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Georg Tannstetter



  Georg Tannstetter, genannt „Collimitius“ (* Mitte April 1482 in Rain am Lech, † 26. März 1535 in Innsbruck) war ein deutscher Humanist, Astronom, Astrologe und Mediziner. Er war Leibarzt Kaiser Maximilian I. und anderer Adeliger.

Leben

Georg Tannstetter wurde im Vorgängerbau des heute sogenannten „Altherr-Hauses“ (seit 1975 Teil des Rathauses) in Rain am Lech geboren. Sein Vater Gabriel war von 1480 bis 1500 als Pfleger des Klosters Niederschönenfeld tätig. Sein Sohn nannte sich (da „Rain“ auch „Grenzpfad“ bedeutet) latinisiert „Collimitius“. In seinen Werken finden sich Referenzen an seine Geburtsstadt, so im Verfassernamen Georgen Tannstetter Von Rain am Lech in seiner Schrift zur Astronomie von 1524 und als Georgio Tanstetter Collimitio auf der von ihm erstellten Karte Ungarns.

Tannstetter wurde nach einem Studium der Mathematik und Astronomie Magister in Ingolstadt. Er kam später an die Hochschule in Wien, wo er Vorträge über Mathematik, Astronomie, Astrologie und Arzneikunde hielt und die gelehrte Gesellschaft Collimitiana stiftete. In Wien promovierte er auch in Medizin. Er war ab 1510 Leibarzt Kaiser Maximilians I. und anderer bedeutender Adeliger (Erzherzog Ferdinand I. sowie der spätere Kaiser Maximilian II.) und wurde als Tannsteter von Thanau in den Adelsstand erhoben.

Der vielseitige und von seinen Schülern geschätzte Gelehrte war auch schriftstellerisch tätig. Als Kartograph erstellte er zusammen mit dem Ungar Rosetus Lazarus, seinem Schüler, die 1528 erschienene erste gedruckte Landkarte Ungarns, die in der Sammlung der Alten Drucke in der Ungarischen Nationalbibliothek Budapest aufbewahrt wird. Die Bedeutung der prachtvollen Karte liegt in der großen Genauigkeit der Lage der Ortschaften, bei den Gewässerangaben und sonstigen Namenseintragungen sowie durch den erstmals eingetragenen Maßstab. Gedruckt wurde die 74 x 54 Zentimeter große kolorierte Karte im Jahr 1528 in Ingolstadt.

Tannstetter starb am 26. März 1535 in Innsbruck und wurde dort auf dem Friedhof neben der Spitalkirche begraben.

Von Tannstetter und seiner Ehefrau ist in den Sammlungen der Fürsten von Liechtenstein jeweils ein Gemälde, Holz, 42 x 29 cm, des Memminger Malers Bernhard Strigel (1460 - 1528) erhalten, entstanden um 1515. An Georg Tannstetter erinnert in Rain die Georg-Tannstätter-Straße sowie ein Brustporträtrelief am Geburtshaus.

Werke

  • Librum consolatorium contra opiniones de diluvio et aliis horrendis periculis anni 1523

Literatur

  • Franz Graf-Stuhlhofer, Humanismus zwischen Hof und Universität. Georg Tannstetter (Collimitius) und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des frühen 16. Jahrhunderts (Schriftenreihe des Universitätsarchivs Wien, Nr. 8). Wien 1996 (212 Seiten).
 
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