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Extrapyramidalmotorisches SystemDas Extrapyramidalmotorische System (EPS) ist ein neuroanatomisches und -physiologisches Konzept, in dem sich alle Steuerungsvorgänge der Bewegung (Motorik) wiederfinden, die nicht über die Pyramidenbahn des pyramidalen Systems verlaufen. Dieses Konzept ist nur bei Primaten, insbesondere beim Menschen, sinnvoll, da das pyramidale System nur bei ihnen eine hohe Bedeutung und eine gewisse Dominanz in der Bewegungskontrolle hat. Bei anderen Säugetieren ist praktisch die gesamte motorische Steuerung extrapyramidal. Die übrigen Wirbeltiere besitzen schließlich überhaupt kein pyramidales System. Weiteres empfehlenswertes FachwissenEine klare funktionelle Trennung zwischen pyramidalem und extrapyramidalem System existiert eigentlich nicht. Daher wird immer wieder die Aufgabe des Konzeptes gefordert. Die Unterscheidung ist jedoch zum Verständnis von neurologischen Krankheitsbildern hilfreich. Aufbau und FunktionDas Extrapyramidalmotorische System hat seinen Ursprung sowohl im motorischen Cortex als auch in zahlreichen anderen Kerngebieten des Gehirns. Sein wichtigster Bestandteil sind die Basalganglien. Es steuert vor allem die gröberen Bewegungsabläufe und die tonische Halte- und Stützmotorik und sorgt zudem durch die Verschaltung u.a. mit dem Kleinhirn, dem optischen Reflexzentrum und den Gleichgewichtskernen für die Harmonie der Bewegungen und Korrektur der Körperhaltung. Es steuert alle unwillkürlichen Bewegungen (z.B. gefühlsbetonte Gestik) und beeinflusst den Tonus der Muskulatur. Das Extrapyramidalmotorische System ist polysynaptisch, hat also immer mehrere Umschaltstellen (Synapsen). Die Umschaltung erfolgt in den Kernen zahlreicher Gehirnabschnitte. Die wichtigsten Stationen im extrapyramidalen System sind der Nucleus ruber und die Formatio reticularis, da nur diese direkt zum oberen (ersten/zentralen) Motoneuron ziehen. Wichtigster Neurotransmitter des EPS ist Dopamin. Schäden des extrapyramidalen SystemsBeim Menschen sind Schädigungen des EPS vorwiegend durch den Wegfall der hemmenden (inhibitorischen) Einflüsse auf das Obere Motoneuron gekennzeichnet. Dadurch kommt es zu Erkrankungen mit einer stark gesteigerten oder gehemmten Bewegungsabläufen wie Chorea Huntington oder Parkinson-Krankheit. Außerdem können bei EPS-Schäden Reflexe aufgrund der fehlenden Hemmwirkung inhibitorischer Interneurone auf das UMN gesteigert sein (Hyperreflexie). Bei Nicht-Primaten treten meist halbseitige Paresen (Hemiparese) mit gestörten Haltungs- und Stellungsreaktionen auf. Liegt der Schaden vor dem Nucleus ruber, gibt es aber kaum Störungen in der Bewegung. Eine Rückenmarksverletzung mit Querschnittlähmung zieht meist auch eine Schädigung der extrapyramidalen Bahnen im Rückenmark nach sich. Da gleichzeitig die pyramidalen Bahnen beeinträchtigt sind, kommen am Muskel keine beruhigenden Impulse mehr an, und der Tonus bzw. der den Tonus verstärkende Reflexbogen vom Rückenmark kann sich durchsetzen. Folge ist häufig eine Spastik. |
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Extrapyramidalmotorisches_System aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |