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Franz Anton MesmerFranz manchmal auch Friedrich Anton Mesmer (* 23. Mai 1734 in Iznang am Bodensee, Deutschland; † 5. März 1815 in Meersburg, Deutschland) war der Begründer der Lehre vom animalischen Magnetismus, auch Mesmerismus genannt. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenGeboren und aufgewachsen ist Mesmer in Iznang auf der Höri am Bodensee und wohnte in der Höristraße (Gedenktafel). Er war drittes von neun Kindern des Försters des Fürstbischofs von Konstanz . Von 1742-46 bekam er Musik- und Lateinunterricht im Kloster Grünenberg (zwischen Weiler und Gaienhofen). Von 1746-50 besuchte er das Jesuitenkolleg in Konstanz. Danach folgte das Studium der Philosophie an der Universität Dillingen. Ab ca. 1754 studierte er Theologie an der Universität Ingolstadt. Wiener ZeitDann zog Mesmer 1759 für das Studium der Medizin nach Wien. Er wurde als Schüler des Hofarztes der Kaiserin Maria Theresia, Gerard van Swieten, akzeptiert. Beeinflusst vom katholischen Priester Johann Joseph Gassner beschäftigte er sich mit den Auswirkungen der Planeten auf den Menschen. Seiner Theorie nach, die er in der Abhandlung „De planetarum influxu“ niederlegte, beeinflussen die gegenseitigen Anziehungskräfte der Planeten das menschliche Nervensystem. Magnete sollten durch ihre natürlichen Strahlen ebenfalls eine heilsame Wirkung auf tierische und menschliche Organismen haben. Diese Thesen legte er im „Sendschreiben an einen auswärtigen Arzt über die Magnetkur“ (Wien 1775) für die Fachwelt nieder und nannte sie „Animalischen Magnetismus“. Die Wiener Medizinische Fakultät stand den Thesen Mesmers sehr kritisch gegenüber, und als er ein Hospital für seine Methode des Heilens in Wien gründete, und damit sehr erfolgreich war, formierten sich die Gegner. Sie benutzten seine erfolglose Therapie der Maria Theresia Paradis (1759-1824), die seit dem dritten Lebensjahr blind war, um seine Heilmethode als unwirksam hinzustellen. Paradis war eine bekannte Sängerin und Komponistin in Wien. Sie wurde letztendlich zum Stolperstein für Mesmer in Wien. 1777 wurde von einer durch die Kaiserin einberufenen Expertenkommission festgestellt, dass Mesmers Heilmethode nur Betrug sei. Zeit in Paris1778 zog Mesmer daher nach Paris. Die Wiener Gesandtschaft half ihm beim Aufbau einer Praxis in einem Haus an der Place Vendôme, die innerhalb kurzer Zeit sehr beliebt und erfolgreich war. Auch hier wurde er von der medizinischen Fakultät feindlich aufgenommen. Die von der Universität eingesetzte Kommission kam zu einem ebenso vernichtenden Urteil wie die Kommission in Wien. Von offizieller französischer Seite wurde ihm eine beträchtliche Summe für seine Methode geboten. Mesmer bevorzugte allerdings den Weg, durch Bergasse, einen Verfechter der Mesmerschen Theorien, eine Subskription zu eröffnen, die 340.000 Livres eintrug, obwohl die genaue Behandlungsmethodik nie mitgeteilt wurde. Durch seine große Bekanntheit sah sich die Regierung schließlich veranlasst, die Sache durch drei Kommissionen, die mit etablierten französischen Ärzten und Naturforschern besetzt war, genau zu untersuchen. Die Kommissionen kamen wiederum zu einem sehr ungünstigen Urteil, da sie keine klare Beweiskette zwischen Behandlung und Heilungserfolg feststellen konnten. Die negative Stimmung und die sich abzeichnende Revolution veranlassten Mesmer, Paris zu verlassen. Es folgten Reisen durch England und Deutschland. Rückkehr an den BodenseeEine seiner Stationen bei der Rückkehr an den Bodensee war Wagenhausen bei Stein am Rhein. Sein Wohnhaus ist dort nicht mehr bekannt. Im Jahr 1793 wurde er in Stein am Rhein verhaftet. Ab ca. 1807 lebte er schließlich zurückgezogen in Frauenfeld in der Schweiz und hatte dort seine Praxis in der Zürcherstrasse 153. Er arbeitete weiter und dressierte in seiner Freizeit Vögel. Er war durch eine Rente des französischen Staates finanziell abgesichert. Im Jahr 1808 wurde er vom Schweizer Arzt Zugenbühler gewürdigt. Von 1812-1814 wohnte er in Konstanz im Gebäude "Zum Hardthaus" in der Hussenstraße 17 und ab 1814 in Riedetsweiler bei Meersburg. Mesmer brachte mit Unterstützung durch Karl Christian Wolfart die Schrift „Mesmerismus oder System der Wechselwirkungen“ im Jahre 1814 heraus. Sein letzter Aufenthaltsort war Meersburg in einem Gebäude des Hl. Geist-Spitals, Vorburggasse 11, wo er 1815 im 1. Stock an einem Schlaganfall starb. Die Wohnung bekam er mit Hilfe seines Neffen, dem Heilig-Geist-Pfleger Cajetan Strommayer. Auf dem Meersburger Friedhof befindet sich sein Grabmal in der Nähe der alten Friedhofsmauer (siehe Bild „Mesmers Grabstein“). Bilder, Büsten, MuseumsstückeIm Geburtsort Iznang gibt es im Gasthof Adler in der Höristraße eine Heimatstube im Gedenken an Mesmer. Die Abbildung in diesem Beitrag gibt einen Eindruck vom Aussehen Mesmers. Aus dem Jahr 1770 gibt es eine jugendlicher wirkende Büste Mesmers vom Bildhauer Franz Xaver Messerschmidt, die im April 1988 (damals „kürzlich wieder aufgefunden“) in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abgebildet wurde. Ein Bild im Profil von Mesmer im gesetzteren Alter ist im Buch Mesmer/Wolfart: Mesmerismus oder System der Wechselwirkungen von 1814 auf der Anfangsseite abgebildet (siehe unten Schriften, Mesmerismus, Ausschnitte als E-Text). Im Stadtmuseum von Meersburg, Kirchstraße 4, sind Stationen seines Lebensweges dokumentiert.
Lehrer und SchülerDie Idee der Bio-Energie und des Magnetismus hat die Menschen immer wieder inspiriert und beflügelt. Verschiedenste esoterische Lehren und Kulte verwenden Konzepte, die auf Mesmers Lehre beruhen. Seine Person wird so hochstilisiert. So soll Mesmer zum Beispiel ein Schüler des Grafen von Saint Germain (1696-1794) gewesen sein, eines Alchimisten und Okkultisten. Die Romantik zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland förderte die erneute Verbreitung der Mesmerschen Thesen. Die Lehren des Franz Anton Mesmer hatten auf verschiedene Bereiche der Psychologie große Auswirkungen. Somnambulismus (Puysegur), Psychoanalyse (Sigmund Freud), Suggestionstherapie (E. Coue), Hypnose, aber auch parapsychologische Therapien wie die Musiktherapie oder die aus dem chinesischen übernommene Theorie des Lebensmagnetismus (Chi) enthalten Elemente seiner Werke. Auch die riesige Praxis des kontroversen Wunderheilers Arthur Lutze in Köthen verwendete die Mesmerschen Magnetisiermethoden noch Mitte des 19. Jahrhunderts an Tausenden von Patienten. Wichtige BegegnungenFranz Xaver Messerschmidt und MesmerFranz Xaver Messerschmidt (1736-1783) war ein Künstler, der insbesondere durch seine Portraitplastiken bekannt wurde. Mesmer machte seinen Freund Messerschmidt mit seinen Theorien vertraut, die später in dessen Plastiken einflossen. Maria Theresia Paradis und MesmerMaria Theresia Paradis (1759-1824) war seit ihrem dritten Lebensjahr blind. Sie war eine bekannte Sängerin und Komponistin in Wien. Sie war mit Mesmer gut befreundet und verkehrte in seinem Palais auf der Landstraße in Wien. Sie erhoffte sich durch seine Behandlung vergeblich Heilung. Die Behandlung der „Jungfer Paradis“, die Besserung der Beschwerden durch die Vorgehensweise Mesmers sowie die Beendigung des Heilverfahrens durch den Vater Paradis schildert Mesmer aus seiner Sicht in der „Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus“. Wolfgang Amadeus Mozart und Mesmer1768 wurde im Garten des Palais Mesmer auf der Landstraße in Wien angeblich Wolfgang Amadeus Mozarts frühes Singspiel Bastien und Bastienne im Beisein Mozarts und seines Vaters uraufgeführt. In Mozarts Oper „Cosi fan tutte“ (1790) nach einem Libretto Lorenzo Da Pontes wird der Mesmerismus satirisch dargestellt: Guglielmo und Ferrando täuschen einen Selbstmord durch Gift vor und werden vom eilig herbeigerufenen Doktor (in Wirklichkeit das verkleidete Hausmädchen Despina) in einer Parodie auf die Magnetisiermethode Mesmers „geheilt“. In vielen Inszenierungen hantiert Despina dabei mit der überdimensionierten Attrappe eines Hufeisenmagneten. Mesmer in Literatur und MedienDas im übertragenen Sinne von gebannte Aufmerksamkeit erregen, hypnotisieren gebräuchliche englische Verb to mesmerize erinnert noch heute an seinen Namen. Edgar Allan Poe schrieb in einer seiner Kurzgeschichten über absonderliche Experimente mit dem Magnetismus Der Fall Valdemar (The Facts in the Case of M. Valdemar). Stefan Zweig schrieb eine Novelle Die Heilung durch den Geist: Mesmer, Mary Baker-Eddy, Freud (1931). Episoden aus Mesmers Leben wurden 1994 von Roger Spottiswoode in dem Spielfilm Mesmer verarbeitet. Horst Wolfram Geißler lässt Mesmer als Nebenfigur im Roman Der liebe Augustin (1921) auftreten. Kiyoshi Kurosawa nennt Mesmer in seinem Horrorfilm "Cure". Hier studiert der Hypnotiseur Mesmers Arbeiten. Zitate zu Mesmer
Die pragmatische Verfahrensart Mesmers: Störfeldortung und Störfeldbeeinflussung(Quelle der Zitate: Mesmer und Wolfart: Mesmerismus oder System der Wechselwirkungen, 1814). Die darin enthaltene II. Abteilung, Kapitel 13 kann auch weiter unten unter Schriften, Mesmerismus, Ausschnitte als E-Text im Zusammenhang gelesen werden. Mesmer/Wolfart bezeichnet als „Natur-Magnetismus“ eine „Art gegenseitigen Ergusses oder Umlaufs ein- und ausgehender Ströme der feinen Flut, worin die festen Körper sich eingetaucht befinden.“ (II. Abth., 13. Kapitel, 1. Absatz, Seite 109). Animalischer („thierischer“) Magnetismus entsteht aus dem Magnetismus, „indem ich die Einwirkungsmittel des Natur-Magnetismus bis zu dem Grad vereinigte und konzentrierte, daß dieses Feuer dadurch hervorgebracht werden konnte.“ (II. Abth., 13. Kapitel, 4. Absatz, Seite 110). Die Störfeldortung im menschlichen Körper schildern Mesmer/Wolfart so: „1. Es geschieht mit der Hand die erste Anwendung, indem man dieselbe über den in Stockung geratenen Theil, welcher sich gemeiniglich durch eine leichte im Innern der Hand wahrgenommene Wärme merkbar macht, führt und allda verweilen läßt.“ (II. Abth., 13. Kapitel, 4. Anwendung, 2. Absatz, Seite 115). Zur Störfeldbeeinflussung schreiben Mesmer/Wolfart: „Hat man sich vorläufig darin sicher gestellt, so berühre man beständig die Ursache der Krankheit, unterhalte die symptomatischen Schmerzen bis man sie in kritische verwandelt. Hierdurch unterstützt man die Anstrengung der Natur gegen die Ursache der Krankheit, und führt sie zu einer heilsamen Krise, das einzige Mittel, von Grund aus zu heilen.“ (III. Abth., 9. Kapitel, Besondere Verfahrensarten, 2. Absatz, Seiten 180-181). Ähnliche Heilversuche in der „Volksmedizin“Das Aufspüren und Beeinflussen des „Energieflusses“ im Menschen wurde nicht nur von Mesmer, sondern von vielen anderen ausgeübt und propagiert. Handauflegen wird als wohltuend wahrgenommen. Akupunktur beeinflusst den Energiefluss an „Akupunkturpunkten“ entlang der „Meridiane“. Das mentale Pendel (Esoterik) wird auch zur Störfeldsuche eingesetzt. Reiki wird zur Übermittlung von Lebensenergie vorgenommen. Schriften(Auswahl)
Literatur(chronologisch geordnet)
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