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Fratze



Fratze bezeichnet wie Grimasse ein verzerrtes und dadurch hässliches Gesicht. Erstmals bezeugt ist das Wort bei Martin Luther als Fratzen im Sinne von „Possen“, „albernes Gerede“, vermutlich auf italienisch gleichbedeutend frasche (von frascha: „belaubter Ast“ als Schenkenabzeichen) zurückgehend. Die heutige Bedeutung entstand im 18. Jahrhundert als Verkürzung aus Fratzengesicht als „Gesichtsausdruck eines Possenreißers“. Für „Possenreißer“ steht seit dem 16. Jahrhundert auch Fratz, später mit der Bedeutung „unartiges, schelmisches Kind“.

Meist wird „eine Fratze zu schneiden“ als hässlich empfunden und dient der (scherzhaften) Angsterzeugung oder Abschreckung. Fratzenhäupter, sogenannte Neidköpfe wurden in Europa beim Hausbau oft an Giebeln angebracht, um böse Geister abzuschrecken.

Das Wort „Fratze“ bedeutete noch bis ins 19. Jahrhundert auch ein (teuflisches) Trugwerk. In diesem Sinn hat es Goethe in seinem Faust mehrfach und mit Nachdruck verwendet: Im ersten Teil, als der Professor den Teufelspakt mit Blut unterschreibt und das nicht recht ernst nehmen will, sagt er: „So mag es bei der Fratze bleiben.“ Im zweiten Teil, als sich Mephistopheles als Narr maskiert, heißt es von ihm: „Gar köstlich ist er aufgeputzt, / Doch fratzenhaft, dass Jeder stutzt.“

Im übertragenen Sinn wird „Fratze“ heute auch für schädliche, gewollte Auswirkungen einer Ideologie verwendet („Im Waffenhandel zeigt der Kapitalismus seine hässliche Fratze ...“; „Die Gulags waren die Fratzen des Kommunismus.“ usw.).

Siehe auch: Mimik, Maske, Gestik

 
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