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Eigenharnbehandlung



Die Eigenharnbehandlung (synonym für Eigenurintherapie) ist eine paramedizinische Behandlungsmethode, bei der der eigene (Morgen-) Urin zu therapeutischen Zwecken verwendet wird. Positive Effekte sind jedoch nicht nachgewiesen.

Die Eigenharnbehandlung wird von ihren Anhängern zur Naturheilkunde gerechnet und soll als eine Reizkörper- und Regulationstherapie die körpereigenen Abwehrkräfte anregen (unspezifische Immuntherapie). Des Weiteren, so die Verfechter der Eigenharnbehandlung, befänden sich im Urin Mineralien und körpereigene keimtötende Substanzen, weshalb er – nach Meinung der Anwender mit therapeutischem Effekt – auch auf Wunden geträufelt werden könne, sowie Hormone.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Eigenharntherapie durch den britischen Autor John W. Armstrong bekannt. Armstrong hatte sich seinen eigenen Angaben zufolge durch ein 45-tägiges Fasten, während dessen er ausschließlich Wasser und seinen eigenen Urin zu sich genommen habe, von einer als „unheilbar“ diagnostizierten Tuberkulose kuriert. Auslöser für seinen Versuch war eine Bibelstelle des alten Testaments: Im Buch der Sprichwörter heißt es in Kapitel 5, Vers 15: „Trinke Wasser aus deiner Zisterne und was quillt aus deinem Brunnen“ [1]. In den folgenden Jahrzehnten nahm Armstrong die Supervision von mehreren tausend Fällen von Urin-Fastenkuren vor. Seine Beobachtungen veröffentlichte er in dem 1944 erschienenen Buch „The Water of Life“. Armstrong schrieb, und andere Urintherapeuten stimmen ihm hierbei zu, dass die Diagnose bei der Eigenurintherapie so gut wie keine Rolle spiele, da nahezu alle Krankheiten angeblich auf diese spezielle Therapie ansprechen würden. [2].

Anwendung

Obwohl es keinen Nachweis eines positiven Effektes gibt, wird die Eigenharntherapie bei folgenden Krankheiten angewendet:

Applikationsform

  • Eigenharn-Injektionen
Hierbei wird der Harn vor der Injektion untersucht, keimfrei gemacht und dann subkutan injiziert. Es gibt auch Methoden, bei denen nur die (nach Meinung der Vertreter dieser Therapieform) wirksamen Bestandteile extrahiert und dann ähnlich der Homöopathie aufbereitet werden.
  • Trinken
    • Trinkkuren
    • Harnfasten

Wird aus unterschiedlichsten Gründen für mindestens einen Monat eigener (oder fremder - aufgrund der hormonellen Bestandteile jedoch nur Fremdurin des eigenen Geschlechts) Urin getrunken, spricht man außerhalb alternativmedizinischer Kreise auch von einer Uropotie.

Kontraindikation

Nach Meinung der Anhänger der Eigenharntherapie sind deren Risiken und Nebenwirkungen gering. Gefährlich werde es bei:

  • dekompensierten Herzkreislauf-, Leber-, Nierenerkrankungen
  • Diabetes
  • Bluthochdruck
  • konsumierenden Erkrankungen wie Tuberkulose
  • fortgeschrittener Krebserkrankung
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • akuten Erkrankungen mit hohem Fieber

Kosten

Die Kosten für eine Eigenharninjektion betragen 10 bis 20 Euro und werden von den Krankenkassen nicht übernommen.

Zusammenfassung

Die hier vorgestellten Verfahren sind im Falle der vorgeschlagenen Indikationen wirkungslos. Falls Personen mit ernsthaften Erkrankungen (wie Diabetes mellitus) statt einer wirksamen ärztlich verordneten Therapie eine Eigenharnbehandlung durchführen, drohen unter Umständen gefährliche Folgen aus der unterlassenen Behandlung der ernsthaften Erkrankung.

Quellen

  1. bibel-online.net
  2. divinehealth.info (Englisch)

Literatur

  • Johann Abele: Die Eigenharnbehandlung. Erfahrungen und Beobachtungen, Haug-Verlag, 1995. ISBN 3-7760-1537-3
  • Ingeborg Allmann: Die Heilkraft der Eigenharn-Therapie, Ariane-Verlag, 1994. ISBN 3-929960-08-7
  • Ingeborg Allmann und Ulrike Kohrs-Gerlach: Harntherapie für Heilberufe, Grundlagen und Praxis, Johannes Sonntag Verlagsbuchhandlung, 1998. ISBN 3-938201-00-2
  • John W. Armstrong: Urin – Wasser des Lebens, Ingeborg Allmann Verlag und Buchversand, 2002. ISBN 3-00-008845-8
  • Martha M. Christy: Selbstheilung mit Urin – Unsere eigene perfekte Medizin, Ennsthaler Verlag, Steyr 1997. ISBN 3-85068-499-7
  • Dr.med. Ulrich Erwin Hasler: Eine eigene Apotheke ist in Dir, Eigenverlag 1994. ISBN 3-9520373-0-3
  • Hans Höting: Lebenssaft Urin – Die heilende Kraft, Goldmann Verlag 1994. ISBN 3-442-13783-7
  • ders.: Heilkraft des Urins; Diagnose, Anwendung, Wirkung, Goldmann Verlag 1997. ISBN 3-442-13946-5
  • Heidelore Kluge: Urin, Heilquelle des Menschen, Südwest Verlag GmbH 1995. ISBN 3-517-01657-8
  • Coen Van der Kroon: Die goldene Fontäne, VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1994. ISBN 3-8025-1287-1
  • ders.: Urintherapie von A bis Z, VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1997. ISBN 3-8025-1349-5
  • Gennadi Malachov: Urin-Therapie, Verlag Phönix, 1999. ISBN 3-00-004176-1
  • Angela Martens: Heilsaft Urin – Ein altes Mittel neu entdeckt, Weltbild Buchverlag, 1999. ISBN 3-89604-756-6
  • Dr. Flora Peschek-Böhmer: Urin-Therapie – ein Tabu wird gebrochen, Heyne Verlag, 1995.
  • Carmen Thomas: Ein ganz besonderer Saft, Urin, VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1993. ISBN 3-8025-1268-5
  • dies.: Blick über den Zaun – Urin weltweit, VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1995. ISBN 3-8025-1292-8
  • dies.: Erfahrungen mit Urin – Briefe zum besonderen Saft. vgs 1996
  • Dr. Eberhard Teske: Gesund durch Eigenharn, Corona Verlag, Hamburg 1995 (Bd. 1), 1996 (Bd. 2). ISBN 3-928084-29-1 (Bd. 1), ISBN 3-928084-31-3 (Bd. 2)
 
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