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Gnathifera



Gnathifera ist ein in der Systematik bei Wikipedia nicht verwendetes Superphylum, unter dem man oft die Phyla Gnathostomulida, Micrognathozoa, Rotifera und Acanthocephala zusammenfasst, seltener auch die Chaetognatha.

Bezeichnendes und namensgebendes Merkmal sind die markanten Kieferstrukturen der Tiere (Ausnahme: Acanthocephala, welche aber aufgrund anderer Merkmale sehr sicher den kiefertragenden Rotifera nahestehen). Es handelt sich um horizontal (links-rechts) schließende Kiefer von teilweise erstaunlich differenzierter Bauweise: Beispielsweise gilt der aus zahlreichen Einzelelementen komponierte Kieferapparat der winzigen Micrognathozoa als einer der kompliziertesten im Tierreich.

Aufgrund angeblicher ultrastruktureller Übereinstimmungen führte erstmals Ahlrichs (1995) die Gnathostomulida mit den Rotifera und Acanthocephala als neue Großgruppe "Gnathifera" zusammen. Details der später erfolgten Beschreibung von Limnognathia maerski (Micrognathozoa) wurden als Unterstützung der Gnathifera-Hypothese herangezogen (z.B. Schmidt-Rhaesa 2003).

Peter Ax (2001) widersprach dieser Deutung jedoch im dritten Teil seines Lehrbuches "Das System der Metazoa", indem er auf Unterschiede im Feinbau der jeweiligen Kieferapparate hinwies.

Erste molekularbiologische Tests, die auch die Micrognathozoa einschlossen, konnten die Gnathifera-Hypothese nicht untermauern (Giribet et al. 2004).

Als molekularbiologisch vielfach widerlegt ist die im Lehrbuch von Nielsen (2. Aufl. 2001, S.131) vertretene Version der Gnathifera-Hypothese zu betrachten, in der auch die Chaetognatha als Gnathifera aufgeführt wurden. Eine solche Position der Chaetognatha ist genetisch insofern auszuschließen, als diese eine deutlich isolierte Position (möglicherweise sehr urtümliche Protostomier) einnehmen.

Insgesamt betrachtet können beide Versionen der Gnathifera-Hypothese weder auf morphologischer noch auf molekularbiologischer Grundlage überzeugen, obwohl letzteres fälschlicherweise in einem neueren Lehrbuch (2.Aufl. "Spezielle Zoologie Teil 1" Westheide & Rieger 2004, dort S.865) behauptet wird.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gnathifera aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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