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Ergotismus



  Als Ergotismus (syn. Ignis sacer - „heiliges Feuer“ oder Antoniusfeuer) bezeichnet man eine Vergiftung durch Mutterkornalkaloide wie Ergotamin, Ergotoxin und Ergometrin.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

Im Mittelalter trat Ergotismus als Folge des Verzehrs von Nahrungsmitteln auf, die mit Mutterkorn verunreinigt waren. Der Ergotismus entsteht in der heutigen Zeit meist durch die Einnahme von Medikamenten, die Mutterkornalkaloide und deren Derivate enthalten. Medikamente, die Mutterkornalkaloide oder ihre Abkömmlinge enthalten, finden noch in der Therapie und Prophylaxe der Migräne (z. B. Ergotamin und Dihydroergotamin) und in der Behandlung der Parkinson-Krankheit (z. B. Bromocriptin, Pergolid, Cabergolin oder Dihydroergocryptin) Anwendung. Eine unkontrollierte Dosissteigerung kann dabei zu Ergotismus führen.

Symptomatik

Durch eine Überdosierung von Ergotamin kommt es zur massiven Gefäßverengung der Blutgefäße. Dadurch kommt es zu einer Durchblutungsstörung von Herzmuskel, Nieren und Gliedmaßen. Die Gliedmaßen sind kalt und blass, die Pulse sind meist kaum nachweisbar. Zudem bestehen Hautkribbeln, Empfindungsstörungen und eventuell Lähmungserscheinungen. Eine häufige Folge ist das Raynaud-Syndrom oder die Steigerung in Form eines schmerzhafte Absterben von Fingern und Zehen. Zusätzlich bestehen in der Regel Allgemeinsymptome wie Erbrechen, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Kopfschmerzen, Ohrensausen und Durchfall. Bei schweren Vergiftungen kann der Tod eintreten.

Diagnostik

Wichtigstes diagnostisches Kriterium ist das Erkennen der Ergotamineinnahme. Die Anamnese und dabei insbesondere die Medikamentenanamnese ist daher meistens entscheidend.

Apparative Untersuchungen können bei Bedarf ergänzend hinzugezogen werden, beispielsweise die Doppler-Sonographie der Extremitätengefäße.

Therapie

Auslösende Medikamente sind als Erstmaßnahme sofort abzusetzen. Ist dies alleine nicht ausreichend, können die Blutgefäße durch die Gabe von Nitraten, Calciumantagonisten und/oder Prostaglandininfusionen erweitert werden.

Geschichte

  Im Mittelalter wurde die Erkrankung durch den Konsum von Mutterkorn-Pilz (Claviceps purpurea) befallenem Roggen verursacht. Man bezeichnete sie als Antoniusfeuer oder auch ignis sacer - „heiliges Feuer“. Vor allem der Antoniter-Orden hatte es sich zur Aufgabe gemacht, am Antoniusfeuer Erkrankte zu behandeln und zu pflegen. Sie unterhielten im 15. Jahrhundert in ganz Europa etwa 370 Spitale, in denen rund 4000 Erkrankte versorgt wurden.

Eine Reduktion der Vergiftungsfälle konnte erst im 17. Jahrhundert durch die Erkenntnis, dass das Krankheitsbild auf einer Vergiftung durch den Mutterkornpilz beruht, erreicht werden.

Einen verspäteten Ausbruch gab es in Dresden 1716 - 1717.

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ergotismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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