Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
ExpertensystemAls Expertensystem (XPS) wird eine Klasse von Software-Systemen bezeichnet, die auf der Basis von Expertenwissen zur Lösung oder Bewertung bestimmter Problemstellungen dient. Beispiele sind Systeme zur Unterstützung medizinischer Diagnosen oder zur Analyse wissenschaftlicher Daten. Die Forschung im Bereich der Expertensysteme ist ein Teilgebiet der künstlichen Intelligenz. Die ersten Arbeiten an entsprechender Software erfolgten in den 1960er Jahren. Seit den 1980er Jahren werden Expertensysteme auch kommerziell eingesetzt. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
EntwicklungsgeschichteDas Aufkommen von Expertensystemen ging mit dem Scheitern eines anderen Forschungsziels der Künstlichen Intelligenz einher, das häufig mit dem Stichwort General Problem Solver bezeichnet wird. Hatte man zunächst versucht, mittels allgemeiner Problemlösungsansätze zu einem System zu gelangen, das unabhängig vom jeweiligen Problembereich Lösungen generieren sollte, so fand man bald heraus, dass ein solcher General Problem Solver nicht zu realisieren war und bei zahlreichen Fragestellungen nur dürftige Ergebnisse erzielte. Gerade für Fragestellungen in speziellen Anwendungsdomänen war eine größere Wissensbasis für die Generierung von Lösungen notwendig. Expertensysteme sind Systeme, die auf einer derartigen, meist von Experten gepflegten Wissensbasis basieren. Dabei reproduzieren sie jedoch keineswegs lediglich den Inhalt der Wissensbasis, sondern sind in der Lage, auf ihrer Grundlage zu weiteren Schlussfolgerungen zu gelangen. Die Güte eines Expertensystems lässt sich daran messen, in welchem Maße das System überhaupt zu Schlussfolgerungen in der Lage ist und wie fehlerfrei es dabei vorgeht. RealisierungsprinzipSowohl zur Repräsentation des Wissens als auch zum Ziehen von Schlussfolgerungen können sehr unterschiedliche Modelle zum Einsatz kommen:
WissensbasisIn einem Expertensystem oder Wissensbasierten System ist die Wissensbasis (engl. knowledge base) der Bereich des Systems, der das Fachwissen in einer beliebigen Repräsentationsform enthält. Ergänzt wird die Wissensbasis durch eine Inferenzmaschine, also eine Hard- oder Software, mit der auf der Wissensbasis operiert werden kann. AnwendungEin Bedarf an Expertensystem-Unterstützung besteht überall dort, wo Experten fehlen oder wegen der Problemkomplexität und der Fülle des anfallenden Datenmaterials die Verarbeitungskapazität menschlicher Experten überfordert ist. Der Anwendungseffekt von Expertensystemen ist der Problemkomplexität und dem Niveaugefälle zwischen einem Experten und dem eigentlichen Nutzer proportional. Dieser Niveauunterschied ist um so gravierender, je komplexer und diffuser der Problembereich ist. Letzteres ist wiederum stärker, je inhomogener das bereichsrelevante Wissen strukturiert ist und je weniger der Bereich formal durchdrungen, sondern von empirischem Wissen beherrscht ist. Aufgabenklassen und bekannte ExpertensystemeTypische Aufgabenklassen für Expertensysteme sind (in Klammern die Namen einiger realisierter Expertensysteme):
Nachteile in der AnwendungExpertensysteme können für die Lösung eines Problems kontraproduktiv werden, wenn sich ohne intelligente Betreuung komplett auf sie verlassen oder keine konstante intelligente Suche nach Alternativlösungen betrieben wird. Weil jedes Expertensystem nur über einen begrenzten Datenumfang verfügt, werden ihm meistens nur Daten aus der direkten Umgebung des Problems eingespeist. Dadurch entsteht die Gefahr, wichtige grundlegende Veränderungen zu verpassen, nur konservative Lösungen oder Erklärungen zu bieten. Das Expertensystem kann nicht die vorgegebenen Parameter, das komplette System in Frage stellen (siehe Closed world assumption). Erfindungen, Innovationen o.ä. erfordern eine kreative Kombination des Problems mit anderem - etwa fachfremdem - Wissen (z.B.: daß ein Schokoriegel unbemerkt in einen Benzintank rutscht, ist kein dem Expertensystem Tankstelle programmierbarer Wert, weshalb dieser Fall nicht denkbar ist). Weiteres Beispiel: Im Film Jagd auf Roter Oktober (USA, 1990) leitet das zur Verarbeitung des passiven Sonars eingesetzte Expertensystem, das ursprünglich zur Analyse von unterseeischen Erdbeben entwickelt wurde, die Geräusche des gesuchten Raupenantriebs als Unterseebeben ab. D.h. Expertensysteme neigen dazu, auch neue Phänomene durch die ihnen bekannten Regeln zu beantworten und sind damit nicht in der Lage, die eigenen Grenzen zu erkennen. Wenn Expertensysteme automatisiert werden, können in manchen Einsatzbereichen verheerende Auswirkungen drohen, etwa bei nicht intelligent betreuten, automatisierten militärischen Handlungen. Siehe auchEdward Feigenbaum
|
|
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Expertensystem aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |