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Edward Drinker Cope



 

Prof. Edward Drinker Cope (* 28. Juli 1840 in Philadelphia, PA; † 12. April 1897 ebenda; ∞ 14. August 1865 Annie Pym) arbeitete als US-amerikanischer Wissenschaftler auf vielen zoologischen Gebieten, so z. B. der Taxonomie ausgestorbener Wirbeltiere und Paläontologie, der Ichthyologie (Fischkunde), Herpetologie und Mammalogie (Säugetierkunde), der Evolutionstheorien und nicht zuletzt der vergleichenden Anatomie.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Cope wurde in eine Familie geboren, deren Angehörige Anhänger der Quäker waren. Schon früh interessierte er sich für Naturgeschichte, und schon 1859 ließ er der Academy of Natural Sciences in Philadelphia eine wissenschaftliche Arbeit über die Familie der Salamander (Salamandridae) zukommen. Zu etwa derselben Zeit wurde er Mitglied des Megatherium Clubs der Smithsonian Institution in Washington. Er wurde teils an der University of Pennsylvania, teils auf Reisen in Europa ausgebildet.

Die Academy of Natural Sciences in Philadelphia erteilte Cope 1865 den Posten als Kustos, den er bis 1873 innehielt. Am Haverford College war er von 1864-1867 Professor für Naturgeschichte. 1884 wurde er dann Kustos am National Museum in Washington und 1889-1897 war er Professor für Geologie und Paläontologie an der University of Pennsylvania, während er ab 1895 auch noch die Professur für Zoologie und vergleichende Anatomie übernahm. 1896 wurde er zum Präsidenten der American Association for the Advancement of Science in Washington.

Copes Spezialität war das Studium amerikanischer fossiler Wirbeltiere. Er begleitete 1871-1877 Forschungsreisen in die Kreideschichten von Kansas und im Tertiär in Wyoming und Colorado. Er beschrieb mehr als tausend Arten und viele Gattungen ausgestorbener Wirbeltiere, darunter einige der ältesten bekannten Säugetiere und 56 Arten von Dinosauriern, z. B. Camarasaurus supremus und Coelophysis bauri. Cope schrieb mehr als 1200 wissenschaftliche Abhandlungen. Sein langjähriger Wettlauf mit Prof. Othniel Charles Marshs um die Entdeckungen neuer Dinosaurierfossilien und die daraus folgenden, zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen wurde auch als "Bone Wars" (Knochenkriege) bekannt. Cope war an den Expeditionen des US Geological Survey in New Mexico (1874), Montana (1875), Oregon und Texas (1877) beteiligt. Er war von 1878 bis 1897 Miteigentümer und Co-Autor der Fachzeitschrift American Naturalist.

Im Sommer 1876 begann Cope unweit der Stelle nach Dinosaurierfossilien zu graben, an der nur wenige Tage zuvor die Schlacht am Little Bighorn stattgefunden hatte. Eines Morgens drang eine Gruppe Indianer vom Stamm der Crow in sein Lager ein. Cope hatte gerade die Reinigung seiner Zahnprothese beendet und war eben dabei seine Zahnprothese einzusetzen. Die Indianer waren davon derart beeindruckt, dass sie Cope sogar aufforderten, das Prozedere zu wiederholen. Sie hielten Zähne, die man herausnehmen und wieder einsetzen konnte, für einen machtvollen Zauber und versorgten in den folgenden Wochen Copes Grabungsgesellschaft mit ausreichend Fisch und Wildbret.

Cope starb in Philadelphia. Zuvor hatte er bestimmt, dass sein Körper der Wissenschaft (Wistar Institute) zur Verfügung gestellt werden sollte, da sein Körper seiner Meinung nach den Typusexemplar, d.h. den offizillen Maßstab des Homo sapiens darstellen sollte. Nach Präparation und Zusammenstellung seines Körpers wurden jedoch Anzeichen einer beginnenden Syphilis entdeckt, so dass sein Körper entgegen seiner Bestimmung im Archiv verschwunden ist.

Cope als nomenklatorischer Typus des Homo sapiens

1993 beschrieb der bekannte Paläontologe und Dinosaurierexperte Robert T. Bakker (* 1945) Cope anhand seines Schädels als nomenklatorischen Typus (Lectotyp) des Homo sapiens, des modernen Menschen. Er entsprach damit Copes letzten Willen. Carl von Linné hatte, als er den Menschen 1758 in dem Werk Systema naturae beschrieb, sich nicht wie vorgeschrieben auf ein bestimmte Individuum als wissenschaftliches Belegexemplar bezogen, denn er war der Ansicht, dass der Mensch dem Menschen ("Homo nosce te ipsum") bekannt sei und es daher eines solchen Exemplars nicht bedurfte. Bakkers Beschreibung wurde von der International Commission of Zoological Nomenclature (ICZN) angenommen, ist aber aus verschiedenen Gründen umstritten. Insbesondere ist es fraglich, ob es sich um Copes Schädel handelt.

Werke

  • On the method of creation of organic types. M'Calla & Stavely, Philadelphia 1871.
  • Collected papers in geology and paleontology. 1873-97.
  • On some of Prof. Marsh's criticisms. 1873.
  • On the short-footed Ungulata of the Eocene of Wyoming. Philadelphia 1873.
  • Sketch of the zoology of Ohio. Philadelphia 1873.
  • On the Plagopterinae and the ichthyology of Utah. 1874.
  • On the geologic age of the vertebrate fauna of the Eocene of New Mexico. 1876.
  • On a carnivorous Dinosaurian from the Dakota beds of Gold. 1877.
  • On the effects of impacts and strains on the feet of Mammalia. Philadelphia 1881.
  • The origin of the fittest. Macmillan & Appleton, London, New York 1887.
  • The primary factors of organic evolution. Open Court, Chicago, London 1896.
  • Syllabus of lectures on the Vertebrata. Philadelphia 1898 p. m.
  • The crocodilians, lizards and snakes of North America. Washington 1900 p. m.

Literatur

  • Mark Jaffe: The gilded dinosaur. The fossil war between E. D. Cope and O. C. Marsh and the rise of American science. Crown, New York 2000. ISBN 0-517-70760-8.
  • Urless N. Lanham: The bone hunters. The heroic age of paleontology in the American West. Dover, New York 1991. ISBN 0-486-26917-5 (Repr. d. Ausg. New York 1973)
  • Henry F. Osborn: Cope, master naturalist. The life and letters of Edward Drinker Cope. University Press, Princeton, N.J. 1931.
  • Henry F. Osborn: Impressions of great naturalists. Reminiscences of Darwin, Huxley, Balfour, Cope and others. Scribner, New York 1924.
  • David R. Wallace: The bonehunters' revenge. Dinosaurs, greed and the greatest scientific feud of the gilded age. Houghton Mifflin, Boston, Mass. 1999. ISBN 0-395-85089-4.
  • David S. Jordan: Leading American men of science. Holt, New York 1910.


 
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