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Eiben



Eiben
 
Systematik
Überabteilung: Samenpflanzen (Spermatophyta)
Abteilung: Pinophyta
Klasse: Pinopsida
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Eibengewächse (Taxaceae)
Gattung: Eiben
Wissenschaftlicher Name
Taxus
L.

            Die Eiben (Taxus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Eibengewächse (Taxaceae). Sie gehören zu den Nadelholzgewächsen (Pinophyta), es sind Nacktsamer.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Eiben sind sehr langsam wachsende, immergrüne Sträucher oder kleine bis mittelgroße Bäume, die in der freien Natur im Wald vereinzelt wachsend vorkommen. Sie können über 1.000 Jahre alt werden und haben die bei Nadelbäumen sehr seltene Eigenschaft, dass sie wieder vom Stamm her ausschlagen können (Stockausschlagvermögen).

Eiben sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch): Männliche und weibliche Blüten wachsen auf separaten Pflanzen. Weibliche Pflanzen tragen im Herbst rote „Früchte“, die in der Mitte einen einzelnen Samen enthalten. Das den Samen umgebende rote, fleischige Gewebe entwickelt sich aus der Samenschale (Testa). Man spricht in diesem Fall nicht von einer Frucht (im botanischen Sinne) sondern von einem Samenmantel (Arillus), da es Früchte per Definition nur bei bedecktsamigen Pflanzen geben kann.

Nutzung

Holz

Das Holz wurde bereits von Vorgängern des Homo Sapiens zur Herstellung von Jagdwaffen verwendet. So wurde im niedersächsischen Lehringen im Brustkorb eines Waldelefantenskelettes eine 2,38 m lange Eibenholzlanze gefunden, die den mittelpaläolithischen Neandertalern zugeschrieben wird.

Die Reste bronzezeitlicher Pfahlbauten z.B. am Mondsee zeugen von dieser frühen Wertschätzung als Nutzholz ebenso wie Eibenholzsärge in altägyptischen Gräbern.

Eibenholz galt im Mittelalter als das beste Holz für Bögen wegen seiner Härte und Elastizität.

Die Bedeutsamkeit des Baums in der Kulturgeschichte spiegelt sich auch in den Vornamen Ivo und Yvonne, die etymologisch auf den Namen der Eibe zurückgehen.

Die außerordentliche Tauglichkeit für die Waffenherstellung führte zu Übernutzung und Vernichtung von Eiben. Besonders beliebt waren Eibenbögen in England. Jedes Handelsschiff, das während des Spätmittelalters in England Handel treiben wollte, musste eine bestimmte Anzahl Eibenrohlinge mit sich führen. Das führte im Endeffekt dazu, dass der Europäische Eibenbestand so stark zurückging, dass dieser sich bis heute nicht richtig erholt hat. Vor allem während des Spätmittelalters wurden die einst reichen Eibenwälder regelrecht geplündert. Allein zwischen 1531 und 1590 wurden ca. 500.000 Eibenbögen aus Nürnberg und Bamberg über Köln nach Westen exportiert. Jährlich wurden in Süddeutschland über 10.000 Eiben allein für militärische Zwecke gefällt. Dazu kam der örtliche Bedarf an Drechslerholz, Schnitzware und Bauholz für den Wasserbau. Auch Wagner benutzen unter anderem Eibenholz.

Auch beim Lautenbau wurde das hochelastische Eibenholz für den gewölbten Korpus der Laute bevorzugt verwendet.

Auch heutzutage wird das Holz der Eibe noch sehr gern zum Bogenbau verwendet. Der Baum steht in Deutschland unter Naturschutz und das Holz ist relativ teuer.

Samenmantel

Aus dem Samenmantel der Europäischen Eibe (Taxus baccata) werden traditionell in einigen Gebieten Mittel-, Nord- und Osteuropas marmeladenähnliche Brotaufstriche hergestellt. Der Samenmantel der Eibe ist ein sehr fruchtig und blumig schmeckender Genuss.

Gesundheitsgefahr

siehe dazu den Artikel: Liste giftiger Pflanzen

Alle Pflanzenteile (mit Ausnahme des roten Samenmantels) enthalten für den Menschen und viele Tiere giftige Alkaloide (Taxane). Die für den Menschen tödliche Dosis liegt ungefähr bei 1 Milligramm Eibentaxin pro Kilogramm Körpergewicht. Wildtiere wie das Reh äsen gerne an der Eibe, trotz der auch für sie vorhandenen Giftigkeit. Da sie Wildwiederkäuer sind, geht der Samen erst in den Verdauungszyklus über, wenn die Giftstoffe schon verwirkt sind. Neben den giftigen Alkaloiden sind in den jungen Trieben von Nadeln auch cyanogene Glykoside und ein Enzym (eine Hydroxynitrillyase) vorhanden, welches aus den Glykosiden bei Beschädigung des Pflanzenmaterials Blausäure (HCN) freisetzt. Allerdings dürfte die toxische Wirkung im Verhältnis zu den anderen in der Pflanze vorhandenen Giften geringfügig sein.

Die Eibengifte werden chemisch abgewandelt als Zytostatika (Krebsmedikamente) in der Medizin verwendet. Aus Taxus baccata, Taxus brevifolia und verwandten Arten wurde Paclitaxel isoliert, welches der bekannteste Inhaltsstoff ist. Die Wirksamkeit des Mittels wurde erkannt, nachdem man in den USA in den 1970er Jahren 35.000 Pflanzen in Hinblick auf mögliche, für die Krebstherapie relevante Eigenschaften untersucht hatte. Taxol, dessen chemische Formel 1971 erstmals bestimmt wurde, war dabei einer der erfolgversprechendsten Wirkstoffe [1]. Der Wirkstoff, den man zunächst nicht synthetisch herstellen konnte, wurde aus den Rinden von Eiben gewonnen. Pierre Potier konnte nachweisen, dass der in der Krebstherapie erfolgreiche Wirkstoff auch in den Nadeln vorkam.

Die Eiben wurden in den Zeiten der Waldweide von der Bevölkerung, besonders von Fuhrleuten, bekämpft, da es durch die Eiben immer wieder zu Viehvergiftungen kam. So erzählen etwa die Chroniken des Pariser Friedhofs Père Lachaise, dass früher die Leichenwagenpferde der Giftigkeit der dort wachsenden Friedhofs-Eiben zum Opfer fielen, da sie während der Beerdigungen immer wieder an den Zweigen dieser Pflanzen knabberten [2].

Systematik

Die systematische Abgrenzung der Arten und Varietäten innerhalb der Gattung ist schwierig und teils unter den Autoren verschieden. [3][4] Hier einige Taxus-Arten (Auswahl):

  • Europäische Eibe (T. baccata), auch Gemeine Eibe genannt
  • Pazifische Eibe (T. brevifolia)
  • Kanadische Eibe (T. canadensis)
  • Chinesische Eibe (T. sumatrana): Vor der Zusammenfassung mit der Sumatra-Eibe zu einer Art wurde diese als Taxus chinensis bezeichnet.
  • Japanische Eibe (T. cuspidata)
  • Florida-Eibe (T. floridana)
  • Mexikanische Eibe (T. globosa)
  • Himalaja-Eibe (T. wallichiana)

Neben den aufgeführten Arten gibt es zahlreiche Kreuzungen. Die bekannteste ist T. × media, eine 1900 in Massachusetts entstandene Kreuzung aus T. baccata und T. cuspidata. Deren breit säulenförmig wachsende Zuchtform 'Hicksii' wird relativ häufig gepflanzt.

Quellen

  1. Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen, Verlag Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 88
  2. Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen, Verlag Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 91
  3. Systematik und Bestimmungsschlüssel bei worldbotanical.com (engl.)
  4. Bemerkung zur Systematik in der Beschreibung der Florida-Eibe bei conifers.org (engl.)

Literatur

Bücher

  • Peter Schütt: Taxus baccata, in Lexikon der Nadelbäume, (Schütt, Weigerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff), S. 573-583, ISBN 3-933203-80-5
  • Markus Kölbel, Olaf Schmidt (Red.) et al.: Beiträge zur Eibe. Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Nr. 10. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Freising 1996
  • Hugo Conwentz: Die Eibe in Westpreußen, ein aussterbender Waldbaum. Bertling, Danzig 1892
  • Angelika Haschler-Böckle: Magie des Eibenwaldes. Neue Erde, Saarbrücken 2005, ISBN 3-89060-084-0
  • Hassler-Schwarz Jürg: Die Eibe (TAXUS BACCATA L.) Eine Beschreibung unter besonderer Berücksichtigung der Verbreitung und der kulturellen Bedeutung im Kanton Graubünden (Schweiz)1999
  • Thomas Scheeder: Die Eibe (Taxus baccata L.) - Hoffnung für ein fast verschwundenes Waldvolk. IHW-Verlag,ISBN 3-930167-06-9, Eching 1994
  • Fred Hageneder: Die Eibe in neuem Licht. Verlag Neue Erde, ISBN 978-3-89060-077-2, Saarbrücken 2007

Zeitschrift

  • Der Eibenfreund. Informationsschrift für die Mitglieder der Eibenfreunde f.V. und sonst an der Eibe Interessierte. Herausgeber: Cambiarare e.V. für die Eibenfreunde f.V., Sierke, Göttingen (Erscheinungsweise jährlich, seit 1995)
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Eiben aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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