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Entzugssyndrom
Mit dem Begriff Entzugssyndrom werden all jene körperlichen und psychischen Erscheinungen zusammengefasst, die nach dem Absetzen sog. psychotroper Substanzen auftreten. Dabei hängt die Ausprägung der Symptome von der Art der zuvor (missbräuchlich) verwendeten Substanzen und der Dauer des Substanzgebrauchs ab. Das bedeutet, dass die Symptome Jugendlicher meist weniger stark ausgeprägt sind. Da sie aber die Entzugssymptome mehr fürchten als ältere Patienten, wird besonders von jugendlichen Abhängigen Druck auf den behandelnden Arzt ausgeübt, Drogenersatzpräparate oder Benzodiazepine zu verordnen. Nach ICD-10 erfolgt die Einteilung der Abhängigkeit in substanzspezifische Untergruppen (F10-F19), wobei an der vierten Stelle die 3 angegeben wird, wenn es zu einem Entzugssyndrom kommt. Falls mit dem Entzugssyndrom zusätzlich ein Delir auftritt, wird in der vierten Stelle die 4 eingesetzt (beispielsweise F10.4 bei einem alkoholbedingten Delirium tremens). Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
SubstanzenDie wichtigsten Substanzen, bei deren Absetzen Entzugserscheinungen auftreten sind:
Bei welchen Gelegenheiten kann ein Entzug auftreten?Nach Absetzen eines Medikaments kann es zu Absetzerscheinungen kommen. Zur Verhinderung dieser Effekte bedient man sich oftmals des Mittels der Ausschleichung. Freiwilliger DrogenentzugEinen plötzlichen Entzug nennt man bei Alkohol- und Drogenabhängigkeit auch Totalentzug. Sofern der Entziehungswillige standhaft genug ist, kann versucht werden, täglich eine radikale und konsequente Dosisreduzierung durchzuführen. Allerdings ist bei psychischer Abhängigkeit auch die Reduzierung meist keine Hilfe, da sie fast immer in Rückfällen endet. Ob ein kalter Entzug die höchste Langzeiterfolgsrate ist, ist inzwischen umstritten. Neuere medizinische Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Körper des Abhängigen bei jedem abrupten Absetzen der Substanz eine Lernerfahrung macht, die ihn zukünftige Entzüge psychisch und physisch immer schwerer durchleben lassen. Darum gehen neuere Empfehlungen dahin, den Entzugssysmptomen möglichst maximal vorzubeugen. Eine neue Entwicklung auf diesem Gebiet ist der "Entzug unter Narkose" auch bekannt als Turboentzug, FOEN, etc., bei dem der Entzug unter Vollnarkose durchgeführt wird. Diese Form des Entzugs bieten zur Zeit nur wenige qualifizierte Kliniken in Deutschland an (CfS-Hannover, www.turboentzug.de). Der Nachteil dieser Methode ist, dass die gesetzlichen Krankenkassen diese Form der Behandlung nicht bezahlen, obwohl diese Behandlung von den Langzeitergebnissen die besten Resultate liefert. TherapieNach dem Entzug sollte sich unmittelbar eine entsprechende Therapie anschließen, meistens in einer psychosomatischen Klinik. Später sollte der Betroffene in entsprechende Selbsthilfegruppen gehen. Siehe auch Sucht. EntzugserscheinungenDie folgenden Symptome können einzeln oder zusammen Anzeichen für einen Entzug sein. Physische Entzugserscheinungen
Psychische Erscheinungen
Dauer der SymptomeEin so genannter kalter Heroinentzug, der ohne Verabreichung medikamentöser Hilfen erlebt wird, erstreckt sich meist über etwa 14 Tage. Bei einem kalten Codeinentzug, dessen heftigste Auswirkungen zwar nach sechs bis acht Wochen überwunden scheinen, treten Entzugserscheinungen selbst nach bis zu acht Monaten in verschiedenen Symptomen immer wieder auf. Da bei jedem weiteren Entzug die Wahrnehmungsintensität der Schmerzen zunimmt, treten häufig zunehmend stärkere Entzugsbedingte Angstzustände und Panikanfälle (Entzugsangst) auf. Es ist nicht ratsam einen "kalten Entzug" ohne ärztliche Hilfe durchzuführen, da die dabei entstehenden Symptomatiken tödlich verlaufen können. PathophysiologieEine der Hauptursachen für Entzugserscheinungen bei Drogen ist die Verringerung des Niveaus des Botenstoffes Dopamin im Körper, der durch die Endorphin-ähnliche Wirkung vieler Drogen wie Nikotin oder Kokain hervorgerufen wird. Medikamentöse EntzugsbehandlungLeichte EntzugserscheinungenBewährt haben sich bei leichteren Entzügen: Schwere EntzugserscheinungenBei schwerem Entzug ist eine stationäre Therapie notwendig:
Weitere Möglichkeiten und Probleme
Sonstige Entzugshilfen
Anschließende TherapieDer Entzug ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Diese erfolgt meist in speziellen Sucht-Kliniken (Synanon, Psychosomatische Klinik) und dauert Monate bis Jahre. Um dauerhaft suchtfrei zu bleiben ist meist eine regelmäßige und intensive Mitarbeit in einer Selbsthilfegruppe (Anonyme Alkoholiker, Narcotics Anonymous, etc.) erforderlich. Siehe auch
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Entzugssyndrom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |