Meine Merkliste
my.bionity.com  
Login  

Flughaut



  Als Flughaut (Patagium), auch Flug- oder Gleitmembran wird eine als Tragfläche dienende Haut (mit oder ohne Stützkonstruktionen) bei Wirbeltieren bezeichnet.

Flughäute wurden in allen Wirbeltierklassen entwickelt. Zu echtem aktiven Flug dienen sie aber nur bei den Fledermäusen, bei allen anderen Arten zum passiven Gleit- oder Fallschirmflug, zum verlängerten Sprung von Baum zu Baum oder vom Baum auf den Boden, der oft durch flatternde Bewegung unterstützt wird. Auch können von diesen Richtung, Höhe und Dauer des Fluges nicht aktiv bestimmt werden. Die Strukturen, aus denen Flughäute gebildet wurden und deren Lage am Körper, sind je nach Art ganz verschieden.

Inhaltsverzeichnis

Säugetiere

  Bei Säugern unterscheidet man vier Körperbereiche, in denen eine Flughaut ausgebildet sein kann:
Das Propatagium erstreckt sich zwischen Hals- und Vorderextremität.
Das Plagiopatagium zieht entlang der Körperseite, zwischen Vorder- und Hinterextremität.
Das Uropatagium reicht vom Schwanz zur Hinterextremität.

Fledermäuse (Chiroptera): An den Körperseiten bilden Oberhaut (Epidermis) und Lederhaut (Corium) die elastische, von Muskelfasern, Nerven und Blutgefäßen durchzogene Flughaut (Chiropatagium), als deren Stützskelett die stark verlängerten Mittelhandknochen und Finger (außer dem Daumen) sowie Ober- und Unterarm dienen.

Riesengleiter (Dermoptera): Pro-, Plagio- und Uropatagium

Gleithörnchen (Pteromyinae): Plagiopatagium; Pro- u. Uropatagium sehr klein.

Dornschwanzhörnchen (Anomaluridae): Plagio- u. Uropatagium.

Gleitbeutler (Petauridae): mit behaarten Gleithäuten zwischen Vorder- und Hinterbeinen (Plagiopatagium).

 

Reptilien

Gemeiner Flugdrache (Draco volans; Agamidae): Dieser Gleitflieger besitzt seitliche Hautlappen, die er mit Hilfe verlängerter Rippen spannen kann, während der Ruhe werden die Flughäute zusammengefaltet. Durch den abgeplatteten Körper werden zudem die aerodynamischen Eigenschaften verbessert, während der Schwanz als Steuerruder dient. Auf diese Weise kann er bis zu acht Meter weit fliegen.

Knochenfische

  Fliegende Fische (Exocoetidae): Sie schnellen sich durch kurze, rasche Schläge mit der im unteren Teil verlängerten Schwanzflosse aus dem Wasser und segeln mit den großen, flügelartigen spreizbaren Brustflossen meist 1 m, bei günstigen Aufwinden auch bis fast 10 m hoch über die Wasseroberfläche. (Schon vor 200 Millionen Jahren lebte in der Tethys, dem frühen Ozean in der Gegend des heutigen Mittelmeers und der Alpen, Thoracopterus niederristi, ein erster Vertreter der Fliegenden Fische. In den Fossilienfunden sind die stark verbreiterten Brustflossen und der verlängerte Unterteil der Schwanzflosse deutlich zu erkennen.)

  Flughähne (Dactylopteriformes): Die gewaltigen Brustflossen dienen wahrscheinlich zum Schweben über dem Grund.

Amphibien

Indonesischer Flugfrosch (Rhacophorus): Die Finger und Zehen sind vollständig bespannt; die Spannhäute können nach dem Absprung ausgebreitet und so zum Gleitfliegen eingesetzt werden. Die Spannhäute sind analoge Strukturen zum Flügel der Vögel. Sie bilden die zum Fliegen notwendige Fläche, allerdings fehlen die Federn, womit sie keine homologen Strukturen zum Vogelflügel darstellen. Homolog sind die Knochen der Vorderextremitäten von Flugfrosch und Vögeln. Sie haben den für alle Wirbeltierklassen typischen Grundbauplan, bestehend aus Finger-, Mittelhand-, Handwurzel-, Unterarm- und Oberarmknochen.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Flughaut aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.