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EndoskopEin Endoskop (griechisch: end(o) = innen, darinnen; scopein = betrachten, untersuchen) ist ein Gerät, mit dem das Innere von lebenden Organismen, aber auch technischen Hohlräumen durch Bildgebung untersucht oder gar manipuliert werden kann. Ursprünglich für die humanmedizinische Diagnostik entwickelt, wird es heute auch für minimal-invasive operative Eingriffe an Mensch und Tier sowie in der Industrie zur Sichtprüfung schwer zugänglicher Hohlräume eingesetzt. Der von Hermann von Helmholtz 1850/51 entwickelte Augenspiegel wird als das erste praktisch angewendete Gerät zur Einsicht in das Organinnere, also das erste Endoskop angesehen.[1] Sein Aufbau unterscheidet sich naturgemäß von dem anderer Endoskope. Die bekanntesten Hersteller von Endoskopen kommen aus Frankreich, der Schweiz, den USA, Deutschland und Japan. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Grundarten
BasiskomponentenZu einem einfachen Endoskopset gehören:
Einzelne Komponenten verschiedener Hersteller lassen sich in der Regel nicht ohne weiteres kombinieren. Ein Lichtleiter oder Endoskop des einen Herstellers kann beispielsweise nicht ohne weiteres an einer Lichtquelle eines anderen Herstellers betrieben werden. Namhafte Hersteller bieten hierfür auf Nachfrage passende Adapter an. LichtquellenAuch und insbesondere die Nutzung digitaler Bildübertragungstechniken (Videoendoskopie) mittels CCD-Chips machte den Einsatz teurer Xenon - Lampen notwendig.
Deren Lichtstärke ist zwar exzellent, ihre Standzeit wird jedoch stark von den jeweiligen Ein/Auschaltzyklen bestimmt. Es gilt: Je mehr Zyklen desto geringer die Standzeit. Nicht nur die Xenon - Lampen entwickeln zudem am Lichtaustritt der Lichtquelle bzw. des Lichtleiter oder Endoskopes, während des Betriebes, enorm viel Wärme. Moderne Lichtquellen sind daher in der Lichtstärke regelbar und durch einen Ventilator gekühlt. Eine weitere, und aufgrund des niedrigen Strom/Kühlungsbedarfs, von Vorteil geprägte Entwicklung sind Geräte mit Leuchtdioden (Light Emitting Diode, LED) als Lichtquelle. Die Lichtleistung von LEDs kann sich jedoch z. Zt. noch nicht mit der von Xenonlampen messen. Dennoch öffnet diese Technik neue Einsatzgebiete und bietet speziell für Lichtquellen im Akkubetrieb eine interessante Alternative. LichtleiterFür endoskopische Lichtleiter werden hauptsächlich Glasfasern verwendet. Glasfaserlichtleiter können bei einem Faserdurchmesser von 7 bis 10 µm aus bis zu 42.000 Fasern aufgebaut sein. Dies ergibt eine Auflösung von 42.000 Bildpunkten (Pixel) (Pro Faser kann eine Helligkeits- und eine Farbinformation übertragen werden) und entspricht einer Auflösung unter 240 × 180 (siehe Bildauflösung ) Bildpunkten. Hinzu kommt der Moiré-Effekt, der die Qualität des Bildes weiter vermindert und durch die Überlagerung des fiberoptischen mit dem CCD Raster entsteht. Aus diesen Gründen werden vermehrt Videoskope verwendet, welche elektronisch mit eingebautem CCD Chip funktionieren. Es gibt aber auch Lichtleiter, die das Licht mittels eines Gels als Transportmedium leiten können. Gellichtleiter bieten eine stärkere Lichtausbeute was besonders für große Räume und die digitale Endoskopie im Allgemeinen von Vorteil ist. Gellichtleiter sind in der Verwendung etwas unhandlicher, nicht so biegsam, wie Glasfaserlichtleiter. Ohne angeschlossenen Lichtleiter sieht man zwar ein Bild durch das Endoskop, dieses ist jedoch zu dunkel um in geschlossenen Räumen verwertbare Ergebnisse zu erzielen. EndoskopeZu den Endoskopen zählen die starren oder flexiblen Endoskope und deren Unterarten. In der technischen Anwendung gebräuchliche Arbeitsdurchmesser von starren und flexiblen Endoskopen sind 3, 5, 6, 8 und 10 mm. In der medizinischen Endoskopie kommen aber vereinzelt auch kleinere Arbeitsdurchmesser zur Anwendung. StarrEin starres Endoskop (engl./techn. Rigid Borescope) leitet die Bildinformationen des zu Untersuchenden Objektes bzw. Raumes durch ein Linsensystem im Inneren des Endoskopschaftes an das Okular weiter. Die meisten aktuellen Endoskope bieten durch einen Fokussierungsring in der Nähe des Okulars die Möglichkeit das Bild auch für Brillenträger auf die optimale Schärfe einzustellen. Das für die Untersuchung/Inspektion notwendige Licht der Lichtquelle wird über den angeschlossenen Lichtleiter, ebenfalls im Inneren des Schaftes durch Glasfaserbündel an die Spitze des Endoskopes transportiert. Der Preis eines starren Endoskopes hängt von der Güte der verwendeten Linsen, den Blick/Sichtwinkeln des Objektivs und der Arbeitslänge bzw. dem Arbeitsdurchmesser ab. Im Mittel handelt es sich hier um einen eher niedrigen, vierstelligen Eurobetrag. Es gibt auch starre Endoskope mit verstellbaren Blickwinkeln sog. Schwenkprismenendoskope. Hier lässt sich der Blickwinkel um einen festgelegten Gradbereich variieren (hilfreich für größere Räume). FlexibelBei einem flexiblen Endoskop bzw. Flexoskop (engl. Flexiscope/Flexoscope) werden Bild und Licht über Glasfaserbündel übertragen. Ab einem praktikablen Durchmesser sind Flexoskope/Videoendoskope auch mit auswechselbaren statt festmontierten Objektiven (Vor/Seit - oder Rückwärts) sowie Arbeitskanälen zum Einführen von mikromechanischen Geräten (kleine Zangen oder Greifer) in den Untersuchungs/Inspektionsraum erhältlich. Siehe auch: Medizinische Endoskopie und Mikromechanik. VideoDie jüngste Unterart der Flexoskope bilden die sog. Videoendoskope (engl. Videoscope/Videoprobe). Videoendoskope eröffnen ein neues Kapitel in der modernen Endoskopie, da sie zur Bildübertragung/Erzeugung digitale Technologien nutzen. Ein am Objektiv des Videoskopes angebrachter, CCD-Chip, (siehe auch Digitalkamera) erzeugt ein digitales Bild des Untersuchungsobjektes und leitet es an die folgenden Baugruppen des Videoendoskopes weiter. Meist bereitet dann ein Prozessor diese Daten im Folgenden auf, sendet sie zur Ausgabe an einen Monitor, oder legt sie auf einer Festplatte/CD/DVD ab. Videoendoskope ermöglichen so, je nach georderter Ausstattungsvariante, das nachträgliche aufbereiten/optimieren oder sogar vermessen eines Bildes bzw. Objektes. Die neuesten Geräteentwicklungen erlauben sogar das Speichern mehrstündiger Videoinspektionen/Untersuchnungen. MesstechnikAuf dem Gebiet der digitalen Messtechnik verwirklichen sich z.Zt. die verschiedensten Herstellerphilosophien. Um nur einige zu nennen:
Jede der genannten Messtechniken für sich birgt, für den jeweiligen Verwendungszweck, Vor- und Nachteile. Teilweise jedoch können hiermit heute erstaunlich genaue Ergebnisse erzielt werden. Ein komplett ausgestattetes, messfähiges Videoendoskopsystem kann leicht einen hohen, fünfstelligen Eurobetrag kosten. Der weitaus teuerste Einzelposten hiervon wird immer der jeweilige CCD-Chip sein. OptikGesetzmäßgigkeiten
Im Zusammenhang mit dem Arbeitsdurchmesser eines Endoskopes gilt: Je größer der Durchmesser, desto heller und weiter das Bild. Gemäß den Gesetzen der Optik ergibt sich weiter folgender Zusammenhang zwischen Sichtwinkel und Vergrößerungsfaktor: Großer Sichtwinkel = geringe Vergrößerung (Weitwinkel in der Fotografie) Im Zusammenhang zwischen der Vergrößerung und dem Abstand von Objektiv und dem zu untersuchenden Gegenstand gilt: Der Vergrößerungsfaktor beschreibt die Bild bzw. Objektgröße relativ zur aktuellen Größe Objektive
KennzeichnungEndoskope werden mit einem Schlüssel ihrer Merkmale gekennzeichnet, dieser findet sich in der Regel
am Schaft oder dem Griffstück als Gravur wieder. Es gilt:
Ein Endoskop mit folgenden Angaben: 6-70-67 hätte demzufolge die Daten: Zeittafel
AnwendungsgebieteAllgemeinDas Einsatzspektrum der Endoskopie ist wirklich breit gefächert. So ergeben sich sehr spezielle Einsatzzwecke vielleicht nicht gleich im ersten Ansatz:
TechnischDie technischen Einsatzgebiete sind weitreichend, um nur einige zu nennen:
Besonders in der Luftfahrt wird die Endoskopie immer öfter für die Wartung zum Beispiel von Flugtriebwerken eingesetzt. Unter Zuhilfenahme des Arbeitskanals und von Mikrowerkzeugen können auch kleinere Reparaturen an Triebwerkschaufeln durchgeführt werden. So etablierte sich in diesem Bereich der Begriff Boroskopie (v. engl. Borescope; bore = Bohrloch/Bohrung). Das Flexoskop findet im Englischen seine Entsprechung als Flexiscope oder Flexoscope. Endoskopie (engl. Endoscopy) stellt den Oberbegriff für diese Technologie dar. Medizinische EndoskopieMedizinische Endoskope haben die Untersuchung des Magen-Darmtraktes, der Lunge und auch der Gebärmutter revolutioniert. Sogar die ableitenden Tränenwege können endoskopisch untersucht werden. Eine medizinische Endoskopieeinheit umfasst über die unter Basis beschriebenen Komponenten hinaus:
Heutzutage wird, vor allem unter stationären Bedingungen, das Bild nicht mehr direkt mit dem Auge (weder am starren Rohrendoskop, noch am Okular des flexiblen Endoskops) betrachtet, sondern an einem oder mehreren modernen Monitoren, die die Farbinformation möglichst wenig verfälschen, und die die Arbeit und das Lehren (Kibitzen) ohne Qualitätsverlust bei Tageslicht ermöglichen. Dadurch eröffnet sich zusätzlich auch die Möglichkeit der Aufzeichnung auf Videoträger oder eine Übertragung in Hörsäle. Eine interessante neuere Entwicklung ist die „Endoskoppille“ oder Kapselendoskopie: Eine Minikamera, die peroral in Form einer Pille eingenommen und durch die natürliche Peristaltik durch den Verdauungstrakt transportiert wird, nimmt in fortlaufender Serie Aufnahmen des Darms auf. Die Kapsel ist für den Einweggebrauch (once disposable) konzipiert. Diese Technik wie auch die Auswertung sind aufwendig, aber im Falle verborgener Blutungen oder kleiner Tumore im Dünndarm als „ultima ratio“ äußerst hilfreich. Ein zeitgleicher therapeutischer Eingriff wie bei den anderen endoskopischen Methoden ist derzeit nicht möglich. Von großer Wichtigkeit ist die Desinfektion der flexiblen Geräte, die hitzeempfindlich und daher einfachen Methoden nicht zugänglich sind. Heute wird durch moderne Desinfektionsgeräte die Keimfreiheit der Endoskope garantiert. Das erste Desinfektionsgerät wurde 1976 von einer Arbeitsgruppe um S. E. Miederer[3]entwickelt. Vorbereitung in der medizinischen EndoskopieBei den meisten endoskopischen Untersuchungen erfolgt für den Betroffenen zur Erleichterung eine Prämedikation, das heißt es wird ein Beruhigungsmittel, zum Beispiel Midazolam oder Propofol, gegeben. Typisch medizinische endoskopische Untersuchungs- und Behandlungsmethoden
Besonderheiten im Umgang
EntwicklungAktuell wird in Zusammenarbeit von Forschungsgesellschaften und Herstellern an Endoskopen mit kleinsten Arbeitsdurchmessern gearbeitet. Durchmesser vergleichbar der Dicke eines menschlichen Haares sollen helfen, das Einsatzgebiet der Endoskopie in neue Bereiche auszudehnen, z.B.:
Weiterhin werden bald auch CMOS-Bildsensoren in Videoendoskopen eingesetzt. Deren Vorteil liegt darin, dass viele Bildverarbeitungsfunktionen bereits auf dem Chip erfolgen und so die analoge Bildübertragung mittels Glasleiter fortfällt, die bei CCD-Chips noch nötig ist. Auch werden LEDs in ihrer Leistungsfähigkeit immer besser, so dass es mittlerweile bereits Hersteller gibt, die sie in starren Videoendoskopen einsetzen. Die Lichtausbeute der LEDs reicht an die 60 lm/Watt. Das Problem der Wärmeabfuhr harrt aber noch immer einer Lösung. Siehe auchLiteratur
Quellen
Kategorien: Endoskopie | Chirurgisches Instrument |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Endoskop aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |