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Effizienzdruck



Unter dem Effizienzdruck versteht man allgemein den Antrieb eines auf Austauschprozessen beruhenden Systems, sich unter verschiedenen Zuständen auf jenen mit der höchsten Effizienz einzustellen. Je nach Art des Systems, etwa eines Unternehmens, eines Lebewesens oder einer Gesellschaft, können zu diesem Zweck verschiedene natürliche oder künstlich erzeugte Anreize vorliegen. Je höher dabei der Effiziensdruck ist, desto größer sind die Anreize eine möglichst schnelle oder umfassende Einstellung auf den effizientesten Zustand umzusetzen. Kennzeichen für einen hohen Effizienzdruck sind daher große Änderungsraten, während ein geringer Effizienzdruck meist langfristig stabile Systeme zur Folge hat. Faktoren sind dabei beispielsweise die Verfügbarkeit von Stoffen, Energie oder anderen Ressourcen sowie die Konkurrenzsituation des Systems in Bezug zu anderen Systemen.

Beispiele für Sonderformen des Effizienzdrucks sind das Anpassungsbestreben einer Art an die Umweltbedingungen im Rahmen der biologischen Evolution (insbesondere Selektionsdruck) oder der durch die Marktwirtschaft erzeugte Zwang für ein Unternehmen, einen möglichst hohen Profit zu erwirtschaften. Es zeigen sich dabei meist auch verschiedene Hierarchien, so dass man den Effizienzdruck auf einen Wirtschaftsraum, auf ein einzelnes Unternehmen, dessen Abteilungen oder gar den einzelnen Arbeitsplatz miteinander in Verbindung setzen kann, obwohl deren jeweilige Erscheinungsformen wie der Aktienkurs des Unternehmens, das Budget der Abteilung oder die Arbeitsplatzsicherheit des Angestellten, höchst unterschiedlich sind. Gleiches gilt für die Anpassung bzw. Effizienz einer biologischen Art, eines Individuums oder bestimmten Elementen aus dessen Organismus bis unter die Zellebene. Ein Beispiel für künstlich erzeugten Effizenzdruck bildet die Umweltgesetzgebung in ihren Auswirkungen auf umweltrelevante Wirtschaftsprozesse. So ist die Kohlenstoffdioxid-Freisetzung im Rahmen des Emissionshandels inzwischen für viele Firmen eine Kostenfrage, weshalb nun die gewünschte Tendenz besteht, diese Emissionen durch Effizenzsteigerung zu reduzieren. Dies erweitert bisherige Anreizsysteme wie Imagefragen oder eine moralisch-gesellschaftliche Verantwortung und hat damit zur Steigerung bzw. auch oft erst Schaffung eines Effizenzdrucks geführt.

Die Universalität des Effizienzbegriffs und damit auch des Effizienzdrucks auf unterschiedlichste Systemarten ermöglicht wie illustriert eine breite Anwendung des Begriffs über nahezu alle wissenschaftlichen Disziplinen, von den Natur- über die Geo- und Biowissenschaften bis zu den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Der Effizienzdruck ist dabei in den meisten Fällen keine oder eine nur indirekt messbare Größe und findet oft eine eher abstrakte Verwendung, wodurch Eigenschaften und Sinnhaftigkeit des Begriffskonzepts im Einzelfall immer wieder kritisch hinterfragt werden müssen. Zu beachten ist dabei, dass der Effizenzdruck lediglich einen Faktor darstellt und in den seltensten Fällen die Veränderung eines System bzw. dessen Zustand vollständig erklären kann, was auch oft an der Falschbeurteilung liegt, welcher Zustand für ein System aus welchen Gründen der effizienteste ist oder welche Faktoren in welcher Form zum Effizenzdruck beitragen bzw. diesem auch entgegen wirken. So gibt es beispielsweise keine perfekt angepasste Art und Arbeitnehmer sind in der Regel und trotz hohen Effizenzdrucks nach gebräuchlicher Begriffsverwendung oft weit weniger effizient als sie es sein könnten, wohingegen oft auch bei geringem Effizenzdruck keine zwingend geringe Effizienz vorliegt.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Effizienzdruck aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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