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FarbenlehreAls Farbenlehre bezeichnet man die Wissenschaft, die sich mit folgenden Themenbereichen befasst:
Sie ist die Lehre der Erscheinungsweise, die streng zu trennen ist von der Lehre über die Farbmittel (Pigmente, Farbstoffe). Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Forschungs- und TätigkeitsfelderIm wesentlichen gehen die bestehenden Farbenlehren und Farbtheorien von zwei unterschiedlichen Schwerpunkten aus. Diese widersprachen sich teilweise in ihrem historischen Kontext, und ergänzen sich zunehmend in die Gegenwart hinein durch umfassenderes Verständnis der Forschungsergebnisse aus Physik (Elektromagnetismus und Optik), Physiologie und Psychologie, der chemischen Grundlage der Farbmittel und den daraus resultierenden Erklärungs- und Interpretationsmodellen.
Von Farblehren spricht man im Sinne der unterschiedlichen Interpretationen dieser Wissensgebiete. Grundlegend ist der Unterschied zwischen den wahrnehmbaren Farben (vom Farbreiz zur Farbvalenz) die durch Lichtquelle (bunte Lichter) realisiert sind, und jenen komplexeren Vorgänge durch chemisch beschränkte Farbmittel (Pigmente) darstellbarer Farben. Im ersten Falle nimmt das „Individuum“ jenes vom Strahler ausgehende emittierte Licht wahr. Im zweiten Falle steht zwischen Lichtquelle und dem wahrnehmenden Sinnesorgan noch eine absorbierende Fläche mit (chemisch-physikalisch definierbaren) Farbkörpern (Gamut). Die Abläufe im „Individuum“ eher physikalisch-vordefiniert oder eher „seelisch“-wahrnehmend individualisieren die Farbwirkung. Eine besondere Form der Farbenlehre ist die Harmonielehre, die sich mit dem Zusammenspiel von Farben (Farbtönen) befasst. Dieses Zusammenspiel ist stark von Kulturkreis, individueller Erfahrung und der künstlerischen Absicht beeinflusst. Wesentliche Schöpfer von Farblehren sind auch Vertreter von Harmonielehren oder flochten betrachtungen zu Farbharmonie in ihre Farbenlehre ein.(Goethe, Ostwald, Küppers) Farbforscher und FarblehrerDen theoretischen Unterbau zur Erfassung, Verarbeitung, Ein- und Zuordnung von Farbphänomenen und Farbprinzipien (Einfärbeprinzipien) sowie deren Anwendung auf unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern lieferten, je nach Forschungsschwerpunkt, einige heterogene Farbenlehren[1]. Chronologisch nach Geburtsjahr sortiert folgen Persönlichkeiten, die die Entwicklung der Farblehre forcierten (weitestgehend Deutsche berücksichtigt, deshalb der Hinweis, dass Farblehrer auch in Frankreich und den angloamerikanischen Ländern arbeiteten).
Farbforschungen und FarbentheorienGoethes FarbverständnisHauptartikel: Goethes Werk „Zur Farbenlehre“ Goethe beschäftigte sich im Austausch mit Malern und Philosophen intensiv auch mit „Der Farbe“, die in seinem Gesamtweltbild als Einheit stand. Er entdeckte das Phänomen der subjektiven Farben und Grundprinzipien des Farbensehens, den Nachbildeffekt und den Simultankontrast. Aus eigener Ansicht interessierte ihn das Phänomen der farbigen Schatten als Teil einer Farbtheorie, die Farbentstehung aus lebendigem Ineinanderwirken von Hell und Dunkel versteht. Zwangsläufig empfand er das Grundphänomen der Newtonschen Optik, das vom Farbspektrum eines gebrochenen Lichtstrahls ausgeht, als eine Verirrung. Durch das Prisma entstehe vielmehr durch „Übereinanderschieben“ von Hell und Dunkel ein gelber und ein blauer Rand. Diese Ränder vermischen sich je nach dem Anteil von Hell und Dunkel zu Grün oder Rot (so entstehen die Farben des Regenbogens - rot, gelb, grün, blau, violett). Gelb bedeutet einen größeren Hellanteil, Blau überwiegendes Dunkel. Neben der physikalischen Farbzerlegung einschließlich der Farbsynthese beschäftigte sich Goethe (unter Berufung auf Runge) mit der "sinnlich-sittlichen Wirkung" der Farbe. Aus seinem Verständnis der Farbigkeit ist die Harmonie von Farbe im Kampf zwischen Hell und Dunkel zu suchen. Gelb, der „Sieg“ des Hellen, hat eine leichtlebige Wirkung, blau eine dämpfende. Purpur ist die höchste Steigerung, weil sich die Gegensätze die Waage hielten. Am Schluss seines Werkes Zur Farbenlehre erklärt Goethe seine Grundannahmen in Auseinandersetzung mit Newton. Zitat: „Das Licht ist das Einfache, unzerlegteste, homogenste Wesen, das wir kennen. Es ist nicht zusammengesetzt. Am allerwenigsten aus farbigen Lichtern. Jedes Licht, das eine Farbe angenommen hat, ist dunkler als das farblose Licht. Das Helle kann nicht aus Dunkelheit zusammengesetzt sein. – Es gibt nur zwei reine Farben, Blau und Gelb. Eine Farbeigenschaft, die beiden zukommt, Rot, und zwei Mischungen, Grün und Purpur; das übrige sind Stufen dieser Farben oder unrein. – Weder aus apparenten Farben kann falbloses Licht noch aus farbigen Pigmenten ein weißes zusammengesetzt werden. Alle aufgestellten Experimente sind falsch oder falsch angewendet.“ 200 Jahre nach der Veröffentlichung von Goethes Werk besitzt sein Beitrag „Zur Farbenlehre“ heute nur noch historische Bedeutung. Nur seine Überlegungen zur psychologischen Wirkung der Farben auf den Betrachter werden teilweise aufgegriffen. Letzteres nannte er "physiologische Farben". Man kann seine Überlegungen und Beobachtungen in Bezug auf die Wirkung der Farben als Beginn der modernen Farbpsychologie ansehen. Farbe beeinflusse das Gefühl und wirke dadurch direkt auf die „Seele“ und somit auch auf die Einheit von Körper und Geist. (Es gebe schöne Farben, also Farben, die der Betrachter als sympathisch empfindet und solche, die dem Auge weh tun, also dem Betrachter unsympathisch sind.) Eugene ChevreulEine Zwischenstellung nehmen Eugène Chevreul, der sich mit dem intensitätssteigernden Simultankontrast der Pigmente in ihrer industriellen und künstlerischen Bedeutung befasste, und Gertrud Grunow ein, die sich mit den entsprechenden motorischen Wirkungen der Farbe befasste. Physikalische AnsätzeDie physikalischen Ansätze haben ihren Ausgangspunkt in James Clerk Maxwells Entdeckung, dass sich jede Farbe aus den Primär- oder Grundfarben Rot, Grün und Blau zusammensetzt (1861), letztlich aus 'Farb'lichtern. Munsells Color NotationDer amerikanische Maler A.H.Munsell unterzog sich der Mühe einen Katalog von Farben so zu gestalten, dass zwischen allen Farbnuancen empfindungsgemäß gleiche Abstände entstehen. "A Color Notation" von 1905 ist ein Atlas von Farbproben und wurde zu einem weitverbreiteten Farbsystem. Dabei war er zunächst nach N. O. Roods ebenfalls vom damals üblichen Farbkreis ausgegangen. Zwar wirkt der Kreis als ideale Figur glaubhaft für die Sensitivität der Farben, aber während seiner Entwicklung kam er doch zum Schluss, dass sich der Kreis und dreidimensional die Kugel nicht bestätigen ließen. Mit den in den 1900er Jahren zugänglichen Farbmitteln formulierte er so einen Farbraum. Den Farbton («Hue») ordnete er 100 Stufen zu, wobei er von fünf Hauptfarben (yellow-green-blue-purple-red) und fünf Nebenfarben (YG>BG>PB>RP>YR) ausgeht. Für die Ordnung der Farben in der dritten Dimension ergeben zehn V-Units («value» = Helligkeitsbezug): hierfür teilte er zwischen Schwarz (0) und Weiß (100) die unbunten Farben in 10 Stufen unterschiedlicher Neutralgrau. C-Wert, die Chroma (Maß der Sättigung) wurde als offene Skala gebildet. Mit seiner Empfindung als Maler kam er zur Erkenntnis, dass sich die als Grundlage gewählten verschiedenen Grundfarben, Nebenfarben und Zwischentöne bis zu unterschiedlichen «chroma»-Stufen ausfärben lassen. Johannes Itten(1888-1969) (Zeichenlehrer am Bauhaus) differenzierte die Farbenlehre weiter aus durch die Komplementärfarben Orange, Grün und Violett und stellte sie, wie Goethe, in einem Farbkreis dar. Weiß und Schwarz bezeichnete er als Nicht-Farben. Sein dreidimensionales Ordnungsmodell der Farben war die Kugel, die Philipp Otto Runge in Jahre 1810 entwickelt hatte. Er griff die von seinem Lehrer Paul Renner übernommene Idee von sieben Farbkontrasten auf, die er modifizierte. Harald KüppersEr entwickelte in der 2.Hälfte des 20.Jahrhunderts eine neue Farbenlehre. Er führte, ausgehend von seiner Tätigkeit in der Reprotechnik, Untersuchungen über die Möglichkeiten der Farbwiedergabe im Druck aus. Er entwickelte in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Farbenlehre, die die Ansätze von Goethe und Itten hinterfragte. Seine Farbenlehre wurde bereits in die Rahmenrichtlinien der Schulen verschiedener Bundesländer übernommen. Er schuf zahlreiche didaktische Arbeitsmittel für Schule und Ausbildung von Künstlern und Handwerkern. Seine Lehre fand Anwendung in der Industrie (Foto, Film, Video). Es handelt sich um eine Farbenlehre, die von der Gesetzmäßigkeit des „Sehens“ ausgeht. Das Funktionsprinzip des Sehorgans betrachtet er als „Das Grundgesetz der Farbenlehre“.
Das Basisschema seiner Farbenlehre erklärt sowohl die Arbeitsweise des Sehorgans als auch die wichtigsten Farbmischgesetze:
Unterscheidung der FarblehrenDie physikalischen Farbenlehren beschäftigen sich mit dem elektromagnetischen Spektrum, den Spektralfarben und der additiven und subtraktiven Farbsynthese. Vom biologischen Standpunkt aus befasst sich die Sehphysiologie mit den chemischen und physiologischen Aspekten der Farbwahrnehmung sowohl im Auge als auch im Gehirn. Die Farbmetrik beschäftigt sich mit der Messung von Farben und insbesondere den Farbabständen. Dabei unterscheidet man die niedere von der höheren Farbmetrik. Die niedere beschreibt Farben auf Basis physikalischer Ursachen und dieEigenschaften von Farbe. Die die höhere befasst sich mit der Wahrnehmung von Farbe. Das Ziel der Farbmetrik ist es, einen geeigneten Farbraum zu definieren, in dem sich Farben gleichabständig anordnen lassen. Da das Auge in den Farbbereichen den physikalischen Reiz nicht linear und nicht gleichmäßig unterscheidet. Der bekannteste Versuch emfindungsgleiche Farbabstände zu verdeutlichen sind die MacAdams-Ellipsen. Die fortschreitende Rechentechnik und die mathematische Theorie führen zu mehreren Anpassungen bei den standardisierten Farbräumen. Literatur
Quellen |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Farbenlehre aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |