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Franz Wilhelm JunghuhnFranz Wilhelm Junghuhn (* 26. Oktober 1809 in Mansfeld (Preußen); † 24. April 1864 in Lembang auf Java) war ein deutscher Arzt, Geologe und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Jungh.“. Er ist einer der bedeutendsten Erforscher des Malaiischen Archipels. In besonderem Maße hat er sich um die Erforschung Javas und Sumatras verdient gemacht. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenJugend- und Studentenzeit, Festungshaft und FluchtJunghuhns schon im Knabenalter erwachte Liebe zur Natur wurde in seinem kleinbürgerlichen Elternhaus unterdrückt. Auf strikte Anordnung seines unnachgiebigen Vaters, eines undiplomierten „Bergchirurgus“, begab er sich im September 1825 nach Halle zum Studium der Medizin, wo er jedoch wegen seines zu jungen Alters abgewiesen wurde. Erst im April 1826 wurde er dort vorläufig und im Juli 1827 endgültig eingeschrieben. Unter dem Einfluss seines Jugendfreundes Hermann Burmeister vernachlässigte er sein Medizinstudium, widmete sich stattdessen den heimischen Pilzen und schrieb darüber eine Abhandlung, die 1830 in der Linnaea veröffentlicht wurde. Dies führte zu einem Bruch mit seinem Vater und zum Verlust seiner finanziellen Zuwendungen. In seiner Not verkaufte er seine persönliche Habe, darunter auch seine geliebte Büchersammlung, und verdiente sich seinen Unterhalt mit Gelegenheitsarbeiten. Erst nach einem misslungenen Selbstmordversuch nahm ihn sein Elternhaus vorübergehend wieder auf. Von 1830 bis 1833 war Junghuhn als Medizinstudent in Berlin eingeschrieben. Dennoch wurde er bereits im Frühjahr 1831 zum Militärdienst eingezogen. Bei einem Abschiedsfest kam es zu einer Auseinandersetzung mit einem schweizerischen Studenten, die am 1. September 1831 in einem Pistolenduell gipfelte. Junghuhn erhielt einen Schuss durch den linken Oberschenkel, sein Gegner blieb dagegen unverletzt. Diese Ehrenhandlung war seinerzeit ein schweres Vergehen. Das Königlich-Nassauische Ober-Kriminalgericht verurteilte Junghuhn zu zehn Jahren Haft. Der Strafvollzug wurde jedoch zunächst aufgeschoben, da seine Stationierung als Sanitäter in einer im Hunsrück stationierten Feldbatterie bevorstand. Erst am 25. Dezember 1831 erhielt der Batteriekommandant Befehl, ihn festzunehmen und in die Festung Ehrenbreitstein zu überführen. Am 1. Januar 1832 wurde Junghuhn in das dortige Militärgefängnis eingeliefert. Nach über zwölf Monaten Gefangenschaft, zu Beginn des Jahres 1833, simulierte er ein Brustleiden, worauf er am 20. Januar 1833 in das Koblenzer Garnisonslazarett überführt wurde. Seine Rückverlegung nach Ehrenbreitstein, die im Juli erfolgen sollte, konnte er durch Simulierung einer Geisteskrankheit verhindern. In der Nacht vom 13. zum 14. September 1833 gelang Junghuhn die Flucht aus dem Lazarett. Über Trier eilte er nach Luxemburg, und am 22. September passierte er die französische Grenze. In Toulon meldete er sich als Arzt bei der Fremdenlegion, wurde aber nur als einfacher Soldat rekrutiert. Von Januar bis Juni 1834 war er in Algerien stationiert; danach wurde er wegen Dienstuntauglichkeit vorzeitig entlassen. Ende Juli 1834 kam Junghuhn nach Paris. Als Antwort auf ein Immediatsgesuch erfuhr er von der dortigen Preußischen Gesandtschaft, dass er längst begnadigt war. Der Gnadenerlass wurde bereits am 14. September 1833 erteilt, wenige Stunden nach seiner Flucht aus dem Koblenzer Lazarett. Vor Antritt seiner Heimreise suchte Junghuhn in Paris den niederländischen Mykologen Christian Hendrik Persoon auf. Dieser Besuch hatte für ihn überaus weitreichende Folgen: Persoons Ratschlag, die Pflanzenwelt des Indischen Archipels zu erforschen, wurde richtungsweisend für seine künftige Forscherlaufbahn. Die Begebenheiten und Beobachtungen von seiner Festnahme und Gefangenschaft bis zu seiner Rückkehr in sein Heimatland schrieb Junghuhn 1834 in seinem Bericht „Reise nach Afrika“ nieder, der erst im Jahre 1909 von Max Carl Paul Schmidt in seinem Buch „Franz Junghuhn. Biographische Beiträge …“ unter dem Titel „Flucht nach Afrika“ veröffentlicht worden ist (S. 157-314). Erster Aufenthalt in Niederländisch-OstindienJavaInselindien war für Junghuhn nur mit einer Anstellung bei der Niederländisch-Ostindischen Armee zu erreichen. Nach erfolgreicher Absolvierung eines medizinischen Examens am 27. Dezember 1834 in Utrecht erhielt er am 12. Januar 1835 seine feste Anstellung als Sanitätsoffizier dritter Klasse. Am 30. Juni 1835 ging der Dreimaster „Jacob Cats“ nach Ostindien ab, und am Morgen des 13. Oktober 1835 betrat Junghuhn, 26 Jahre alt, den Landungsplatz in Batavia. Erst 13 Jahre später sollte er – wenn auch nur vorübergehend – die tropischen Gefilde Insulindes wieder verlassen. Junghuhn leistete zunächst seinen Dienst als Arzt in den Militärhospitälern von Batavia und Semarang ab. Dass er in jeder freien Stunde botanisierte, die Berge in der erreichbaren Umgebung erstieg und seine Beobachtungen in Bild und Wort festhielt, erregte jedoch bald den Unwillen von Vorgesetzten und Kollegen und trug ihm zahlreiche Beschwerden wegen Pflichtversäumnis ein. 1836 wurde er nach Jogjakarta versetzt. Von hier aus besuchte er das wegen seiner zahlreichen Kegelberge „Gunung Sewu“ („Tausend Hügel“) genannte Karstgebiet an der Südküste Javas, und im September begannen seine grundlegenden Untersuchungen des tätigen Vulkans Merapi. Mehrmals erstieg er diesen über 2900 m hohen Berg und dokumentierte ihn in Wort und Bild bis in die kleinsten Einzelheiten. Die Höhen maß er mit einem selbst konstruierten Barometer, bestehend aus einem Bambusrohr und einer passend kalibrierten Glasröhre, das unterwegs beständig senkrecht gehalten werden musste; er erzielte damit eine erstaunliche Genauigkeit. 1837 wurde er dem deutschen Arzt Dr. E. A. Fritze unterstellt. Dieser war Chef des Gesundheitswesens von Niederländisch-Indien und – als Leiter des Naturhistorischen Museums der „Bataviaasch Genootschap“ – selbst naturbegeistert. Fritze erkannte Junghuhns Neigungen und Fähigkeiten und nahm ihn als Adjutant auf zwei Inspektionsreisen mit. Die erste, vom 11. Juli bis zum 23. August 1837 führte durch West-Java. Der Patuha, der Tangkubanperahu, der Guntur, der Papandajan und andere Vulkane wurden bestiegen und zahlreiche vulkanische Erscheinungen erforscht. Die zweite, vom 12. April bis zum 15. August 1838, ging durch Mittel- und Ostjava, wo der Lawu, der Sumbing, der Sindoro, der Wilis, das Tengger-Gebirge mit dem aktiven Bromo und eigenartige Schlammvulkane bei Surabaja untersucht wurden. Junghuhn beschäftigte sich vornehmlich botanisch, Fritze befasste sich mit der Geologie, sammelte Gesteine und berechnete die Höhen. Nach Beendigung dieser Reisen bemühte sich Dr. Fritze darum, Junghuhn die Möglichkeit zu schaffen, ohne seine Begleitung weiterhin Naturforschung betreiben zu können. Seiner Empfehlung verdankte Junghuhn die langersehnte Mitgliedschaft in der Naturkundlichen Kommission und den Auftrag, Untersuchungen in Westjava durchzuführen. Daraufhin besuchte Junghuhn mehrmals das Vulkanmassiv Gede-Pangrango südöstlich der Stadt Bogor (damals Buitenzorg). Als Erster erklomm er dessen höchste Erhebung, den 3019 m hohen Krater Mandalawangi. Die dabei gewonnenen vielseitigen Beobachtungen hielt er im letzten Abschnitt seines Werks „Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java“ fest. SumatraDer Tod Dr. Fritzes im Mai 1839 war für Junghuhn ein schmerzlicher Verlust. Noch immer stand er als Sanitätsoffizier in militärischen Diensten. Sein Wunsch nach einer Fortsetzung seiner Detachierung bei der Naturkundlichen Kommission wurde abgelehnt. Im März und April 1840 erforschte er noch das Dieng-Plateau in Mitteljava. Danach wurde er nach Batavia beordert, zum „Chirurgus Zweiter Klasse“ ernannt und im Juli 1840 zum Sanitätsdienst in Padang an der Westküste Sumatras abkommandiert. Die folgende zufällige Begebenheit war nicht nur für Junghuhn selbst, sondern vor allem für die geographische Wissenschaft von Nutzen. Wegen Krankheit versäumte er die Überfahrt nach Padang. Auf dem nächsten Schiff begegnete er Pieter Merkus, und dieser bewahrte ihn erneut vor Sanitätsdiensten in Militärhospitälern. Merkus war als Regierungskommissar nach Sumatra unterwegs, um die Verwaltung der Niederlassungen an der Westküste zu organisieren; zwei Jahre später wurde er zum Generalgouverneur von Niederländisch-Ostindien ernannt. Von ihm erhielt Junghuhn den gefahrvollen Auftrag, die unbekannten Länder der Battas (Batak) zu erforschen. Der direkte Zugang durch das Hinterland von Padang war Junghuhn wegen eines zuvor unterdrückten Aufstands verwehrt. Daraufhin fuhr Junghuhn entlang der Westküste Sumatras auf einem Kauffahrersegler nach Norden. In der Bucht von Tapanuli besuchte er einen holländischen Außenposten, der aus strategischen Gründen auf einer vorgelagerten Insel errichtet worden war. Von hier aus brach er in das mit dichtem Dschungel überzogene unbekannte Innere Westsumatras auf. Zu Beginn seiner Erkundungen wurde ihm der Naturwissenschaftler Hermann von Rosenberg zugeteilt, der sich jedoch im November 1840 im Urwald verirrte und nach seiner Rettung durch Junghuhn seine Assistenz quittierte. Auf sich allein gestellt, setzte Junghuhn seine Forschungen in den südlichen Battaländern fort. Die Durchdringung und Vermessung dieser unerschlossenen Gebiete stellte höchste Anforderungen an seine physische und psychische Leistungsfähigkeit. Bedrohungen durch misstrauische Einheimische, die wenige Jahre vor Beginn seiner Forschungen von kriegerischen Malaien heimgesucht worden sind, behinderten Junghuhn bei seinen Arbeiten erheblich und vereitelten ein weiteres Vordringen nach Norden. Hierzu schrieb Junghuhn in seinem Werk „Die Battaländer auf Sumatra" (Band I, S. 50-51): „In Tobah, wo es weite, völlig flache Räume gibt, wurde mir das Abmessen von Standlinien unter Drohungen verweigert, weil man dies für eine Landesaufnahme für anzulegende Festungen hielt ! - Aus ähnlichen Gründen konnte ich in Hurung meine Beobachtungen nur aus dem Gebüsch, versteckt und heimlich machen, - in Silindong wurde mir das Messen von Sonnenhöhen in einem künstlichen Horizont bestimmt untersagt, weil dies pure Zauberei sei; ich wurde dringend gebeten, meinen Sextanten ein- und mich selbst aus dem Lande zu packen. - Dazu kommt die gebirgige Unwegsamkeit des Landes; man kann keinen Schritt weit anders, als zu Fuss kommen; - in einem Tage muss man zuweilen 30 bis 40 Bäche, wovon einige (in der Thalsohle ausgetretene) sehr warm, und andere gleich darauf (dicht am Bergfusse fliessend) eiskalt sind, durchwaten und, wenn man bis an die Achseln im Wasser steht, seine Instrumente über dem Kopf emporhalten. - In den Wäldern ist man über Tag von kleinen Springblutegeln geplagt, die sich zu 20-30 an alle Theile des Körpers zugleich ansaugen und durch die Fusskleider hindurchstechend schmerzhafte Geschwüre erregen, und des Nachts von Moskiten. Endlich muss man bei allem diesen noch stets Sorge auf persönliche Sicherheit verwenden, und selbst des Nachts in Hütten, wo man ein hartes Lager mit etwas Mais und Bataten findet, wenigstens 6 Gewehre geladen und mit seinen Bedienten abwechselnd Wache halten, um die Eingebornen durch Furcht zu verscheuchen …“ Die nachfolgenden Kartenausschnitte, die auf den annähernd gleichen Maßstab gebracht worden sind und annähernd das gleiche Gebiet darstellen, sollen die geografisch-topografischen Fortschritte veranschaulichen, die von Junghuhn in den Battaländern erzielt worden sind. Zum Vergleich wurde eine Übersichtskarte des Topographischen Dienstes von Niederländisch-Indien hinzugefügt, die trotz ihres Alters von über 70 Jahren noch immer den heutigen Wissensstand zeigt. Die beste Karte von Sumatra vor Junghuhns Erkundungen ist diejenige des englischen Historikers und Orientalisten William Marsden, der als Sekretär im seinerzeit britischen Bencoolen (heutiger Name Bengkulu) an der Westküste stationiert war. Acht Jahre lang sammelte Marsden alle mündlichen und schriftlichen Nachrichten über Sumatra und verfasste daraus seine grundlegende Monografie „The History of Sumatra“. Der unten abgebildete Ausschnitt wurde von jener Karte abgelichtet, die sich in der 1811 erschienenen maßgeblichen dritten Auflage dieses Werkes befindet. Auf dieser Karte sind die Bergketten so dargestellt, wie man sie beim Passieren der Westküste vom Schiff aus sehen konnte; die dahinter eingezeichneten Ketten entstammen der Phantasie. Demgegenüber enthält die „General-Karte vom mittleren Sumatra" in Junghuhns Werk „Die Battaländer " eine Fülle von neuen Erkenntnissen. „Es war ein mühseliges Werk, mit primitiven Hilfsmitteln dieselbe herzustellen; sie ist für die damalige Zeit eine wesentliche Verbesserung des Bekannten und gibt zum ersten Mal über breite Strecken unbekannten Landes ein zutreffendes Bild.“ (Wilhelm Volz in seiner Rezension im „Gedenkboek Franz Junghuhn“). Wegbereitend für spätere Reisende, sowohl für die mutige Wienerin Ida Pfeiffer als auch für die ersten Missionare, von denen einige ihr Vordringen mit dem Leben bezahlen mussten, war die exakte Darstellung des großen Paralleltals „Mandaheling“, dessen nördliche Fortsetzung „Nieder-Ankola“ vom erloschenen Vulkan „Lubu Raja“ abgeschlossen wird (die heutigen Bezeichnungen lauten „Mandailing“, „Angkola“ und „Dolok Lubuk Raja“). Darüber hinaus enthält diese Karte die früheste Darstellung des Tobasees, wenn auch nur andeutungsweise nach Berichten von Einheimischen, von Junghuhn „Eik Daho“ bzw. „Laut Sinkara“ genannt. Erst 1853 wurde dieser See von dem niederländischen Sprachgelehrten Herman Neubronner van der Tuuk entdeckt. Alle Karten können in gleich hoher Auflösung betrachtet werden, wobei die Karte von Marsden in der höchsten Auflösung wegen starker Vergrößerung sehr grob erscheint. Die Junghuhnsche Karte ist dagegen so fein gestochen, dass sie nur in einer noch höheren Auflösung wenigstens teilweise lesbar ist:
JavaAm 29. Juni 1842, nach fast zwei Jahre dauernden entbehrungsreichen Entdeckungsreisen auf Sumatra, kehrte Junghuhn nach Batavia zurück. Bis August 1844 war er im Auftrag der niederländisch-indischen Regierung mit der topographischen Aufnahme Westjavas, danach mit derjenigen Ostjavas tätig. Bei diesen Aufnahmen erzielte Junghuhn eine Genauigkeit, die im Hinblick auf sein einfaches Instrumentarium bewundernswert ist. Mit den nachfolgenden Kartenausschnitten wird versucht, an zwei Beispielen diese Genauigkeit zu verdeutlichen: dem Tengger-Gebirge mit dem aktiven Vulkan Bromo und dem Vulkanmassiv Gede-Pangrango mit dem ebenfalls aktiven Gede. Zum Vergleich wurden die exakten Aufnahmen des Topographischen Dienstes hinzugefügt. Schroff im persönlichen Umgang und polemisch in seinen Veröffentlichungen, soweit sie personenbezogene Themen betrafen, schuf sich Junghuhn viele Feinde. Obgleich überzeugter Anhänger des Kolonialsystems, kritisierte er dessen Missstände mit oft beißendem Spott. 1845 erlaubte er sich in einem Artikel unziemliche Bemerkungen über einen einheimischen Fürsten, den die Kolonialregierung bei Laune halten musste, um Aufstände zu verhindern. Er wurde zu einer Audienz beim Generalgouverneur Rochussen zitiert. Junghuhn gelang es, Rochussen umzustimmen, so dass dieser, statt ihn zu entlassen, ihn mit Gehaltserhöhung aus dem medizinischen in den naturwissenschaftlichen Dienst versetzte und ihn mit der Suche nach Kohlenvorkommen auf Java beauftragte. Damit war Junghuhn, erst 36 Jahre alt, die ihm vom Vater einst aufgezwungene medizinische Laufbahn los. Der von höchster Stelle erteilte Regierungsauftrag versetzte Junghuhn in die Lage, mit bestmöglicher Unterstützung Java in geologischer, botanischer und paläontologischer Hinsicht zu erforschen. Die Ergebnisse dieser Erkundungen hielt er im dritten Band seines großen Java-Werks fest. Genesungsaufenthalt in HollandIm August 1848, gesundheitlich geschwächt durch seine strapazenreichen Exkursionen in den feuchtheißen Tropen, reiste Junghuhn mit der „Englischen Überlandpost“ zu einem Genesungsurlaub nach Europa. Aus seinem handschriftlichen Itinerar geht hervor, dass er zunächst in seine Heimatstadt Mansfeld fuhr. Von seinen Eltern war nur noch die Mutter am Leben; sein Vater war 1844 verstorben. Seinen Wohnsitz nahm Junghuhn im niederländischen Leiden, das mit seiner Universität nebst reichhaltiger Bibliothek, seinem Botanischen Garten und seiner Pflanzensammlung „Rijksherbarium“ für ihn die besten Arbeitsmöglichkeiten bot. Hier konnte er einen beträchtlichen Teil seiner in Java gesammelten Pflanzen dort ansässigen Botanikern zur Bearbeitung übergeben. Er selbst wertete seine eigenen Aufzeichnungen über Java aus. Das Resultat ist sein Hauptwerk, „das eigentliche Werk seines Lebens“ (Ratzel, Allgemeine Deutsche Biographie), das in der ersten Ausgabe ab 1849 mit dem Titel „Java, deszelfs gedaante, bekleeding en inwendige struktuur“, als zweite, wesentlich verbesserte Ausgabe 1850–54 mit dem Titel „Java, zijne gedaante, zijn plantentooi en inwendige bouw“ erschien. Fast gleichzeitig mit der als maßgeblich geltenden zweiten Ausgabe und auf dessen Grundlage folgte 1852–54 die deutsche Übersetzung „Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart.“ Den Druck des zweiten Abschnittes im ersten Band dieses Werkes, der den Landschafts- und Vegetationscharakter Javas beinhaltet, schob Junghuhn bis zuletzt hinaus, um die bis dahin erfolgten Pflanzenbestimmungen der Leidener Botaniker einarbeiten zu können. Die Bearbeitungen seiner Herbarien wurden ab 1851 unter dem Titel „Plantae Junghuhnianae“ und ab 1908 unter dem Titel „Plantae Junghuhnianae Ineditae“ veröffentlicht. Am 23. Januar 1850 heiratete Junghuhn die in Leiden wohnhafte 22-jährige Offizierstochter Johanna Louisa Frederica Koch. Am 30. September 1852 nahm er die holländische Staatsbürgerschaft an. Es schlossen sich ausgedehnte Reisen in fast alle Länder Nord- und Mitteleuropas an, in die Pyrenäen, in die Alpen, nach Schweden und in den Kaukasus. Veröffentlichungen hierüber existieren nicht: Viel zu sehr war Junghuhn mit der Fertigung einer großen Java-Karte beschäftigt, die er im Schlusskapitel seines Java-Werks bereits in Aussicht gestellt hatte. Im Mai 1855 war diese Karte vollendet. Ihr Titel: Kaart van het Eiland Java. … Te zamengesteld uit de waarnemingen en opmetingen door hem gedaan gedurende zijne onderzoekings reizen op dat eiland in de jaren 1835 tot 1848. Op steen gebragt te Breda bij A. J. Bogaerts 1855. Schaal van 1: 350000. Drei Jahre lang arbeitete Junghuhn an der Zeichnung dieser Karte. Mit plastischer Reliefschraffendarstellung wurde sie in vier großen Folio-Blättern vom Stein gedruckt. Die Gesamtgrösse dieser Karte beträgt 79 × 308 cm. Auf 16 Nebenkarten sind die bedeutendsten Berggipfel und – in Erfüllung des seinerzeit von Rochussen erteilten Auftrags – die an der Südküste Javas entdeckten Kohlenlager dargestellt. Unkoloriert war sie als topographische Karte, mit Flächenkolorit als geologische Karte im Handel; erstere war die bis dahin bei weitem genaueste, letztere die erste geologische Karte Javas. Welche Wirkung in Fachkreisen das große Java-Werk nunmehr erzielte, nachdem es nicht nur mit einem prächtigen „Landschaften-Atlas“, sondern auch mit einer hervorragenden Karte ergänzt werden konnte, lässt sich heute nur schwerlich vorstellen: Ein zuvor nur unzureichend und lückenhaft bekanntes Land, überdies noch das wichtigste Kolonialgebiet der Niederlande, wurde erstmals zusammenhängend detailliert beschrieben und kartographisch weitgehend richtig dargestellt. „Es ist dies das erste Mal in der Geschichte der Entdeckungen, daß ein Land allseitig und eingehend durchgearbeitet wurde! Und das dürfte ewig denkwürdig bleiben.“ (E. Banse). 1860 erschien auf der Grundlage von Junghuhns großer Java-Karte die nachfolgend abgebildete vereinfachte Karte, mit der erstmals die orographisch-physikalischen Verhältnisse der Insel Java einer breiteren Öffentlichkeit weitgehend richtig vermittelt werden konnten.
Zweiter Aufenthalt in Niederländisch-Ostindien1855 ging Junghuhns Genesungsurlaub zu Ende. Zum Inspektor für naturkundliche Untersuchungen auf Java ernannt, kehrte er zum Jahresende mit seiner Gattin nach Java zurück. In seinem neuen Wohnsitz in Lembang, in kühler Höhenlage nördlich von Bandung, wurde am 24. August 1857 sein Sohn geboren, der als holländischer Staatsbürger die Vornamen Frans Lodewyk Christiaan erhielt.
Aufzucht von Chinarindenbäumen auf JavaJunghuhns zweiter Java-Aufenthalt stand ganz im Dienst der „Chinakultur“. Seit 1854 betrieb die holländische Kolonialregierung auf Java den Anbau von Cinchonabäumen, deren Rinde das gegen Malaria wirksame Chinin enthält. Der deutsche Botaniker Justus Karl Haßkarl hatte im Regierungsauftrag auf nicht ganz legale Weise die ersten Cinchonapflanzen aus ihrer Heimat Südamerika nach Java gebracht und Plantagen eingerichtet. Sie verkümmerten, und Haßkarl gab 1856, gesundheitlich geschwächt, auf. An seine Stelle als Direktor für die Cinchonapflanzungen trat Junghuhn. Auch ihm blieb der Erfolg versagt. Die Rinde der von ihm favorisierten Art Cinchona pahudiana war nicht chininhaltiger als die von Haßkarls Cinchona calisaya. Dennoch sind Junghuhns Verdienste um die Chiningewinnung bahnbrechend. Sofort nach seiner Amtsübernahme hatte er Haßkarls Pflanzungen an die höher gelegenen schattigen Berghänge des Malabar südlich und des Tangkubanperahu nördlich von Bandung verlegt. Dieser Standortwechsel trug entscheidend dazu bei, dass Niederländisch-Ostindien zum größten Chininproduzenten der Welt aufstieg und bis zum Ende der Kolonialzeit Riesenprofite mit dessen Handel erzielte. Der Durchbruch kam 1865, ein Jahr nach Junghuhns Tod, mit der von Charles Ledger eingeführten Art Cinchona ledgeriana.
Reise in Westjava mit Ferdinand Freiherr von RichthofenVon September bis Oktober 1861 besuchte Ferdinand Freiherr von Richthofen Java. Einen Monat lang führte Junghuhn diesen erst später durch seine China-Reisen berühmt gewordenen Forscher auf einer sorgfältig gewählten Route durch den Westen der Insel. Während dieser Exkursion lehrte er dem noch jungen Geologen die vielseitigen Möglichkeiten der Beobachtung im Gelände; er legte damit in von Richthofen „den Grund zu dessen kommendem Übergang von der reinen Geologie zur vielseitigen Geographie“ (Banse, Große Forschungsreisende, S. 193). Dankbar bekannte sich von Richthofen als Junghuhns bleibenden Schuldner. Das große Java-Werk fand er so trefflich, dass er zur Erweiterung der Kenntnis nichts hinzuzufügen vermochte. „Welch unendlicher Reichthum an Material, welche Fülle an mühsam errungenen Beobachtungen in diesem Meisterwerk enthalten sind, das wird erst klar, wenn man selbst einen Theil des Landes sieht und auf jedem Schritt bis in die entlegensten Gegenden nur ein Abbild jener genauen Beschreibungen erblickt“ (Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, 1862, S. 327). Junghuhns letzte LebensjahreBesuche wie die von Richthofens, des Völkerkundlers Fedor Jagor und zuvor von den Naturforschern Karl von Scherzer und Ferdinand von Hochstetter, die 1858 bei ihrer Erdumseglung mit der österreichischen Fregatte „Novara“ auf Java Station machten, bildeten Glanzpunkte in Junghuhns letzten Lebensjahren, die im übrigen - des Chinchona-Anbaus wegen - von Auseinandersetzungen mit Botanikern und Regierungsstellen getrübt waren. Äußerlich ging es Junghuhn glänzend: Als leitender Kolonialbeamter verfügte er über ein gutes Gehalt, was ihm einen relativ luxuriösen Lebensstil ermöglichte. Das Schreiben hatte Junghuhn in Lembang fast ganz aufgegeben, und an die Stelle des von ihm meisterhaft geführten Zeichenstifts war die Kamera getreten. Junghuhn war einer der ersten Naturwissenschaftler, die gezielt mit den Mitteln der Fotografie arbeiteten. Das Fotoarchiv des Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde in Leiden bewahrt eine Sammlung seiner Fotografien. Darunter befinden sich stereoskopische Bilder und Aufnahmen mit einem selbst konstruierten Fernauslöser. Einige dieser Aufnahmen befinden sich im „Gedenkboek Franz Junghuhn“ und in Nieuwenhuys' und Jaquet's Buch „Java's onuitputtelijke natuur“ (siehe Quellen). Auf seiner Reise durch Westjava mit Ferdinand von Richthofen zog sich Junghuhn einen Dysenterieanfall zu, von dessen Folgen er sich nie wieder vollständig erholte. Anfang 1864 wurde ihm ein Genesungsurlaub in Europa bewilligt, den er wegen eines Leberabszesses nicht mehr antreten konnte. Am 20. April 1864 verschlimmerte sich sein Zustand, und am 24. April starb er, 55 Jahre alt, im Studierzimmer seines Hauses in Lembang. Unmittelbar vor seinem Tod bat er seinen Hausarzt, der an seinem Bett saß: „Kannst du das Fenster öffnen? Ich will meinen geliebten Bergen Lebewohl sagen. Ich will zum letzten Mal den Urwald sehen. Ich will die reine Bergluft noch einmal einatmen.“ Sein Grab, 1993 restauriert und von der Deutschen Botschaft in Jakarta gepflegt, wird von einem stattlichen Obelisk überragt, den seine Witwe auf eigene Kosten errichten ließ. Die Lage seiner letzten Ruhestätte, im Angesicht seines „Hausberges“ Tangkubanperahu, hat Junghuhn sich zu seinen Lebzeiten selbst festgelegt. Seine Witwe kehrte nach Europa zurück und überlebte ihn um fünf Jahrzehnte. Sein Sohn verstarb bereits 1888 auf einer Tabaksplantage in Nordsumatra. Am 10. Juli 1910 wurde auf Beschluss der Koninklijk Nederlandsch Aardrijkskundig Genootschap (Königlich Niederländische Gesellschaft für Erdkunde) über der Eingangstür seines Geburtshauses in Mansfeld eine Gedenktafel angebracht, in die eine Danksagung für seine Leistungen in niederländischer Sprache eingemeißelt ist. Das Geburtshaus wurde 1979 wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Gedenktafel wurde aufbewahrt und drei Jahre später in einen Steinsockel eingemauert, der seitlich am Straßenrand auf dem geräumten Grundstück errichtet worden ist. Die Straße hinter der Sankt Georg-Kirche, an der das Geburtshaus einstmals stand, wurde von der Stadt Mansfeld in Junghuhnstraße umbenannt. Mitgliedschaften und Ehrungen
WerkeNachstehend werden nur seine Werke in deutscher Sprache genannt. BücherJunghuhns Gesamtwerk in Wort und Bild war wissenschaftlich und schriftstellerisch herausragend und richtungsweisend. Seine Naturschilderungen können denen seines Vorbilds Alexander von Humboldt an die Seite gestellt werden. Überschwenglich äußerte sich Karl Helbig, einer der besten Kenner Niederländisch-Ostindiens, in Kayser’s Buch „Die berühmten Entdecker und Erforscher der Erde“ wie folgt: „Wer Junghuhns Bücher gelesen, seine Karten bewundert, sich an seinem glänzenden Stil berauscht hat, muß zu dem Urteil kommen, daß es sich um einen ganz seltenen universalen Kenner wichtiger Erdräume und um eine begnadete Vereinigung von Forscher und Dichter gehandelt hat.“ Sachlicher äußerte sich Rüdiger Siebert, Autor zahlreicher Bücher zu Süd- und Südostasien und lange Jahre Leiter des indonesischen Programms der „Deutschen Welle“, in seinem Buch „Deutsche Spuren in Indonesien“: „Wer in seinen Büchern liest, staunt auch als Laie darüber, was ein einzelner Mann erforscht, erwandert, entdeckt hat zu Zeiten, da ein solcher Pionier ganz auf sich allein gestellt war, kaum über Hilfsmittel verfügte und sich auf keinen Apparat eines Instituts, einer Universität oder gar auf ein hochdotiertes Forschungsprogramm stützen konnte.“ Im Folgenden werden deshalb nicht nur die Titel der Bücher genannt, sondern dieselben auch inhaltlich erläutert. Topographische und naturwissenschaftliche Reisen durch Java,von Dr. Friedrich [falsch; richtig: Franz] Junghuhn, Mitglied der Kaiserl. Leopold.=Carol. Akademie der Naturforscher. Für die Kaiserl. Leopold.=Carol. Akademie der Naturforscher zum Druck befördert und bevorwortet durch Dr. C. G. Nees von Esenbeck, Präsidenten der Akademie. Mit einem aus 38 Tafeln und 2 Höhenkarten bestehenden Atlasse. Magdeburg, 1845. Verlag von Emil Baensch. In Rotterdam bei A. Baedeker. In Amsterdam bei J. Müller. X, 518 S., 1 nicht nummeriertes Blatt (Druckfehler u. Verbesserungen). – 8°. Dazu ein Tafelband in Quer-Folio: Topographischer und naturwissenschaftlicher Atlas zur Reise durch Java’’ (weitere Titelei wie vor). 3 nicht nummerierte Blätter [1 Blatt Titel u. 2 Blatt „Erklärungen der Tafeln des Atlasses …“, 3-spaltig], 38 lithographische Tafeln (darunter 7 Ansichten) und 2 mehrfach gefaltete lithographische Höhenkarten (1 Längsprofil und 3 Querprofile der Insel Java). Nach Henze (Band II, S. 723) ist dieses Werk „die lehrreichste und anschaulichste geographische Reisebeschreibung von Java, die erste überhaupt, die die begriffliche und bildliche Vorstellung der Insel scharf hat prägen können“. Schon in der Schilderung seiner Überfahrt von Holland nach Batavia offenbart sich uns Junghuhn als glänzender Beobachter der Naturerscheinungen des Wassers und des Himmelsgewölbes, der seine Eindrücke in prachtvollen Darstellungen wiederzugeben weiß. Historisch interessant ist seine Beschreibung des alten Batavia, von dessen einstigem Glanz in den hafennahen Vierteln nur verfallene und überwucherte Ruinen geblieben waren. Die Beschreibungen der Umgebungen von Jogjakarta, des Tausendgebirges und der zweimaligen Besteigung des dampfenden Vulkans Merapi wurden an Gründlichkeit und Anschaulichkeit bis heute nicht wieder erreicht. In Begleitung Dr. Fritze‘s besuchte Junghuhn die Wynkoops-Bai an der Südküste Javas, erstieg fast alle Vulkane dieser Insel und untersuchte auch alle vulkanischen Erscheinungen wie beispielsweise den Kratersee Telaga Bodas. Ein Höhepunkt seiner „Reise durch die östlichen Provinzen“ war die Untersuchung des Tengger- („Tingger-“) Gebirges mit dem tätigen Bromo. Mit größter Sorgfalt wurden die kleinsten floristischen Einzelheiten, die leisesten Veränderungen in der Landschaft registriert. Das ständige Einflechten seiner persönlichen Empfindungen, die Junghuhn bei seinen Beobachtungen der tropischen Natur verspürt und mit Vergleichen aus der kühlen Heimat zu erhellen versucht, steigert die Anschaulichkeit seiner Schilderungen erheblich. 1836 schrieb Junghuhn an seinen Koblenzer Freund Philipp Wirtgen: „Ich lasse es mir besonders angelegen sein, Naturschilderungen zu entwerfen, bei denen mir Herrn A. von Humboldt's Ansichten der Natur als, freilich unerreichbares, Muster dienen. Ich bemühe mich darin, das Eigenthümliche Javanischer Landschaften nach allen Richtungen hin aufzufassen und besonders die Physiognomie der Vegetation, von den Palmenwäldern der Dörfer, die Bambusgebüsch umzäumt, bis zu den Casuarinenwäldern des Merapi oder der Schlingvegetation des Gunung Kambing, die gleich einem Teppich die höchsten Felsen umrankt, dar zu stellen.“ Mit dieser anspruchsvollen Zielsetzung entstand der letzte Abschnitt „Streifzüge durch die Waldgebirge G. Panggerango, Manellawangie und Gede“, der gemeinsam mit den angehängten meteorologischen Beobachtungen ein mustergültiges Beispiel für eine gründliche Landschaftsbeschreibung ist. Auszüge aus diesem Werk in: Die Insel der Vulkane. Reisen und Wanderungen durch Java. VEB Brockhaus, Leipzig 1950. 193 Seiten. Mit 1 Kartenskizze und 52 Textzeichnungen. – 8°.
Die Battaländer auf Sumatra.Im Auftrage Sr. Excellenz des General-Gouverneurs von Niederländisch-Indien Hrn. P. Merkus in den Jahren 1840 und 1841 untersucht und beschrieben von Franz Junghuhn. Aus dem holländischen Original übersetzt vom Verfasser. Berlin, Druck und Verlag von G. Reimer. 1847. 2 Bände. 8°. - ANMERKUNG: Der Hinweis auf dem Titel „Aus dem holländischen Original übersetzt vom Verfasser“ ist unzutreffend. Nach Wichmann (siehe Quellen) existiert nur ein aus dem Deutschen von Engelbertus de Waal in holländisch übersetztes unveröffentliches Manuskript. Band 1: Erster Theil. Chorographie. VIII, 300 S. Mit 10 lithographierten Tafeln: 6 mehrfach gefalteten tlw. zusammensetzbaren Karten, 3 Tafeln mit Ansichtsskizzen und einem „Situationsplan“ sowie 1 doppelblattgroße lithographische Tafel „Ansicht des Dorfes Gudarim baru und der umgebenden Gebirge in den Battaländern (Landschaft Hurung.)“. Band 2: Zweiter Theil. Völkerkunde. X, 388 S., 1 nicht nummeriertes Blatt. Mit 9 lithographischen Tafeln: 8 (1 doppelblattgr.) Tafeln Faksimiles der Battaschrift u. 1 mehrfach gefaltete Tafel „Das Batta-Alphabet“. Auch wenn dieses Werk nicht vollendet wurde – es fehlen die im Band 1 erwähnten geologischen, klimatischen und botanischen Ergebnisse – blieb es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die wichtigste Quelle über die südlichen Batak-Länder. 1909 wertete Wichmann die „Battaländer“ zwar als durchaus veraltet, doch fehle es an einem Werk, das sich demjenigen Junghuhns an die Seite stellen lasse (Petermanns Mitteilungen, 1909, p. 300). Der erste Teil (Chorographie) beginnt mit einer topographischen Übersicht Sumatras, unterstützt von Ansichts- und Profilskizzen. Als Erster beschrieb Junghuhn die über weite Strecken parallel hintereinander gestaffelten Bergzüge Westsumatras, die große teilweise trogartige Längstäler einfassen. Junghuhn hat damit „dasjenige geographische Bild dieser merkwürdigen Insel gezeichnet, welches für allezeit gewissermaßen den Grundplan für ihre wissenschaftliche Betrachtung abgeben wird.“ (Ratzel, Allgemeine Deutsche Biographie, Band XIV, S. 714). Am gründlichsten wurden die Provinzen Tapanuli, Silindong, Sipirok und Angkola erforscht; ihre Beschreibung umfasst mehr als vier Fünftel des Bandes. Den Toba-See konnte Junghuhn zwar nicht erreichen, jedoch lieferte er aus einer sorgfältig gewählten Auswahl von einheimischen Informationen die ersten sich später als zutreffend erwiesenen Nachrichten über diesen See. Seine unter schwierigsten Bedingungen ausgeführten Feldmessungen erhoben ihn zum Begründer der Triangulation Sumatras. Die beigegebenen Karten beruhen für die nördlichen Gebiete ausschließlich auf seine eigenen Feststellungen, für die südlicheren Gebiete wurden auch Ergebnisse anderer Forscher herangezogen. Die Beschreibung der „Battaer“ (Batak) im zweiten Band wurde von Ratzel als „mustergültig" bezeichnet (Allgem. Deutsche Biographie, Bd. XIV, p. 715). Es ist ein verdienstvoller, aber nicht in allen Teilen gelungener Versuch, ein alles umfassendes Bild zu liefern: Über Rasse, Ursprung und Abstammung, Dörfer, Häuser und Hausgeräte, Alltagsleben, Kleidung und Schmuck, Regierungsform, Verfassung und politische Verhältnisse, Sitten und Gebräuche, Einrichtungen und Gesetze, Sklaverei und Kannibalismus, Kriegführung und dessen Ursachen und Folgen, Ergötzungen, Spiele und Musik, Kulturpflanzen und Haustiere, Handel und Industrie und über das psychische Leben dieses Volkes. Ein Rückblick auf die Battaer und eine „vergleichende Uebersicht der Nationen des Sunda-Archipels“ bilden den Schluß. Als die hervorstechendsten Eigenschaften der Battaer werden Spielsucht, Rachsucht und Grausamkeit, aber auch Gastfreiheit, Gutmütigkeit und Offenherzigkeit genannt. Stets war Junghuhn darauf bedacht, auf gleichem Niveau mit den Battaern umzugehen und nicht als überheblicher Kolonialbeamter aufzutreten. Nur auf diese Weise, so glaubte er, sei er am besten im Stande gewesen, „ … dieses Volk in einer größeren Nähe zu betrachten und dessen wahres Kolorit ungeschminckt und ungetrübt zu erkennen“ (S. 236). Junghuhn gebührt das hoch anzurechnende Verdienst, die bis dahin ausführlichste Darstellung der Battaer geliefert zu haben. Von seinen Nachfolgern aber wurden seine Ausführungen zum Teil heftig kritisiert: Infolge mangelhafter Sprachkenntnisse wurde vieles von Junghuhn falsch interpretiert, was er aus Gesehenem und Gehörtem zusammengetragen hatte. Das „Gedenkboek Franz Junghuhn. 1809–1909.“ enthält eine ausführliche Buchbesprechung von Wilhelm Volz. Darin heißt es im letzten Satz: „Wenn wir auch dem Buch nicht immer unsere einwandfreie Anerkennung schenken können und manchmal an seinem wissenschaftlichen Wert Kritik üben müssen, es bleibt eine Leistung, die für sich allein genügen würde, Junghuhn einen Platz unter den besten Erforschern des malaiischen Archipels dauernd zu sichern.“ Java seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart.Von Franz Junghuhn. Nach der zweiten, verbesserten Auflage des holländischen Originals in's Deutsche übertragen von J. K. Hasskarl. Leipzig, Arnoldische Buchhandlung. 1852 (1. Band) bzw. 1854 (2. und 3. Band). 2. (unveränderte) Auflage: Leipzig, Arnoldische Buchhandlung. 1857. - 3 Bände. 8°. Band 1: Erste Abtheilung. Die Gestalt und Bekleidung des Landes. 8 nicht nummerierte Seiten, VI Seiten Inhaltsübersicht, S. (9)-483. Mit einem doppelblattgroßen Titelbild in Farblithographie („Gunung-Lamongan am 5ten Juli 1838“), einer xylographischen Titelvignette, 12 Höhenprofilen auf 6 mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln und 52 xylographischen Textabbildungen. Band 2: Zweite Abtheilung. Die Vulkane und vulkanischen Erscheinungen. XII, 964 S. Mit 39 meist mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln und 61 xylographischen Textabbildungen (überwiegend Profile und Kartenskizzen). Band 3: Dritte Abtheilung. Die neptunischen Gebirge. X, 316 S. Mit 5 mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln. Dazu ein Tafelband in Quer-Folio: 1. Auflage: Landschaften-Atlas zu Java seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. – Nach anderer Quelle auch mit dem Titel: „Fr. Junghuhn: Elf (lithochrom.) Landschafts-Ansichten von Java nach der Natur gezeichnet. Mit 1 (Bl.) erklärendem Texte.“ Leipzig, 1853. Arnoldische Buchhandlung. 2. Auflage: Java-Album. Landschafts-Ansichten von Java. Nach der Natur aufgenommen von Franz Junghuhn. In Farbendruck ausgeführt von den Herren Winckelmann & Söhne und Gebrüder Delius in Berlin. Leipzig, Arnoldische Buchhandlung, 1856. „Humboldt von Java“ und „Erbauer von Indien“ sind nur einige der zahlreichen Ehrenbezeichnungen, die Junghuhn nach dem Erscheinen dieses Werkes erhielt. Unzweifelhaft steht dieses Werk an der Spitze der deutschsprachigen geographischen Literatur Indonesiens, „es ist … dem Plan und Gehalt nach eines der vollendetsten Werke dieser Art, sei es über europäische oder außereuropäische Gegenden, in der deutschen oder außerdeutschen Litteratur.“ (Ratzel, Allgemeine Deutsche Biographie, Band XIV, S. 715). Der erste Band beginnt mit einem Vergleich der „körperlichen Gestalt der Inseln Java und Sumatra“, unterstützt von 12 lithographischen „Höhenkarten“ (Längs- und Querprofile), die in allen Details erläutert sind. Um die horizontale Ausdehnung der Höhenstufen Javas zu veranschaulichen, wird die Insel stufenweise unter das Niveau des Meeresspiegels gesenkt und die jeweils noch verbleibende Landfläche umrissen. Am wertvollsten in diesem Band ist der 350 Seiten umfassende zweite Abschnitt über das Pflanzenreich Javas, seinerzeit die umfangreichste pflanzenphysiognomische Monographie eines Tropenlandes überhaupt. Die vertikale Gliederung des Pflanzenreiches in eine heiße, gemäßigte, kühle und kalte Region mit der Schilderung der Natur- und Kulturgewächse in diesen Regionen wurde zum Vorbild für unzählige künftige Arbeiten dieser Art. Wahre Köstlichkeiten für den Naturliebhaber sind die eingestreuten „örtlichen Betrachtungen“: In meisterlichen Worten verfasste regionaltypische Landschaftsbilder von kaum mehr zu überbietender Anschaulichkeit.
Der dritte Band befasst sich mit geologischen Themen. Hervorzuheben ist die Klassifizierung der verschiedenen Landformen in „Zwölf Typen von Land- und Bergbildung“, die Studien über die Bildung der Täler und alten Seebecken sowie der posttertiären und jetzigen Formationen und deren ständigen Veränderungen durch die unablässig wirkenden Kräfte der Natur. Als Erster hat Junghuhn nachweisen können, dass Java nicht ausschließlich aus vulkanischem Material besteht, wie seinerzeit allgemein angenommen worden war. Seine Feststellung, dass mehr als 3/5 dieser Insel dem Tertiär angehört, wurde erst 34 Jahre später von den Geologen R. Vennema und R. D. M. Verbeek im wesentlichen bestätigt (siehe Petermanns Mitteilungen, Bd. 44, 1898, S. 27). Das Werk wird ergänzt durch die 1855 veröffentlichte Java-Karte (siehe oben). Darüber hinaus bezieht sich Junghuhn an zahlreichen Stellen auf den unter „Kleinere Schriften“ aufgeführten „Catalog der geologischen Sammlung von Java.“, der einen Teil seiner Gesteins- und Fossiliensammlungen enthält.
Rückreise von Java nach Europamit der sogenannten englischen Überlandpost im September und October 1848 von Franz Junghuhn. Aus dem Holländischen übertragen von J. K. Haßkarl. Mit 4 Ansichten und 2 Karten. Leipzig, Arnoldische Buchhandlung. 1852. 3 nicht nummerierte Blätter (Titel, Vorwort, Inhalt), 186 S. Mit 4 farbig lithographierten Tafeln, 2 Textabbildungen und 2 mehrfach gefalteten lithographischen Tafeln. 8°. Am 28. August 1848, nach mehr als zweimonatigem Warten im heißen Batavia, begab sich Junghuhn an Bord des Kriegsdampfers „Etna“, der am darauffolgenden Morgen nach Singapur abging. Entlang den „Tausend-Inseln“ und der Südostküste Sumatras wurde zunächst Muntok auf Bangka angelaufen. Ab Singapur verlief die Rückreise über Aden nach Suez, über Land nach Kairo und Alexandria und von hier aus über das Mittelmeer mit dem Schiff nach Triest. Nach Überquerung der Alpen wurde Salzburg erreicht. In München, wo Junghuhn zum ersten Mal eine Eisenbahn sah, endet seine Reisebeschreibung; seine Heimkehr nach Mansfeld wird nicht erwähnt. „… Auch in dieser anspruchslosen Erzählung verleugnet sich der scharf beobachtende Naturforscher und der formgewandte Darsteller auf keiner Seite. Das Werkchen gewinnt gerade dadurch ein besonderes Interesse, daß man erkennt, wie Beobachten und Schildern dem natur- und schriftkundigen Mann gleichsam zur Nothwendigkeit geworden war.“ (Friedrich Ratzel, A.D.B., p. 717).
Licht- und Schattenbilder aus dem Innern von Java.Ueber den Charakter, den Bildungsgrad, die Sitten und Gebräuche der Javanen; über die Einführung des Christenthums auf Java, die Freigebung der Arbeit und andere Fragen der Zeit. Erzaehlungen und Gespraeche, gesammelt auf Reisen durch Berge und Wälder, durch die Wohnungen der Armen und Reichen, zwischen den Gebrüdern Tag und Nacht, mitgetheilt von Dr. F. Junghuhn. Nach der Vierten Holländischen Auflage übersetzt von *** [anonym]. Amsterdam, Verlag von F. Gunst. 1866. [falsch; richtig: Günst] – 8°. VIII, 384 S. Mit einem lithographischen Frontispiz (Porträt des Verfassers). Weitere Ausgaben: W. C. Muller nennt im „Gedenkboek Franz Junghuhn“ (S. 338) eine anonyme deutsche Ausgabe im Jahr der holländischen Erstausgabe: Licht- und Schattenbilder aus dem Innern von Java. … (wie vor). Von den Gebrüdern Tag und Nacht, mitgetheilt vom Ersterem. Aus dem Holländischen übersetzt von *** [anonym] Amsterdam, Verlag von F. Günst. 1854. Engelmann (Bibliotheca Geographica, Band I, S. 136) nennt eine anonyme Ausgabe 1855 mit dem gleichen Titel, jedoch mit der Einschränkung „1. u. 2. Stück“ (von insgesamt 3 Stück). Max C. P. Schmidt nennt in seinem Buch "Franz Junghuhn. Biographische Beiträge ..." eine anonyme deutsche Übersetzung im Archiv der Berliner Königlichen Bibliothek mit dem Titel Die Einführung des Christenthums auf Java; von einem Indischen Missionair, nach der zweiten verbesserten und vermehrten Auflage (Amsterdam 1858). Dieses seinerzeit sehr umstrittene Buch, aus dem Holländischen vom Amsterdamer Verleger Frans Christiaan Günst übersetzt, entstand unter dem Einfluss niederländischer antiklerikaler Gruppen. Am radikalsten waren die Brüder der Freimaurerloge „Post Nubila Lux“ (frei übersetzt: „Hinter den Wolken scheint das Licht“). Die pantheistischen Leitgedanken dieser Loge waren ganz im Sinne des Naturforschers Junghuhn, der schon in seiner Jugendzeit sich gegen die christlichen Lehren stellte. Zur Verbreitung seiner Ansichten gründete Junghuhn mit seinem gleichgesinnten Verleger die Monatsschrift „De Dageraad“, die erstmals am 1. Oktober 1855 unter dem Motto „Magna est veritas et Praevalebit“ („die Wahrheit ist groß, und sie soll triumphieren“) erschien. Einen wesentlichen Teil der „Licht- und Schattenbilder“ nehmen die Diskussionen zwischen den Gebrüdern „Tag“, „Morgenrot“, „Abendrot“ und „Nacht“ ein. Bruder „Tag“, stellvertretend für den in den ersten Auflagen anonym gebliebenen Junghuhn, ist überzeugt, dass die Natur allein der Brunnen aller Wahrheiten und die einzige göttliche Offenbarung ist. Entschieden wandte er sich gegen die Einführung des Christentums auf Java; diese würde sich nur störend auswirken auf das friedvolle Zusammenleben der Bevölkerung mit der Natur. „Nacht“ hält die strenge katechistische Lehre dagegen, sieht eine zivilisatorische Überlegenheit der christlichen Völker und bedauert die Javanen wegen ihres finsteren Aberglaubens. Es ist hier nicht der richtige Ort, auf das Für und Wider dieser Thesen einzugehen. Im Folgenden werden deshalb nur noch einige geographisch-ethnologisch interessante Beiträge genannt. Das „Erste Stück“ beginnt mit einer eindrucksvollen Beschreibung einer Abendstimmung in einem entlegenen javanischen Dorf. Diese Idylle wird von einem eingedrungenen Tiger aufgeschreckt, der von Junghuhn glücklich erlegt werden konnte; mit Interesse liest man die dramatische Entladung des Hasses der wehrlosen Dorfbewohner auf das Tier. Die Instrumente eines Gamelan-Orchesters werden erläutert, und die Schilderungen seiner Erlebnisse mit seinen javanischen Begleitern geben Einblicke in die Mentalität der Bevölkerung. Ein Gegenstück zur Abendstimmung ist die ebenso eindrucksvolle Schilderung der Morgenstimmung. Im „Dritten Stück“ beschreibt Junghuhn ein brennendes Alang-Alang-Feld in mittäglicher Sonnenglut, ein Hochwasser („Bandjer“), dem man mit knapper Not entrinnen konnte, die Pflanzen- und Tierwelt unweit der Südküste, ein Küstendorf am Meeressaum mit tosender Brandung, das „Schlachtfeld“ am Strand mit Kadavern von Riesenschildkröten, ein javanisches Hochzeitsfest und eine Wanderung zum einsamen Bergsee Telaga Patengan. Alle geographischen Ortsbezeichnungen sind rückwärts geschrieben, wohl aus Gründen der Anonymität. Dennoch lässt die Brillanz dieser Schilderungen an der Identität des Verfassers keinen Zweifel aufkommen. Mit diesem Buch entfachte Junghuhn in den Niederlanden einen Sturm von Entrüstungen und Verleumdungen. Seine Ernennung zum „Ritter des Ordens des Niederländichen Löwen“ soll von der Regierung tief bedauert worden sein. Dennoch fand dieses Buch in diesem Land so viele Anhänger, dass bis zum Jahre 1883 sieben Auflagen ediert werden konnten. Von den deutschen Anhängern sei nur der Naturforscher Ernst Haeckel genannt; auf Seite 255 seines Buches „Aus Insulinde. Malayische Reisebriefe“ (1. Auflage 1901) schrieb er in einer Fußnote: „Der Verfasser (…) zeigt einleuchtend, wie wenig die abstracten Lehren des Christenthums und die Dogmen seines Wunderglaubens geeignet sind, auf dem fremdartigen Boden des Malayischen Geisteslebens erfreuliche Früchte reifen zu lassen.“ Kleinere Schriften
Veröffentlichungen anderer Wissenschaftler nach Junghuhns Forschungen und Sammlungen (Auswahl)
Junghuhns BedeutungJunghuhn stand, wie viele seiner zeitgenössischen wissenschaftlichen Kollegen, im Schatten zweier Giganten, Alexander von Humboldt und Charles Darwin, und geriet dadurch unverdient in Vergessenheit. Mit seinem großen Java-Werk unternahm er noch einmal einen Versuch, als Einzelner etwas Ganzes zu erfassen, wie Humboldt ein „Naturgemälde“ in Wort und Bild zu entwerfen, zu einer Zeit, in der in den immer vielseitiger gewordenen Naturwissenschaften die Spezialisten an die Stelle der Generalisten traten. Viele seiner Beobachtungen waren zwar nach kurzer Zeit überholt, lieferten aber über Jahrzehnte hinweg richtungsweisende Anregungen für weiterführende Forschungen. Forbes und Wallace, Kükenthal und Haberlandt, Volz und Verbeek, Posewitz und Fennema und viele andere Erforscher der Malaiischen Inselwelt haben von Junghuhn profitiert. Manche seiner Beobachtungen waren seiner Zeit voraus, wie zum Beispiel seine Warnung vor einer ökologischen Katastrophe durch die Abholzung der Wälder und den daraus sich ergebenden klimatischen Veränderungen. Andere seiner Beobachtungen sind noch heute aktuell: Seine vertikale Gliederung der Insel Java in eine heiße, gemäßigte, kühle und kalte Region wird in den Schulen Indonesiens in der Sekundärstufe 2 gelehrt. Eine große neue Theorie zu formulieren, gelang Junghuhn nicht, das tat Darwin, dessen Schriften er in seinen letzten Jahren mit Interesse verfolgte. Literarische RezeptionFelicitas Hoppe: Franz Wilhelm Junghuhn: Eis und Schnee. In: Dies.: Verbrecher und Versager. Fünf Porträts. Marebuchverlag, Hamburg 2004, ISBN 3936384126. QuellenBücher über Junghuhn
Artikel über Junghuhn (Auswahl)
Junghuhn in Berichten von anderen Reisenden (Auswahl)
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