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Gemeiner Wacholder



Gemeiner Wacholder
 
Systematik
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
Unterfamilie: Cupressoideae
Gattung: Wacholder (Juniperus)
Untergattung: Juniperus
Art: Gemeiner Wacholder
Wissenschaftlicher Name
Juniperus communis
L.

Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis), auch Heide-Wacholder genannt, gehört zur Gattung Wacholder, aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae).

Inhaltsverzeichnis

Volksnamen

Da der Gemeine Wacholder weit verbreitet und sehr charakteristisch ist, hat er in den Dialekten eine Vielfalt von Namen, die sich teils auf seine Verwendung, Eigenschaften oder Standort beziehen. Ein Auswahl dieser Namen: Quickholder, Reckholder, Kranawitterstrauch, Krammetsbaum, Kaddig, Kranewitt, Kronabit, Machandel, Machandelboom, Machandelbaum, Jochandel, Räucherstrauch, Wachandel, Wachtelbeerstrauch, Feuerbaum.[1]

Geschichtliches

An den Weihnachtstagen wurden Zweige über die Stalltüren geheftet, um Druden und Hexen fernzuhalten. Der Gemeine Wacholder war der Baum des Jahres 2002.

Beschreibung

      Der Gemeine Wacholder wächst strauchförmig oder als kleiner bis 12 Meter hoher Baum. Maximal wird eine Höhe von 18,5 Meter und ein Stammdurchmesser von 0,9 Meter erreicht. Er kann bis zu 600 Jahre alt werden. Der Stamm besitzt eine grau- bis rotbraune Borke und es wird ein tiefreichendes Wurzelsystem ausgebildet. Der Wacholder bildet in der Regel eine schmale kegelförmig bis ovale Krone. Die 1 - 2 Zentimeter langen Nadeln sind in dreizähligen Quirlen angeordnet und stechend spitz. Ihre Oberseite weisen helle Stomatastreifen auf. Der Wacholder ist zweihäusig (diözisch). Männliche Exemplare kann man zur Blütezeit von April bis Juni gut an den gelblichen Blüten erkennen.

Ökologie

Der Heide-Wacholde besitzt eine Ringelborke. Seine Blätter sind nadelförmig, mit oberseitigen Spaltöffnungsreihen und Wachsstreifen. Sie sind scharf zugespitzt (Fraßschutz, Kondensationspunkt für Regenwasser, Trockenheitsanpassung). Die Nadeln sitzen am Zweig mit einem Gelenk an. Im Gegensatz zu den meisten anderen Nadelgehölzen bildet er nur 2 Keimblätter aus. Er ist ein Tiefwurzler mit Wurzelpilz. Der Heide-Wacholder ist das am weitesten verbreitete Nadelgehölz, zumindest wenn man die Unterarten mit einbezieht. Er ist windblütig vom „Unbeweglichen Typ“. Der Pollen wird aus den Deckschuppen ausgeweht. Er ist zweihäusig, selten einhäusig. Die Blüten werden im Herbst angelegt. Weibliche Blütenstände (Blütenzapfen) sind dreischuppig. Jede Deckschuppe trägt nur eine Samenanlage. Die Samenanlagen sind nur von oben zugänglich. Die Samenschuppen verwachsen später und werden fleischig. Die Entwicklung zum reifen „Beerenzapfen“ dauert 3 Jahre. Im ersten Jahr nach der Bestäubung ist der Zapfen noch grün, im dritten Jahr wird er schließlich schwarzbraun, bläulich bereift(Wachsschicht). Die Samen sind holzig mit knochenharter Schale. Es findet Verdauungsverbreitung durch Wacholderdrosseln(=Krammetsvögel), Amseln, Birkhühner statt.

Vorkommen

  Das Verbreitungsgebiet des Gemeinen Wacholders erstreckt sich von Nordamerika über Südgrönland, Europa, Nordafrika bis nach Ostasien (Holarktis). Er hat damit von den Nadelbäumen die größte Ausbreitung. Gegenüber anderen Gehölzen ist der Gemeine Wacholder sehr konkurrenzschwach, so dass er auf trockene, sandige, steinige Standorte oder Moorflächen verdrängt wird. Die Bestände in Deutschland sind meist sekundär durch Weidenutzung entstanden, da der Wacholder vom Vieh nicht verbissen wird (z.B. Lüneburger Heide oder Schwäbische Alb).

Man findet den Heide-Wacholder ziemlich häufig auf sonnigen Magerweiden, an Felsen und in lichten Wäldern. Er bevorzugt eher trockene, meist basenreiche, oft kalkhaltige Böden. Er ist eine Lichtpflanze.

Systematik

  Vom Gemeinen Wacholder (J. communis) gibt es sechs Varietäten:

  • J. communis var. communis)
  • Alpen-Wacholder (J. communis var. montana) (Syn.:J. communis subsp. alpina), auch Zwerg-Wacholder genannt.
  • J. communis var. depressa
  • J. communis var. hemisphaerica
  • J. communis var. megistocarpa
  • J. communis var. oblonga

Allgemeine Nutzung

Der Gemeine Wacholder ist ein Kernholzbaum. Der relativ breite Splint weist eine helle gelbliche Farbe auf. Das Kernholz ist rötlichbraun gefärbt. Die mittlere Rohdichte beträgt 0,55 g/cm³. Das Holz ist im hohen Maße witterungsresistent und verströmt einen angenehmen Duft. Da es meist nur in geringen Dimensionen vorliegt, wird es zur Herstellung von Kleinmöbeln, zum Drechseln und Schnitzen verwendet.

Der Heide-Wacholder wird häufig als Zierstrauch z.B. in Friedhöfen verwendet. Für die Verwendung als Zierstrauch gibt es zahlreiche Gartenformen, die sich in Wuchshöhe, Wuchsform, ja sogar in der Farbe der Nadeln voneinander unterscheiden.

Arzneiliche Verwendung und Verwendung als Gewürz

Wacholderbeeröl kann man durch Wasserdampfdestillation aus reifen, getrockneten Wacholderbeeren gewinnen. Hauptbestsandteile sind: Die Kohlenwasserstoffe alpha-Pinen, Sabinen, und Myrcen. Fertigpräparate mit Wacholderbeeröl bzw. Teezubereitungen aus den reifen, getrockneten Beerenzapfen wirken harntreibend. Diese Wirkung ist hauptsächlich dem Inhaltsstoff Terpinen-4-ol zuzuschreiben. Bei Überdosierung kann es zu Reizungen der Niere kommen. Wacholder-Präparate sind bei Nierenerkrankungen und während der Schwangerschaft kontraindiziert. Wacholderöl findet sich auch als Bestandteil von Einreibungen Salben und Linimenten. Die Haut reizenden Eigenschaften des alpha-Pinens führen zu einer verbesserten Durchblutung. Aber auch hier kann es zu allergischen Reaktionen (Kontaktdermatitis) kommen. Wacholderbeeren sind ein beliebtes Gewürz z.B. für Sauerkraut. Es sollten jedoch nicht mehr als 3 „Beeren“ pro Portion verwendet werden. Vergoren bzw als Auszug liefern die Früchte Wacholderschnaps(z.B. Gin, Genever, Köhm, Kranewitter).

Literatur

  • Olaf Schmidt (Red.): et al.: Beiträge zum Wacholder. Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Nr. 41. Herausgegeben von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). LWF, Freising 2003
  • Gerd Haerkötter, Marlene Haerkötter: Rund um den Wacholder. Kochen - Heilen - Zauberei, Buch 6. Eichborn, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-8218-1305-9

Einzelnachweise

  1. Heinrich Marzell. Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Bd. II, Leipzig 1972.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gemeiner_Wacholder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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