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Exenatide
Exenatide ist biotechnologisch hergestelltes Exendin-4, ein Polypeptid, das im Speichel der nordamerikanischen Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum) gefunden wurde. Das Peptid ähnelt hinsichtlich der Struktur dem menschlichen Hormon Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1). Dieses Dünndarmhormon, das nach einer Mahlzeit freigesetzt wird, stimuliert in den β-Zellen der Bauchspeicheldrüse die Ausschüttung des blutzuckersenkenden Hormons Insulin (siehe auch Inkretin-Effekt). Exenatide besteht aus 39 Aminosäuren.[1] Es wird im Körper weniger schnell abgebaut als humanes GLP-1 und ist deshalb länger wirksam. Damit ist es geeignet für die Anwendung bei reduzierter Insulinfreisetzung, die beim Diabetes mellitus Typ 2 die Regel ist. Mit seiner Zulassung im April 2005 wurde Exanatide Leitsubstanz der neuen Wirkstoffklasse der Inkretinmimetika. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Therapeutische AspekteZulassungsstatusDie klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Exenatide wurde in verschiedenen Studien belegt, so dass es im April 2005 in den USA als Medikament unter dem Handelsnamen Byetta® zugelassen wurde. Im November 2006 erfolgte auch die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMEA)[2]. Die Substanz ist seit dem 18. April 2007 in Deutschland verfügbar. Anwendung und WirkungExenatide wird etwa 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit subkutan verabreicht. Es wirkt durch eine glukoseabhängige Anregung der Insulinsekretion und eine Reduktion der Ausschüttung des Insulin-Gegenspielers Glucagon unmittelbar blutzuckersenkend. Darüber hinaus verzögert es die Magenentleerung, reduziert den Appetit und steigert das Sättigungsgefühl. Da die Wirkung vom Blutzuckerspiegel abhängig ist, besteht praktisch kein Risiko einer Unterzuckerung bei einer Behandlung mit Exenatide. Als weiterer positiver Effekt wurde eine Gewichtsreduktion bei längerfristiger Anwendung von Exenatide beobachtet, im Gegensatz zum Anstieg des Körpergewichts bei Behandlung mit Insulin oder mit einer Reihe vor allem älterer oraler Antidiabetika. Die Gewichtsabnahme ist dabei unabhängig vom Auftreten gastrointestinaler Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf schützende Effekte des Wirkstoffs für die insulinproduzierenden Betazellen. BewertungEine umfassende Beurteilung des therapeutischen Nutzens von Exenatide im Vergleich zu den Nebenwirkungen, den Risiken und den Kosten ist derzeit nicht möglich, da aufgrund der noch kurzen Marktverfügbarkeit Studien mit harten Endpunkten sowie vergleichende Studien fehlen. Der Nutzen einer Behandlung mit Exenatide gilt deshalb als noch nicht belegt[3]. Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)Als häufigste Nebenwirkungen treten bei rund der Hälfte der Patienten mindestens einmal während der Behandlung gastrointestinale Störungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Diese sind hinsichtlich ihrer Ausprägung bei den meisten Patienten leicht bis mäßig und abhängig von der Dosierung, die Häufigkeit und Schwere dieser Nebenwirkungen nehmen im Therapieverlauf ab. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel, vorübergehende Schwäche und Unruhe. Der Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten (FDA) liegen Meldungen über das Auftreten einer akuten Pankreatitis unter Exenatide bei Typ-2-Diabetikern vor. In einigen Fällen sieht die FDA einen direkten Zusammenhang mit dem neuen Antidiabetikum. Ärzte werden deshalb aufgefordert, mit Exenatide behandelte Diabetiker über diese Nebenwirkung aufklären. Diese sollten sich bei unerklärlichen, heftigen akuten Bauchschmerzen, die mit Nausea (Übelkeit) und Erbrechen (Emesis) einhergehen, sofort an einen Arzt wenden.[4] Enexatide kann aufgrund seiner Struktur nicht als Tablette eingenommmen werden, sondern wird wie Insulin subkutan gespritzt. Es wird in der Behandlung des Typ-2-Diabetes als alternative oder als ergänzende Therapie eingesetzt, wenn durch die alleinige Anwendung von oralen Antidiabetika keine ausreichende Blutzuckerkontrolle erreicht werden kann. In der Praxis kann die Umstellung von einer Einnahme von Tabletten auf eine Behandlung mit Spritzeninjektion eine auch als Spritzenangst bezeichnete Abwehrhaltung der betroffenen Patienten hervorrufen. Exenatide bietet hinsichtlich dieser Spritzenangst keinen Vorteil gegenüber Insulin. Als Alternative zum Insulin wird es aufgrund der Gewichtsreduktion und aufgrund des fehlenden Risikos einer Unterzuckerung durch Überdosierung empfohlen. Demgegenüber steht das deutlich häufigere Auftreten von Übelkeit, Durchfall und Erbrechen als Nebenwirkungen. Die Entwicklung von Antikörpern gegen Exenatide ist dokumentiert, allerdings ist nicht bekannt, ob diese langfristig zur Toleranzentwicklung führen. Akute immunologische Reaktionen wie beispielsweise eine anaphylaktische Abwehrreaktion wurden sehr selten beobachtet. Einzelnachweise
Literatur
Kategorien: ATC-A10 | Peptid | Antidiabetikum | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Exenatide aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |