Drogentherapie ist eine Bezeichnung für therapeutische Methoden zur Behandlung von Suchterkrankungen. Neben der Wirkung der Substanzen auf den Körper werden auch psychische Probleme, welche vielfach erst zu Missbrauch und Abhängigkeit geführt haben, behandelt.
Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Ziel der Langzeit[therapie]] ist der Aufbau einer gefestigten Persönlichkeit, das Erlernen eines Lebens mit echten Gefühlen, ohne Drogeneinfluss. Durch Drogenkonsum im Jugendalter verpasste Entwicklungsschritte können nachgeholt werden. Die therapeutische Gemeinschaft ermöglicht vielfältige Lernschritte zum Bewältigen des Alltags und zum Aufbau von tragfähigen zwischenmenschlichen Beziehungen, was die Ausstiegschancen stark verbessert. Die Lebensgeschichten von Ehemaligen zeigen, dass immer eine Chance besteht, von der Droge wegzukommen, auch nach Rückfällen oder bei "hoffnungslosen" Fällen oder bei so genannt „Schwerstsüchtigen“.
Ausstiegsorientierte Drogeneinrichtungen haben eine Erfolgsquote von ca. 40 %, allerdings ist die Definition von Drogenfreiheit schwierig (gehört Alkohol dazu?). Viele ehemalige Abhängige haben noch einen "Ausrutscher", der aber nicht zwangsläufig zu einem schweren Rückfall werden muss.
Behandlungsablauf
- Der Drogenabhängige nimmt Kontakt mit einem Arzt oder einer psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle (psbb) auf.
- Es erfolgt ein körperlicher Entzug mit anschließender Erholung in einer Entzugsstation oder einem Spital (Dauer: ca. 2 Wochen)
- Die psychische Entwöhnung erfolgt in einer für Suchtkrankheiten spezialisierten Klinik oder in einer therapeutischen Gemeinschaft (früher für 12 bis 18 Monate, inzwischen selten länger als 10 Monate von den Kostenträgern genehmigt). Konnte bis Januar 2006 noch eine sieben Monate (teilweise auch mehr) lange Entwöhnungsbehandlung in einer therapeutischen Gemeinschaft/Therapiezentrum durchgeführt werden, so legt die Deutsche Rentenversicherung (bis Oktober 2005 LVA, BfA und Knappschaften) nunmehr die Behandlungsdauer auf maximal sechs Monate fest.
- Anschließend kann eine sog. Adaptionsphasentherapie in einer entsprechenden Einrichtung erfolgen, so dass eine Gesamtzeit von 10 Monaten zustande kommen kann. Die Adaptionsphase schließt sich an die Stammphase an, geht also über die Möglichkeiten einer therapeutischen Gemeinschaft hinaus, und hat primär die Wiedereingliederung des Patienten in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zum Ziel. (Arbeitsstelle, Arbeitserprobungen, Praktika etc. und eigene Wohnung). Laut Vorgaben der Deutschen Rentenversicherung, die oft die Kosten für eine solche Behandlung trägt, dauert die Adaptionsphase drei bis vier Monate.
- Die Wiedereingliederung in die Gesellschaft und die Arbeitswelt erfolgt schrittweise und wird anfänglich begleitet, zum Beispiel in einer Aussenwohngruppe als Zwischenstation, oder eben in einem Adaptionsphasenhaus. Träger der Einrichtungen sind in der Regel gemeinnützige Träger (eingetragene Vereine) oder auch Körperschaften öffentlichen Rechts.
- Die Nachbetreuung findet einzeln oder in Gruppen, in einer Arztpraxis oder einer Beratungsstelle statt.
- Darüber hinaus gibt es so genannte Nachsorgeeinrichtungen. Diese bieten, gerade für Jugendliche und junge Volljährige ehemalige SuchtmittelkonsumentInnen, eine längerfristige Phase der Integration (Schule/Beruf, Psychotherapie, Themen rund um die Familie und der Persönlichkeitsentwicklung, etc.), zum Teil bis zu zwei Jahren, innerhalb Therapeutischer Wohngemeinschaften an. Kostenträger hierfür ist das zuständige Jugendamt, das auf der Grundlage des KJHG (§§ 35, 35a iVm. 41) für einen begrenzten Zeitraum die Maßnahme finanziert. Weiterer Kostenträger sind die örtlichen Sozialhilfeträger. Auch Erwachsene können in einer solchen Einrichtung, die es in fast jeder Großstadt in Deutschland gibt, bis zu zwei Jahren an ihrer Integration arbeiten. Die Nachsorgeeinrichtung ist eine drogen- und alkoholfreie Einrichtung. Sie schließt die institutionalisierte Behandlung ab und verfolgt eine dauerhafte abstinente Lebensführung. Sie kooperiert mit dem wichtigen Bereich der organisierten Selbsthilfe.
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