Analgosedierung oder Narkose. Anschließend muss die Reposition im Röntgen dokumentiert werden, danach erfolgt eine Ruhigstellung (an der Schulter z.B. in der Gilchristbandage) und ggf. weitergehende Untersuchungen zum Ausschluss von Verletzungen der Knochenanteile, der Gelenkkapsel, der Gelenklippe und der umgebenden Bänder. Ist eine äußerliche Reposition nicht möglich, oder liegt eine Luxationsfraktur vor, erfolgt die Reposition operativ mit Eröffnung des Gelenkes (Arthrotomie). Operativ versorgt werden in der Regel auch verletzte Bandstrukturen (Seitenbänder) und begleitende Frakturen. Komplikationen sind vor allem eine Gelenk-Instabilität durch Einriss der Gelenkkapsel und der umgebenden Bänder. Daraus können weiteren Luxationen resultieren, bis hin zur habituellen Luxation (s.u.). Auch ein Ausriss der Gelenklippe (an der Schulter: Bankart-Läsion) kann zur Gelenk-Instabilität führen, oft verbunden mit einem Gefühl der Unsicherheit und der Angst, das Gelenk wieder auszurenken. Instabilität und wiederholte Luxationen führen zu einer vorzeitigen Arthrose. Es können auch begleitende Frakturen auftreten, wie die Impressionsfraktur hinten am Oberarmkopf (Hill-Sachs-Läsion, oder Luxationsfrakturen. Durch eine gewalttätige Reposition können auch Schäden an Gefäßen und Nerven entstehen. Eine Sonderform der traumatischen Hüftluxation ist die zentrale Hüftluxation. Bei starker, axialer Gewalteinwirkung auf den Oberschenkel, etwa bei Autounfällen mit hoher Geschwindigkeit, wird der Hüftkopf durch die zerborstene Pfanne hindurch in das kleine Becken getrieben. Wie bei den Luxationsfrakturen ist eine operative Versorgung notwendig. Abbildung einer offenen Sprunggelenksluxation (Vorsicht, nicht sehr nett) Habituelle LuxationMeist durch eine traumatische Erstluxation ausgelöst, kommt es bei verbliebener Instabilität mit geringerer Gewalteinwirkung und schließlich ohne weiteren Unfallmechanismus zu wiederholten Luxationen. Am häufigsten ist dies nach einer Schulterluxation und nach einer Luxation der Kniescheibe. Gelegentlich kann das Gelenk willkürlich auf Aufforderung luxiert und selbständig reponiert (eingerenkt) werden (sog. willkürliche Luxation). Angeborene LuxationHierbei liegt die Luxation bereits bei der Geburt vor, oder entwickelt sich aus einer angeborenen Gelenkdysplasie. Am häufigsten ist die Hüftdysplasie bei etwa 1-2% aller Neugeborenen und die angeborene Hüftluxation bei etwa 0,1% aller Neugeborenen. Wesentlich seltener ist die angeborene Kniegelenkluxation. Alle Gelenke können betroffen sein, dies ist jedoch sehr selten. Chronische LuxationBedingt durch chronische Erkrankungen oder Fehlstellungen entsteht eine zunehmende Gelenkdestruktion, die schleichend über eine Subluxation zur vollständigen Luxation führt (Destruktionsluxation). Diese ist nicht schmerzhafter als die eigentlich zugrunde liegende Erkrankung oder Fehlstellung. Eine alleinige Reposition ist meist nicht möglich und nicht sinnvoll, da es bei fehlender Stabilität umgehend zur erneuten Luxation kommt. Alle Gelenke können betroffen sein. Typische Beispiele sind:
LinsenluxationDie Linsenluxation ist eine vollständige (Linsenektopie; ektopos = verlagert) oder teilweise (Linsensubluxation) Verlagerung der Linse (z. B. in die vordere Augenkammer). Sie kann angeboren (zum Beispiel beim Marfan-Syndrom) oder durch einen Unfall erworben sein. Quellen
Siehe auch
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