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Dunkelziffer



Als Dunkelziffer bzw. auch "Dunkelzahl" wird in der Regel das Verhältnis zwischen der Zahl der statistisch ausgewiesenen und der wirklich begangenen Straftaten verstanden (Göppinger 1997). Der Begriff stammt aus der Kriminalstatistik, heute wird er auch erweitert verwendet.

Ursprünglich beruht er auf einer falschen Übersetzung des englischen Begriffs "dark number" (Dunkelzahl) in einer deutschen Dissertation die im Jahr 1908 von einem japanischen Staatsanwalt angefertigt wurde. Der Begriff hat sich dennoch in der Folgezeit in der deutschsprachigen Forschung eingebürgert, auch wenn er aus etymologischer Sicht falsch ist, da die Dunkelziffer keine Ziffer, sondern eine Zahl bezeichnet.

Im Bereich der Kriminologie ist die Dunkelziffer weitgehend identisch mit dem Dunkelfeld. Basierend auf der Erhebung empirischer Daten durch repräsentative Befragungen sieht man sich heute in der Lage, in gewissem Rahmen die Dunkelziffer zu schätzen und das Dunkelfeld aufzuhellen. Eine exakte Aufklärung der Dunkelziffer ist jedoch nicht möglich.

Im übertragenen Sinn wird Dunkelziffer auch im Gesundheitswesen verwendet und bezeichnet ein Missverhältnis von diagnostizierten (oder auch statistisch erfassten bzw. gemeldeten) Krankheitsfällen zur tatsächlichen Krankheitshäufigkeit (Prävalenz).

Hohe Dunkelziffern sind oft mit einer negativen Konnotation belegt.

Literatur

  • Sachbuch:
    • Sabine Rückert: Tote haben keine Lobby : die Dunkelziffer der vertuschten Morde Hoffmann und Campe, 1. Aufl. Hamburg 2000. 302 S. ISBN 3-455-11287-0 Rezension
    • Hans Göppinger: Kriminologie, Beck Verlag (1997) ISBN 3-4060-7343-3
    • Gerhard Heilenz: Kindesmißhandlung: Häufigkeit und Dunkelziffer : eine Querschnittsuntersuchung an 1003 stationären PatientInnen der Universitäts-Kinderklinik Freiburg. Freiburg im Breisgau, Univ., Dissertation 1995. 114 S.
    • Klaus Scheib: Die Dunkelziffer bei Tötungsdelikten aus kriminologischer und rechtsmedizinischer Sicht. Logos-Verl., Berlin 2002. 289 S. (Zugl. Berlin, Humboldt-Univ., Dissertation 2001) ISBN 3-8325-0050-2
    • Karl Brasse: Dunkelziffer von Unfalltoten. Münster (Westfalen), Univ., Dissertation 1990
    • Helmut Hartmann: Sozialhilfebedürftigkeit und "Dunkelziffer der Armut" : Bericht über das Forschungsprojekt zur Lage potentiell Sozialhilfeberechtigter. Kohlhammer, Stuttgart 1981. 187 S. ISBN 3-17-007496-2
    • Hans Joachim Schneider: "Kriminologie". ISBN 3-406-36969-3
  • Belletristik:
    • Dimitris Papakonstantinou: Dunkelziffer. Kriminalroman um eine Männerfreundschaft. . Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988. 182 S. ISBN 3-499-18243-2
    • Peter Zingler: Dunkelziffer. Ein Flensburg-Krimi. Heyne Verlag, München 2005. 220 S. ISBN 3-453-43013-1
    • Andrea Kane: Dunkelziffer. No way out. Übersetzung von Barbara Ritterbach. Luebbe 2005 Taschenbuch 477 S. ISBN 3-404-15294-8

Siehe auch

Polizeiliche Kriminalstatistik, Hellfeld

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Dunkelziffer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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