Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Gentechnisch veränderter OrganismusGentechnisch veränderte Organismen (GVO (Gentechnisch modifizierter Organismus) oder GMO (engl. Genetically Modified Organism)) sind Organismen, deren Erbanlagen mittels gentechnischer Methoden gezielt verändert wurden. Insbesondere werden Gene zwischen verschiedenen Arten übertragen, um so Tieren oder Pflanzen bestimmte Eigenschaften zu vermitteln, die mit traditioneller Züchtung nicht zu erreichen sind aber aus wirtschaftlicher und/oder gesellschaftspolitischer Sicht sinnvoll erscheinen (zum Beispiel sichere und gesunde Nahrungsversorgung durch Krankheitsresistenz, Ertrag, und Fruchtbarkeit der Pflanzen und deren Inhaltsstoffe; Medikamente und Impfstoffe und Umweltschutz-Produkte). Die Arbeit mit GVOs ist in der Molekularbiologie, Biochemie und Biologie Teil des Laboralltags und unterliegt entsprechenden Regelungen. GVOs, bei denen mit Hilfe molekularbiologischer Methoden Gene aus anderen Organismen eingeschleust wurden, werden als Transgene Organismen bezeichnet. Gentechnisch modifizierte Bakterien und andere Einzeller werden meist nicht hierzu gezählt. In der Medizin werden nur nicht-menschliche Organismen als GVOs bezeichnet. Ansonsten müssten Patienten, die sich beispielsweise einer Gentherapie unterzogen haben, als entsprechende Organismen behandelt werden. Man unterscheidet grüne, rote und weiße Gentechnologie. Während die Produkte der roten und weißen Gentechnologie weitgehend akzeptiert sind ist die grüne Gentechnologie umstritten; einerseits wird postuliert, dass die GVO-Techniken ein der Züchtung komplementäres Wissensgebiet sei und nur durch den Einsatz dieser Technologie die künftige Weltbevölkerung ernährt werden kann, andererseits wird auf die möglichen Gefahren für Umwelt und Nahrungskette hingewiesen. Während in Europa der Vertrieb von GVOs genauen EU-Kennzeichnungsrichtlinien und der Anbau von genveränderten Pflanzen strengen Auflagen unterliegt und dadurch sehr stark eingeschränkt ist nimmt der Anbau von genverändertem Mais, Reis, Sojabohnen, Baumwolle in USA und vielen Entwicklungsländern stetig zu und hat 2006 über 104 Mio ha Anbaufläche erreicht. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Forschung und EntwicklungDie folgenden Ziele und Fragen werden kontrovers diskutiert und bedürfen weiteren wissenschaftlichen Diskursen und Untersuchungen. Ziele
Fragen
Beiträge zur DiskussionErhöhung des NährstoffgehaltsEin bekanntes Beispiel für einen GMO ist die transgene Reissorte Goldener Reis, die von dem Schweizer Wissenschaftler Ingo Potrykus und dem Freiburger Peter Beyer und deren Mitarbeitern entwickelt wurde. Der Goldene Reis war in so fern ein neuer Ansatz, als zum Einen ein komplett neuer Stoffwechselprozess in eine Pflanze eingebracht wurde, wodurch im Endosperm der Körner β-Carotin (das im menschlichen Organismus zur Bildung von Vitamin A dient) angelagert wird, und zum Anderen, weil die Pflanze, soweit bekannt, keinen Selektionsvorteil durch die Modifizierung erhielt. Von den Herstellern wird nach eigenen Angaben ein altruistischer Ansatz verfolgt. Mit dem Goldenen Reis sollen demnach keine kommerziellen Interessen verknüpft sein, sondern vielmehr die Versorgung mit Vitamin A in Entwicklungsländern unterstützt werden. An der anfänglichen Entwicklung war kein GMO-Produzent beteiligt. Mittlerweile wird der Reis von dem Saatgutkonzern Syngenta, der im Besitz der entsprechenden Patente ist, weiterentwickelt. Das Unternehmen hat nach eigenen Aussagen aber kein Interesse an einer kommerziellen Nutzung. Derzeit wird Golden Rice in Indien, China, Indonesien und auf den Philippinen in lokale Arten eingekreuzt, anschließend sollen die dortigen Zulassungsverfahren eingeleitet werden. Kritiker vermuten hinter Golden Rice eine Strategie zur Rechtfertigung bzw. Imagekorrektur der grünen Gentechnik und stellen grundsätzlich die Notwendigkeit eines β-Carotin-produzierenden Reis in Frage. Zu tiefer gehenden Informationen sei auf den eigenen Artikel Goldener Reis verwiesen. Produktion essbarer ImpfstoffeEin weiteres Projekt der InnoPlanta ist eine Erbse, welche Antikörper gegen Salmonellen produziert. Hühner bekämen dann die Erbsen als Futterzusatz, welcher die Erreger der Salmonellose abtötet. Mögliche unerwünschte AusbreitungAls unkontrollierbare Ausbreitung wird in der Debatte um die Gentechnologie und der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen die Gefahr verstanden, dass sich GVO's vom Menschen unkontrolliert und unumkehrbar in den Ökosystemen ausbreiten können. Dabei wird unterschieden zwischen:
Besonders von Gegnern der Gentechnologien werden entsprechend regelmäßig Berichte über unkontrollierbare Ausbreitungen in die Diskussion gebracht, einige Beispiele:
Beispiel ErbseTransgene Erbsen bezeichnen gentechnisch veränderte Erbsen, die dazu entwickelt werden, eine höhere Resistenz gegen Schadinsekten, Viren und Pestizide zu erreichen. So kann der Fraß durch den Gemeinen Erbsenkäfer (Bruchus pisorum) Ertragsausfälle von bis zu 30 Prozent verursachen. Die transgenen Erbsen eignen sich zur Produktion teurer Proteine und Medikamente wie zum Beispiel Interferon. Die Erbse (Pisum sativum) ist eine Hülsenfrucht und wird seit Jahrtausenden als Nutzpflanze kultiviert. Schon der österreichische Mönch Gregor Mendel erforschte 1865 in seinen Experimenten zur Kreuzung von Erbsen die Regeln der Vererbung, welche bis heute als Mendel'sche Regeln Gültigkeit haben. Resistenz gegen SchadfraßIn Australien arbeitete das Forschungslabor der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation etwa zehn Jahre lang an einer Variante der Erbsenpflanze, welche sich zuverlässig gegen den Erbsenkäfer schützte. Zum Einsatz kam ein Amylase-Hemmer, welcher als Inhibitor (Hemmstoff) das für den Stärkeabbau wichtige Enzym α-Amylase blockiert. Das Gen wurde der Kidney-Bohne entnommen und auf die Erbsenpflanze übertragen. Wird die α-Amylase gehemmt, können die Larven des Erbsenkäfers die mit der Nahrung aufgenommene Stärke nicht verdauen und sterben den Hungertod. Im Zuge der Risikoanalyse durch die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) und durch die Australian National University von Canberra erkrankten Feldmäuse, welche mit den transgenen Früchten gefüttert wurden, auffällig oft an Lungenentzündung. Die Mäuse produzierten auch Antikörper gegen das Gen und entwickelten Allergien selbst gegen unbehandelte Erbsen als Futter. In Mausversuchsgruppen, welche mit gewöhnlichen Erbsen gefüttert wurden, kam es nicht zu Lungenentzündungen. Die Erkrankungen sind laut Publikation des stellvertretenden Leiters des staatlichen australischen Forschungsinstituts CSIRO, Thomas Higgins[13] auf das veränderte Protein zurückzuführen, welches nun andere Verbindungen mit Zuckermolekülen eingeht. Dies liegt daran, dass das Glykoprotein neben seinem Rückgrat aus Aminosäuren auch viele Zucker besitzt, welche das Eiweiß ummanteln. An diese Zucker wiederum bindet die Erbse zum Teil andere Zucker als die Zelle einer Bohne. Laut Higgins haben sich somit die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Kontrolle der Gentechnik bewährt. Weil ähnliche Unverträglichkeiten bei Menschen zu erwarten wären, wurden die entsprechenden Projekte Ende 2005 abgebrochen. Dies scheint zu zeigen, dass die weltweit geltenden Verfahrensregeln funktionieren könnten, um rechtzeitig, bereits im Forschungsstadium, mögliche Gefährdungspotentiale für Mensch, Tier und Umwelt offenzulegen. Am bekanntesten sind jedoch Bt-Pflanzen, die auch schon vielfältig angebaut werden, und die Pflanzen gegen eine Vielzahl von Schädlingen schützen können. Über Nebenwirkungen ist derzeitig nichts bekannt. Erhöhung des ProteingehaltesDie EU importiert im Moment (2005) jährlich 40 Millionen Tonnen Futtermittel aus USA, Argentinien und Brasilien, weil die selbst produzierten Mengen nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. 26 Millionen Tonnen der Importe entfallen auf Soja, welches einen Eiweißgehalt von 45 bis 50 Prozent aufweist. Soja kann in Mitteleuropa aus klimatischen Gründen nur in geringen Mengen angebaut werden. Die gewöhnliche Erbse hat einen Eiweißgehalt von 22 bis 26 Prozent. Traditionelle Erbsenzüchtungen brachten zwar höhere Erträge ein, aber kein Mehr an dem für die Futterindustrie entscheidenden Gehalt an Roheiweiß. Ziel der InnoPlanta Pflanzenbiotechnologie Nordharz/Börde e.V. aus Gatersleben ist eine an die Futtereigenschaften angepasste Erbse, also eine Erbse mit mehr Stärke und einen auf 30 Prozent gesteigerten Eiweißgehalt. Verstärkt werden dabei bestimmte Gene, welche die Eiweißproduktion beeinflussen. Somit werden keine pflanzenfremden Gene in die Erbse eingeschleust, sondern wird lediglich die Regulation der Eiweißproduktion mittels Antisense- und Sens-Strategie verändert. Gleichzeitig soll die neue Pflanze einen besseren Homozygotiegrad nach den Kreuzungen aufweisen. Die hier eingesetzte Doppel-Haploiden-Technik kommt vor allem beim Getreide zur Anwendung. Innerhalb einer Generation entstehen in diesem Verfahren aus haploidem, mischerbigem Saatgut durch Verdopplung des Chromosomensatzes in doppelhaploide, also reinerbige Pflanzenlinien. Somit reduzieren sich die für einen Züchtungszyklus nötige Zeitspanne und die damit verbundenen Kosten. Das Bundesland Sachsen-Anhalt möchte die neue Erbsensorte nach derzeit laufenden Freilandversuchen einführen. Sachsen-Anhalt hat ein trocken-warmes Sommerklima und die größten Anbauflächen für Erbsen in Deutschland. Einzelnachweise
Siehe auch
Kategorien: Gentechnisch veränderter Organismus | Genetik |
|
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gentechnisch_veränderter_Organismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |