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Geburtsschock



Geburtsschock oder -trauma hat verschiedene Definitionen:

Inhaltsverzeichnis

Geburtsschock des Kindes

Es ist ein Postulat auf Grund bestimmter psychodynamischer Modellannahmen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Geburt vom Kind als psychisch und physisch bedrohend empfunden wird, indem davon ausgegangen wird, dass die Geburt auch für das Kind einen Schock darstellen kann, da es seinen bequemen Platz im Bauch der Mutter verlassen und zum ersten Mal atmen muss. Die Theorien gehen davon aus, dass dieses traumatische Ereignis (Eintritt in die "gefährliche Außenwelt") sowohl psychische Schäden hinterlassen könnte (die z.B. durch eine analytische Therapie aufgedeckt werden müssten) als auch physisch fortbesteht ("Störfeld"). Einen wissenschaftlich anerkannten Beweis (z.B. durch Vergleiche zwischen Menschen nach natürlicher Geburt und Kaiserschnitt) gibt es hierfür bisher nicht. Biologisch ist es nicht plausibel, dass eine Art nicht ausgestorben ist, für die die übliche Art des Eintrittes ins Leben einen schweren Schock darstellt. Zwischenzeitlich ist diese Theorie nicht mehr aktuell. Vergleiche hierzu auch die Perinatale Matrizen nach Grof in denen er psychologische Erfahrungsmuster mit Stadien der Geburt und einem Geburtstrauma verbindet.

Obwohl nur ein spekulativer Konstrukt, genießt das Konzept des Geburtsschockes eine große volkstümliche Popularität. Diese wiederum spiegelt möglicherweise - unabhängig von den Motiven der tiefenpsychologischen Postulanten - den Beschützerinstinkt der Mutter sowie der anderen Beteiligten und ihr Bedürfnis wider, sich um den zarten, verletzlichen Neugeborenen zu kümmern.

Geburtsschock der Mutter

Die Geburt des Kindes ist aus vielen Gründen besonders für die Mutter des Kindes körperlich, seelisch und auch sozial mit erheblichen Umstellungen verbunden. Dazu tragen auch die Veränderungen der Hormone erheblich bei, verwiesen sei auf die Wochenbettdepression. Aber auch der Anblick des Kindes, das zuerst durch Blut und anderen kurzzeitigen optischen Veränderungen nach der Geburt entstellt aussieht, andererseits aber über das Kindchenschema auch sehr an die Instinkte appelliert, soll zur psychischen Verunsicherung der Mutter führen können. Demgegenüber wird ein Schockzustand der Mutter durch Blutverlust während der Geburt nicht als Geburtsschock bezeichnet.

Geburtsschock der "Umstehenden"

Das Miterleben einer Geburt z.B. durch den Kindesvater oder andere oft weitgehend unvorbereitete Vertrauenspersonen kann durchaus als psychisch traumatisierend erlebt werden. Blut, medizinisches Inventar usw. sowie die eigene Unsicherheit in der Situation können als beängstigend erlebt werden. Hierfür wird der Begriff Geburtsschock jedoch seltener verwendet, auch wenn er hier besonders einleuchtend erscheint, da die "Umstehenden" im Gegensatz zu Mutter und Kind (und die Hebamme) für die Geburt nicht zwingend erforderlich wären und die "Traumatisierung" insofern nicht "naturgegeben" ist.

Literatur

  • Auf die Welt gekommen: die neuen Baby-Therapien / hrsg. von Thomas Harms. - Berlin : Leutner, 2000
  • Emerson, William: Behandlung von Geburtstraumata bei kindern und Jugendlichen. Sekretariat der ISPPM; Friedhofweg 8, 69118 Heidelberg, 2000.
  • Janov, Arthur: Frühe Prägungen, S. Fischer, Frankfurt am Main 1984
  • Janus, Ludwig: Die Psychoanalyse der vorgeburtlichen Lebenszeit und der Geburt. - Gießen: Psychosozial-Verlag, 2000
  • Janus, Ludwig: Wie die Seele entsteht. Mattes: Heidelberg, 2005.
  • Janus, Ludwig: Der Seelenraum des Ungeborenen. Walter, Düsseldorf, 2001.
  • Miller, Alice: Am Anfang war Erziehung, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 1983
  • Rank, Otto: Das Trauma der Geburt und seine Bedeutung für die Psychoanalyse. - Gießen: Psychosozial-Verlag, 1998
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Geburtsschock aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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