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Oligohydramnion
Von einem Oligohydramnion wird in der Pränatalmedizin gesprochen, wenn bei einer Schwangerschaft die Menge des Fruchtwassers 200 bis 500 ml unterschreitet. Anders ausgedrückt werden ein Fruchtwasserindex (AFI) von weniger als 5,1cm oder Fruchtwasserdepots unter 2cm zwischen Fetus, Plazenta (Mutterkuchen) und Uteruswand als Oligohydramnion bezeichnet. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
HäufigkeitOligohydramnie tritt bei ca. 0,5 bis 4% aller Schwangerschaften auf. Im letzten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) liegt bei ca. 3 bis 5% aller Schwangerschaften eine verminderte Fruchtwassermenge vor. Der ICD-10-Code O41.0 wird angegeben bei der Betreuung der werdenden Mutter beim Vorliegen eines Oligohydramnions (ohne Blasensprung). HinweiseAls Hinweiszeichen auf Oligohydramnie gelten insbesondere eine mit Blick auf das Gestationsalter (sprich: Schwangerschaftswoche) unüblich kleine Gebärmutter und die Reduzierung der Kindsbewegungen (aufgrund der beengten Raumverhältnisse). mögliche UrsachenDie meist offenkundigste Ursache ist der (vorzeitige) Fruchtblasensprung, durch den das Fruchtwasser die Gebärmutter verlässt. Daneben wird ein Oligohydramnion häufig verursacht durch
Ein Oligohydramnion bedingt eine vergleichsweise schlechte Leitung der Ultraschallwellen (je weniger Fruchtwasser, desto schlechter die Schallleitung) und gilt als sonografischer Softmarker für:
Eine länger bestehende und frühe Oligohydramnie kann insbesondere eine Schiefhalsbildung, eine Klumpfußbildung und die Entstehung von Lungenhypoplasie durch den Mangel an Lungenflüssigkeit begünstigen. Die Unterentwicklung der Lunge kann zu erheblichen Lungenfunktionsbeeinträchtigungen nach der Geburt führen. Bei einem Oligohydramnion vor der 24. Schwangerschaftswoche beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Lungenhypoplasie etwa 24 bis 40%. Oligohydramnion-SequenzAls Oligohydramnion-Sequenz wird eine Reihe von Auswirkungen beschrieben, die durch diese ungenügende Produktion von Fruchtwasser während der Schwangerschaft eingeleitet werden und als erste von Edith Louise Potter (1901-1993), einer US-amerikanischen Pathologin beschrieben und ihr zu Ehren zunächst als Potter-Syndrom oder renofaziale Dysplasie bezeichnet wurde. BehandlungWenn keine sonstigen Ursachen für die geringe Fruchtwassermenge vorliegen, kann die Schwangere oftmals durch eine ausreichende Trinkmenge (insbes. Wasser) zu einer quantitativen Verbesserung der Fruchtwassermenge beitragen. Gleicht sich die Menge des Fruchtwassers nicht wieder aus und sind durch die Oligohydramie Schädigungen des Kindes zu erwarten, wird die Möglichkeit einer Fruchtwasserauffüllung (Amnioninfusion) in Erwägung gezogen. Bei dieser Maßnahme wird der Fruchtwasserraum mit einer Zucker-Kochsalz-Lösung durch eine Nadel bzw. einen Katheter aufgefüllt. Die Spritze bzw. der Katheter wurden zuvor unter Ultraschallkontrolle durch die Bauchwand bis in die Amnionhöhle vorgeschoben. Ist der Allgemeinzustand des Kindes schlecht oder verschlechtert sich oder ist eine Übertragung die Ursache des Oligohydramnions, ist das Mittel der Wahl in der Regel die Entbindung des Kindes. Je nach Schwangerschaftswoche sollte zuvor eine Lungenreifungsinduktion durchgeführt werden und je nach Schwangerschaftswoche kann die Entbindung vaginal oder muss per Kaiserschnitt erfolgen.
Kategorien: Embryologie | Pathologie | Pränatalmedizin | Krankheitsbild in Gynäkologie und Geburtshilfe |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Oligohydramnion aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |