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Farbenfehlsichtigkeit



Unter Farbenfehlsichtigkeit (Dyschromatopsie, Dyschromasie) versteht man einen Defekt der Netzhaut, von dem ca. 8-9% der Männer aber nur ca. 1% der Frauen betroffen sind. Die Betroffenen haben einen Defekt an mindestens einem der drei farbevermittelnden Rezeptoren im Auge. Der genaue Typ einer Farbfehlsichtigkeit lässt sich beim Menschen mit einem Farnsworth-Test oder mit einem Anomaloskop bestimmen. Eine einfache qualitative Methode besteht darin, dem Patienten eine pseudoisochromatische Farbtafel nach Ishihara oder nach Stilling-Velhagen vorzulegen. Diese für den Betroffenen harmlose Einschränkung des Farbensinns ist nicht mit der sehr seltenen Farbenblindheit zu verwechseln.

Inhaltsverzeichnis

Ursache

Farbenfehlsichtigkeit ist in den meisten Fällen genetisch bedingt, also angeboren. Ein voll farbtüchtiger Mensch besitzt für das Tagsehen drei unterschiedliche Rezeptoren, die so genannten Zapfen und zählt daher zu den Trichromaten (v. griech. τρίς „dreifach“). Die drei Farb-Rezeptoren vermitteln die Grundfarben Rot, Grün und Blau; die Mischung dieser Rezeptorerregungen gibt den Sinneseindruck Farbe. So entsteht zum Beispiel die Farbe Gelb im Gehirn durch die Anregung der Rezeptoren für Rot-Sehen und Grün-Sehen (siehe Grundfarbe). Bei Farbenfehlsichtigkeit ist die Funktion mindestens einer dieser Rezeptoren eingeschränkt.

Klassifizierung

Monochromasie

Lebewesen mit nur einem farbenvermittelndem Rezeptor (rot, grün, blau oder UV) sind Monochromaten (v. griech. μόνος „einzeln“ und χρῶμα „Farbe“). Sie können keine differenzierbaren Farben, sondern lediglich Graustufen wahrnehmen.

Dichromasie

Lebewesen mit zwei Zapfenarten für das Farbempfinden werden Dichromaten (v. griech. δίς „zweifach“) genannt. Menschen, bei denen ein Farbrezeptor defekt ist, zählen dazu:

  • Protanopen fehlen die L-Zapfen (L für long/langwelliges Licht). Sie haben keine Möglichkeit, die über die L-Zapfen gesteuerten Sinnesreize (die durch einstrahlendes Licht / Photonen ausgelöst werden) zu verarbeiten. Da das Licht, das die L-Zapfen anregt, hauptsächlich im roten Spektralbereich liegt, spricht man von Rotblindheit. Ist durch eine Mutation das Gen des Opsins für den Rotzapfen nur so verändert, dass sein Absorptionsmaximum zu dicht am M-Zapfen ist, spricht man von Protanomalie.
  • Deuteranopen fehlen die M-Zapfen (M für medium/mittel). Dies sind die Zapfen, die hauptsächlich auf Licht im grünen Farbbereich reagieren. Daher spricht man von Grünblindheit. Ist durch eine Mutation das Absorptionsmaximum des Grünzapfens zu dicht an dem des Rotzapfens spricht man von Deuteranomalie.

Die vorgenannten werden zusammenfassend als Rot-Grün-Sehschwäche bezeichnet. Protanope und Deuteranope werden als rot- oder grünblind bezeichnet. Ein Sonderfall ist die Blauzapfenmonochromasie, bei der Rot- und Grünblindheit gleichzeitig vorliegt.

  • Tritanopen fehlen die S-Zapfen (S für short) oder (auf deutsch) die K-Zapfen (K für kurz). Betroffene sind blaublind. Man spricht von Blau-Gelb-Sehschwäche. Diese ist viel seltener als die Rot/Grün-Sehschwäche.

Farbenfehlsichtige Menschen sind für die Wissenschaft von Interesse, da anhand ihrer Sehschwächen Theorien zum Sehen verifiziert oder falsifiziert werden können.

Siehe auch

Literatur

  • Oliver Sacks, Hainer Kober: Die Insel der Farbenblinden. Rowohlt Tb. Verlag, 1998 ISBN 3499605600
  • Neuer Test für Farbenblindheit: Dieser Test zeigt auf und erfasst ihre Schwächen mit den unterschiedlichen Farben quantitativ. (Es ist eine sehr tolerantes Verständnis der deutschen Sprache vonnöten.)
  • Internetseite mit einer Untersuchung, ob mit einem web-basierten Farbsehtest ähnliche Testergebnisse erzielt werden, wie mit herkömmlichen Farbsehtests.
  • Farbfehlsichtigkeit: Eine neuartige Brille könnte Betroffenen helfen. Kritisches dazu: Sind Farbfilterbrillen die Hilfe für Farbfehlsichtige?
  • Prüfen von Bildern und Webinhalten. Auf dieser Seite kann man Bilder und Webseiten angeben, die nach den unterschiedlichen Fehlsichtigkeiten berechnet werden, so kann man sich einen Eindruck verschaffen, wie Fehlsichtige die Farben wahrnehmen. (leider nur auf Englisch)
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Farbenfehlsichtigkeit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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