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Gesichtstransplantation



Eine Gesichtstransplantation ist eine Transplantation, bei der das Gesicht eines Patienten teilweise oder ganz durch das eines toten Spenders ersetzt wird. In extremen Fällen können auch Knochenteile vom Schädel des Spenders transplantiert werden.

Inhaltsverzeichnis

Zweck

Menschen, deren Gesicht durch Unfälle (z. B. Verbrennungen), Verletzungen, Krankheiten oder Fehlbildungen entstellt ist, könnte durch diese Operation geholfen werden.

Alternativen

Alternativ zu einer Gesichtstransplantation wird in einer Reihe von chirurgischen Eingriffen Eigenhaut des Patienten von Rücken, Gesäß oder Oberschenkeln entnommen und auf das Gesicht übertragen. Der Erfolg ist allerdings oft beschränkt, sowohl was die körperlichen Funktionen, als auch was das Aussehen angeht. Häufig behält ein auf diese Weise wieder hergestelltes Gesicht ein stark „maskenhaftes“ Aussehen. Der große Vorteil dieser Methode besteht allerdings darin, dass keinerlei fremdes Gewebe zum Einsatz kommt. Auf umfangreiche immunsupressive Maßnahmen, die teils schwerwiegende Infektionen nach sich ziehen können, kann daher vollständig verzichtet werden.

Geschichte

Wissenschaftler der Universitäten von Utrecht und Louisville (Kentucky) bemühen sich derzeit(?) um eine Genehmigung zur Durchführung einer experimentellen Gesichtstransplantation in den Niederlanden. Als erste Klinik gestatte im Jahre 2004 die Cleveland Clinic in Cleveland (Ohio) diese Operation; das dortige Team um Dr. Maria Siemionow sucht allerdings noch nach seinem ersten Patienten.

Im November 2005 führten die französischen Ärzte Jean-Michel Dubernard (dem 1998 auch die erste erfolgreiche Handtransplantation gelang) und Bernard Devauchelle in Amiens die weltweit erste Gesichtstransplantation an einem lebenden Menschen durch. Die Patientin war die 38-jährige Isabelle Dinoire, deren Gesicht durch den Angriff ihres Hundes entstellt worden war.

Operation und Nachbehandlung

Die Operation besteht aus einer Reihe von Eingriffen, die mehrere Teams von Spezialisten erfordern. Nach Berücksichtigung von Hauttyp, Alter, Geschlecht und Hautfarbe des Patienten wird dessen Gesicht entfernt und durch das des (toten) Spenders ersetzt – einschließlich Fettgewebe, Nerven und Blutgefäße, aber ohne die Muskulatur.

Die Operation dauert ca. 8 bis 15 Stunden, woran sich ein 10- bis 14-tägiger stationärer Krankenhausaufenthalt anschließt.

Nach dem Eingriff ist eine lebenslange Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten erforderlich, um zu verhindern, dass das Immunsystem des Patienten das fremde Gewebe wieder abstößt. Eine langfristige Unterdrückung des Abwehrsystems erhöht das Risiko von lebensbedrohlichen Infektionen, Nierenschäden und Krebs (siehe hierzu auch den Abschnitt Immunsuppressive Therapie unter Transplantation). In der Folge der Operation können Komplikationen wie etwa Infektionskrankheiten auftreten, durch die sich das neue Gesicht schwärzlich verfärbt und die erneute Eingriffe notwendig machen. Psychologische Folgen können u. a. das Bereuen der Operation durch den Patienten, Enttäuschung über das Ergebnis oder Trauer- und Schuldgefühle gegenüber dem Spender sein.

Das Aussehen des Patienten nach der Transplantation entspricht nicht dem des Spenders, da für die Form des Gesichtes auch Muskulatur und Knochenstruktur ausschlaggebend sind, die ja nicht mit übertragen werden. Das neue Gesicht wird aber auch nicht dem vorherigen, unbeschädigten Gesicht entsprechen, sondern irgendwo zwischen den beiden Ursprungsgesichtern liegen. Ebenso darf nicht vergessen werden, dass dieser Eingriff eine schwierige plastische Operation ist, deren Ergebnis niemals ganz sicher vorausgesagt werden kann.

Behandlung des Themas im Film

  • Georges Franju beschreibt das Verfahren einer Gesichtstransplantation in seinem Horror-Kultfilm Les Yeux sans visage (Augen ohne Gesicht) von 1960 auf sehr groteske, aber doch einigermaßen akkurate Weise.
  • Auch in John Woos Actionfilm Im Körper des Feindes von 1997 spielt das Thema eine zentrale Rolle.
  • In der 3. Staffel, Folge 9 ("Hannah Tedesco") der US-Serie Nip/Tuck wird eine Gesichtstransplantation durchgeführt.

Englisch

  • Artikel von CNN zur Universität Louisville
  • BBC-Artikel zur Transplantation im November 2005 in Amiens
  • Q&A-Seite der BBC zum selben Thema
  • entsprechender Artikel im Guardian (UK) vom 1. Dezember 2005

Artikel über die Patientin nach der Operation:

  • "As a Face Transplant Heals, Flurries of Questions Arise" – Craig S. Smith in der New York Times (14. Dezember 2005)

Deutsch

  • „Das fremde Lächeln“, in Stern, Ausgabe vom 17. Dezember 2005.
  • "Eine Tür zur Zukunft hat sich geöffnet", in Die Welt, Ausgabe vom 7. Februar 2006.
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gesichtstransplantation aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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