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Friedrich Karl Kleine



Friedrich Karl Kleine (* 14. Mai 1869 in Stralsund; † 22. März 1951 in Johannesburg, Südafrika) war ein deutscher Mikrobiologe und Pharmakologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kleine wurde in Stralsund als zweites Kind des Kreisarztes Ludwig Wilhelm Kleine geboren. Er besuchte das Gymnasium in Greifswald und Wohlau und studierte an der Universität Halle Mikrobiologie und Pharmakologie. Anschließend ging er nach Königsberg in Ostpreußen, kehrte jedoch schon wenig später nach Halle zurück.

Als Militärarzt trat er in das Sanitäts-Corps der Preußischen Armee ein und kam am 15. Januar 1900 an das von Robert Koch geleitete Institut für Infektionskrankheiten Berlin. 1901 wurde er Stadbsarzt und übernahm die Leitung der Infektionsabteilung am Institut für Infektionskrankheiten. Er begleitete Koch von 1906 bis 1907 auf seinen Forschungsreisen in die Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute Tansania). Kleine bereiste später auch Rhodesien und den belgischen Kongo. In Rhodesien heiratete er seine Assistenin Hanna Okelmann, die selbst über Jahre hinweg am Koch-Institut als Laborantin gearbeitet hatte.Von 1908-1914 war Kleine Chef der Schlafkrankheitsbekämpfung in der Kolonie Deutsch Ostafrika und übernahm im April 1914 die Schlafkrankheitsforschung in Kamerun. Er wurde zur Schutztruppe eingezogen und versah dort vorübergehend die Funktion des Chefarztes. Gleichzeitig fungierte er als Medizinalreferent beim Gouvernement, als der etatmäßige Stelleninhaber, Professor Heinrich Werner, in britische Kriegsgefangenschaft fiel. Kleine trat im Februar 1916 gemeinsam mit dem Kommando der Schutztruppe auf neutrales spanisches Gebiet (Rio Muni) über und wurde bis Kriegsende in Madrid interniert.

Nach dem Weltkrieg war er Abteilungsleiter am Robert-Koch-Institut in Berlin. Während der Prüfung des Medikamentes Bayer 205 (gegen Schlafkrankheit) arbeitete Kleine für die Farbwerke Bayer in Leverkusen und bereiste 1921 bis 1923 in diesem Zusammenhang Rhodesien und Tanganyika. In der Mission Karama am Tanganyika-See traf Kleine auf den ersten schwarzafrikanischen kirchlichen Arzt Ostafrikas, Adrian Atiman, der von den Weißen Vätern aus der Sklaverei freigekauft und in Malta ausgebildet worden war. In gleicher Weise traf sich Kleine auch mit Sir Davis Bruce, der 1903 den Übertragungsweg der Schlafkankheit in Uganda entdeckt hatte. Ab 1924 war er Honorarprofessor für Hygiene und Tropenkrankheiten an der Universität Berlin. 1926/27 war er Mitglied der Völkerbundskommission zur Erforschung und Bekämpfung der Schlafkrankheit.1929-1930 machte er ein ausgedehnte Forschungsreise nach Uganda und Tanganjika. Am 1.Juli 1933 wurde er im Alter von 64 Jahren zum vierten Präsidenten des Kochinstitutes, was er bis Kriegsende 1945 blieb. Er gehörte am 4./5. März zu den Unterzeichnern des Aufrufs Die Berliner Hochschullehrer für Adolf Hitler im Völkischen Beobachter. 1934-35 weilte er abermals in Tanganjika. Schon 1936-37 reiste er auf Einladung des "Veterinary Research Institute" nach Pretoria, bevor er 1938 abermals in Tanganjika arbeitet, wo er sich in Sikonge, in der Nähe von Tabora aufhielt. Kurz vor Kriegsaubruch kehrte er nach Deutschland zurück. Am 18. August 1942 wurde er zum außerordentlichen Mitglied des Wissenschaftlichen Senats des Heeressanitätswesens ernannt. Zu diesem Zeitpunkt war Prof.Kleine bereits 73 Jahre alt

Im Zweiten Weltkrieg verloren die Kleines ihren einzigen Sohn, wie auch Kleines Schwester ihren ältesten Sohn vor Stalingrad verlor. Das Haus von Friedrich und Hanna Kleine in der Berliner Ahornstraße wurde während eines Bombenangriffs völlig zerstört. Daraufhin zog Kleine nach Hermsdorf und leistete weiterhin Hilfe beim Wiederaufbau des Koch-Institutes. 1948 kehrten er und seine Frau der russisch besetzten Zone für immer den Rücken und gingen auf Einladung von Prof. Dr. Ohrenstein nach Südafrika, wo Kleine am 22. März 1951 in Johannesburg verstarb. In Rubitz, einem Dorf nahe der Kleinstadt Barth und wurde Kleines Schwester im Familiengrab Pürschel beigesetzt. Ihr jüngerer Sohn Friedrich Karl Wilhelm Pürschel kehrte lebend aus dem Krieg zurück, war später Oberstudienrat und baute unter enormen politischen Problemen die erste Erweiterte Oderschule (Kleinmachnow am Weinberg) in der ehemaligen DDR auf.

Bedeutung

Bedeutung erlangte Kleine durch seine Forschungen bezüglich der afrikanischen Schlafkrankheit, die er in den Jahren 1921/22 und in mehreren Reisen in den 1930er-Jahren unternahm.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1939 Adlerschild des Deutschen Reiches

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 314
  • Friedrich Karl Kleine: Ein deutscher Tropenarzt, Hannover 1949
  • Pürschel-Trostberg, F.K.Kleine and his work during the years 1908 to 1914 in German East-Africa, Dar es Salaam 2002
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Friedrich_Karl_Kleine aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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