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Sonnenhüte (Echinacea)



Sonnenhüte
 
Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Sonnenhüte
Wissenschaftlicher Name
Echinacea

Die Sonnenhüte (Echinacea) sind eine Gattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Ein besonderes Erkennungsmerkmal für Echinacea ist, dass die Tragblätter der Einzelblüten (Spreublätter) hier die Röhrenblüten überragen, wie kleine Igelstacheln.

Systematik

   

Die ursprüngliche Pflanzensystematik nach Arthur John Cronquist umfasste vier Echinacea -Arten mit je zwei Varietäten, E. pallida (mit den beiden Varietäten E. pallida var. angustifolia und E. pallida var. pallida), E. atrorubens (mit den Varietäten E. atrorubens var. atrorubens und E. atrorubens var. paradoxa), E. laevigata und E. purpurea.

Die gegenwärtig vorherrschende Nomenklatur stammt von Ronald McGregor, die neun Echinacea -Arten mit je zwei Varietäten beschreibt

  • E. angustifolia DC.
    • E. angustifolia DC. var. angustifolia
    • E. angustifolia DC. var. strigosa McGregor
  • E. atrorubens Nutt.
  • E. laevigata (Boynton & Beadle) Blake
  • E. pallida (Nutt.) Nutt.
  • E. paradoxa (Norton) Britton
    • E. paradoxa (Norton) Britton var. neglecta McGregor
    • E. paradoxa (Norton) Britton var. paradoxa
  • E. purpurea (L.) Moench
  • E. sanguinea Nutt.
  • E. simulata McGregor
  • E. tennesseensis (Beadle) Small

Davon haben medizinisch die drei folgenden Echinacea -Arten die größte Bedeutung erlangt:

  • Purpurfarbener oder Purpur-Sonnenhut (E. purpurea)
  • Blassfarbener Sonnenhut (E. pallida)
  • Schmalblättriger Sonnenhut (E. angustifolia)

Medizinische Anwendung

Der Sonnenhut ist als alte Heilpflanze bekannt. Schon die Indianer Nordamerikas nutzten den Sonnenhut als Heilpflanze gegen Husten, Halsschmerzen und Mandelentzündung. Heute wird er zur Unterstützung bei Atemwegs- oder Harnwegs-Infekten, sowie äußerlich bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Dabei finden vor allem die Arten Echinacea purpurea, pallida und angustifolia Verwendung.

Beim Purpursonnenhut (E. purpurea) wird der ausgepresste Saft der oberirdischen Pflanzenteile (Echinaceae purpureae herba) oder die Zubereitung als Tee verwendet.

Aus einigen Sonnenhutarten gewonnene Medikamente wirken steigernd auf das Immunsystem. Dies soll unter anderem durch Erhöhung der Zahl der weißen Blutkörperchen (Granulozyten, T-Lymphozyten) geschehen.

Fertigarzneimittel

Echinacea ratiopharm

Echinacea ratiopharm® ist ein von Ratiopharm vertriebenes Echinacea-Generikum. Echinacea ratiopharm® wird aus blühendem Purpursonnenhut erzeugt und ist ein rein pflanzliches Arzneimittel. Als Anwendungsgebiete werden vom Hersteller Erkältungskrankheiten und die Steigerung der Abwehrkräfte genannt. Echinacea ratiopharm ist in deutschen und österreichischen Apotheken rezeptfrei erhältlich.

Echinaforce

Echinaforce® ist ein Produkt der A. Vogel Bioforce AG (Schweiz), das als Wirkstoff eine Alkylamid-haltige Tinktur aus Frischpflanzen von E. purpurea enthält. Die Anwendung bei Infektionskrankheiten der Atemwege ist z.T. mit klinischen Studien belegt. Dieses Medikament ist registriert und wird in Europa ohne Rezeptpflicht verkauft

Echinacin

Echinacin® ist ein Produkt der Madaus AG, das als Wirkstoff den Saft des Purpursonnenhuts enthält. Dieser soll das Immunsystem stärken. Der Anwendungsbereich liegt laut Angaben des Herstellers hauptsächlich bei der Prophylaxe und Behandlung von Infektionskrankheiten der Atemwege sowie in der Wundheilung. Außerdem biete das Mittel Schutz vor wiederkehrenden vaginalen Pilzinfektionen (Candida albicans). Für das Medikament besteht in Deutschland, Österreich und Luxemburg keine Rezeptpflicht.

Esberitox

Esberitox® ist eine Mischung aus Extrakten von Lebensbaumspitzen, Sonnenhutwurzel und Färberhülsenwurzel in Form von Lutschtabletten oder Lösung der Firma Schaper & Brümmer. Auch Esberitox ist in der Apotheke frei verkäuflich.

toxiloges®

Als Fertigarzneimittel ist unter anderem das apothekenpflichtige homöopathische toxiloges N1® der Dr. Loges+Co GmbH in Tropfenform bekannt. Es ist rezeptfrei erhältlich. Seine Wirksamkeit ist bei Einhaltung der entsprechenden Dosierung für drei unterschiedliche Anwendungsformen (akuten, fieberhaften, chronischen Erkrankungen mit grippaler Symptomatik und prophylaktisch) belegt. Nachteil: die Tropfenform basiert auf 38 Vol-% Ethanol und ist somit nicht immer uneingeschränkt anwendbar. Es sind jedoch auch diverse, auf Trockenextrakt-Basis hergestellte Produkte in Kapsel- und Tablettenform erhältlich, hierzu sollte man sich von einem Arzt oder in einer Apotheke entsprechend beraten lassen.

Contramutan®

Contramutan® wird von der MCM Klosterfrau GmbH vertrieben und enthält Bestandteile aus drei verschiedenen Heilpflanzen, so auch Bestandteile der Echinacea angustifolia, um grippale Infekte zu lindern. Auch wirkt das Produkt gegen Husten, Schnupfen sowie Hals- und Gliederschmerzen. Erhältlich ist das Produkt in Saft- Tabletten- und Tropfenform, wobei die Tropfen 33,4 Vol.-% Alkohol enthalten, was sie für abstinente Alkoholiker ausschließt. Überdies ist Contramutan® in der Apotheke ohne Rezept frei verkäuflich.

Wirksamkeit

Bei Untersuchungen der Kommission E des deutschen Bundesgesundheitsamtes wurden Daten zur Wirksamkeit von Arzneipflanzen gesammelt. Dabei wurde für den Presssaft des frischen Krautes vom Purpursonnenhut eine Wirksamkeit nachgewiesen. Die Wirksamkeit der Presssäfte der Wurzeln von Echinacea angustifolia und Echinacea pallidae herba, i.e. schmalblättriges Sonnenhutkraut und blassfarbenes Kegelblumenkraut, mussten hingegen negativ bewertet werden. Es wird sogar von deren Nutzung aufgrund der pflanzeneigenen Gifte (toxische Wirkungen) mit ungeklärten Risiken für Schwangere und nachgewiesenen Risiken für Allergiker abgeraten.

Eine neue, von Wissenschaftlern der Stanford-Universität durchgeführte Metastudie soll hingegen zeigen, dass Echinaceae-Arzneien bei Erkältungen grundsätzlich unwirksam sind. Die immer wieder postulierte immunstimulierende Wirkung von Echinacea sei nach diesen Ergebnissen nicht vorhanden (Clinical Infectious Diseases, Bd.40, 2005, S. 807). Dabei wird allerdings nicht näher darauf eingegangen, welche Arten des Sonnenhutes Objekt der Studien waren, eine Differenzierung, die die Kommission E durchaus vorgenommen hat.

Eine neuere Studie, veröffentlicht im "New England Journal of Medicine" (Bd. 353, S. 341) spricht speziell den Wurzeln von Echinacea angustifolia jegliche Wirkung ab und weist ihnen lediglich einen Placeboeffekt zu. Diese Studie bestätigt die Ergebnisse der Kommission E als Negativmonographie für diese Pflanzenteile von Echinacea angustifolia .

Neueste Studien zeigen, dass Echinacea Substanzen enthält, die ähnlich wirken wie Cannabinoide, wobei aber keine psychomimetischen Effekte auftreten (Gertsch et al., 2004, FEBS Letters 577,563; Wölkart et al., 2005, Planta Medica 71, 701). Forscher an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich haben gezeigt, dass N-Isobutylamide eine neue Klasse von Cannabino-Mimetika darstellen, die an die peripheren CB2 Cannabinoid Rezeptoren auf Immunzellen binden, aber nicht an die CB1 Rezeptoren im zentralen Nervensystem (Raduner et al., 2006, Journal Biol. Chem. 281, 14192). Da es derzeit keinen Zusammenhang zwischen Erkältungskrankheiten und Cannabinoid-Rezeptor-vermittelten Effekten gibt, könnte dies bedeuten, dass Echinacea für andere entzündliche Erkrankungen eingesetzt werden könnte.

2007 haben US-Wissenschaftler 14 Studien zu dem Thema ausgewertet und die Wirksamkeit von Echinacea-Präparaten bestätigt. Die Wissenschaftler um Craig Coleman von der University of Connecticut (USA) schreiben von einer Reduzierung der Gefahr, sich zu erkälten, um 60 Prozent und einer beschleunigten Heilung um durchschnittlich knapp eineinhalb Tage. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift "The Lancet Infection Diseases" (2007, Nr. 7, S. 473).

Allein in den USA werden jährlich etwa 300 Millionen US-Dollar für Echinacea-Produkte ausgegeben.

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Sonnenhüte_(Echinacea) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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