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Dill (Pflanze)
Der Dill (Anethum graveolens), auch Gurkenkraut, Kümmerlingskraut oder Dillfenchel genannt, ist eine ursprünglich aus Zentralasien stammende Gewürz- und Heilpflanze in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae, veraltet Umbelliferae). In Österreich heißt dieses Gewürzkraut „die Dille“. Außerdem ist es Futter für Schwalbenschwanzraupen. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
InhaltsstoffeDill enthält Ätherisches Öl (Frucht: Carvon, Limonen, Anethofuran, α- und β-Phellandren, Myrcen, α-Pinen, Carveol, Dihydrocarvon; Kraut: α- und β-Phellandren, Limonen, Anethofuran; Wurzel: Dillapiol, Apiol), fettes Öl (β-Sitosterin) und Spuren von Bergapten, den Cumarinen Scopoletin und Umbelliferon, weiterhin Aesculetin, Umbelliprenin, Kaffee-, Ferula- und Chlorogensäure, Vicenin. GeschichteBereits die Ägypter und Römer verwendeten den Dill, der im Mittelmeergebiet und Vorderasien heimisch ist, als Gewürz- und Heilpflanze. Er wird bereits im Papyrus Ebers aus Ägypten (1500 v. Chr.) erwähnt und römische Gladiatoren rieben sich vor Kämpfen ihre Körper mit Dillöl ein. In der Bibel wird Dill zusammen mit Minze und Kümmel erwähnt, als Jesus gegen die Pharisäer predigt, da sie den Zehnt von Dill, Minze und Kümmel verlangen (Matthäus 23,23). Bereits im 1. Jahrhundert n.Chr. soll Dill nach Mittel- und Nordeuropa gelangt sein, zu Zeiten Karls des Großen gehörte er jedenfalls in jeden kaiserlichen Garten. Auch Hildegard von Bingen verwendete Dill und lobte ihn "zur Unterdrückung sinnlicher Triebe". Verwendung in der KücheAls Gewürz wird der geschmacklich mit Anis und Kümmel verwandte Dill heute in ganz Europa verwendet, unter anderem zur Verfeinerung von Salaten, Saucen oder Fischgerichten, zur Herstellung von Kräuteressig oder für die Konservierung von Gemüse (eingelegte Gurken). Dabei werden sowohl die getrockneten Früchte als auch das frische oder getrocknete Kraut genutzt. In Österreich reicht man oft Dillkartoffeln zu verschiedenen Fischgerichten. Die Verwendung als Küchengewürz ist regional sehr unterschiedlich. Dill ist das Würzkraut der Landesküchen Skandinaviens und des Baltikums. In der zentral- und osteuropäischen Küche spielt Dill ebenfalls eine sehr große Rolle. Ungarn ist der Haupterzeuger von Öl aus Dill (es wird in Medikamenten, Seifen, Reinigern und Gewürzen verwendet). In den romanischen Ländern ist Dill dagegen nahezu unbekannt. Dill passt gut zu Fisch. Eine Spezialität ist der Gravlax, ein mit grobem Meersalz und viel Dill marinierter Ostseelachs. Verwendung in der PflanzenheilkundeAufgrund seiner Wirkungen wird Dill aber auch als Heilpflanze verwendet. In der Pharmazie wird der Dill auch Fructus Anethi genannt. Die ätherischen Öle des Dills wirken appetitanregend, verdauungsfördernd, krampflösend und nervenberuhigend. Dill beugt Infektionen vor und stärkt das Immunsystem und wirkt bei Verdauungsstörungen wie Magenverstimmungen, Koliken, Blähungen (besonders in Mitteln gegen Bauchschmerzen bei Kleinkindern). Dill wird seit der Antike geschätzt. Die Ägypter zählten Dill bereits zu den Heilpflanzen und die Römer bekränzten sich bei ihren Gelagen mit Dill und gaben Dill in die Speisen, die den Gladiatoren gereicht wurden, weil man ihnen stärkende Wirkung zuschrieb. Die Griechen haben zur selben Zeit schon mehr seine beruhigende Heilwirkung geschätzt und in den Klostergärten stand Dill, weil er angeblich die fleischlichen Begierden dämpft. Im Mittelalter galt Dill im Wein als potenzminderndes Mittel, so war auch Jacobus Theodurus Tabernaemontanus der Meinung: "... / die so kinder zu zeugen begehren / und auch sonsten den ehelichen Werken ungeschickt sind / die sollen des Dills müßig gehen / und in ihren Speisen nicht gebrauchen / ... ." Wer nicht unbedingt Dill im Bett haben möchte, kann sich aber aus Dillsamen auch Tee zubereiten – 1 Teelöffel pro Tasse beruhigt die Nerven und fördert den Schlaf. Auf dem Land wird Dill auch für das Vieh verwendet. Hatte eine Kuh gekalbt, mischte man ihr in den ersten Trank Dill und Kümmel. Ein Tee aus Dill, Majoran und Kümmel soll helfen, wenn eine Kuh gebläht ist. Dill im AberglaubeEin Sträußchen Dill über der Tür soll vor Menschen schützen, die einem etwas Böses wollen. Als Badezusatz soll Dill unwiderstehlich machen. Und wer als Braut sicherstellen möchte, dass Frau nach der Hochzeit daheim das Sagen hat, sollte sich etwas Dill und Senfkörner in die Brautschuhe legen und während der Trauung leise vor sich hin flüstern „Ich habe Senf und Dill, mein Mann muss tun, was ich will“. Im Volksglauben stand der Dill als „Samen des Merkur“ in dem Ruf, bösen Zauber zu verhindern und Dämonen abzuwehren. Neugeborene wurden mit Dill und Salz bestreut. In Schleswig war man überzeugt, dass es ratsam sei, als Abwehrzauber Dillsamen bei sich zu tragen. Zusätzlich sollte häusliches Unglück vermieden werden, wenn man Dillsamen in eine Schweinsblase füllte und diese dann fest verschnürt in ein gebohrtes Loch in einen der Eckständer des Hauses steckte. Auch in England wurde Dill gegen Verhexung gebraucht: "Vervain (Eisenkraut) and Dill hinders witches from their will." In Siebenbürgen wurde der Gebärenden ein Silberzwanziger und etwas Dillkraut ins Bett gelegt und sie sagte dann: "Ech laien af Sälver och Däll, Men Känd sol sen wä ech wäll!" Um vor Gericht recht zu behalten, steckt man in der Niederlausitz Haferstroh und Dill in die Schuhe, denn: "Vor Haberstroh und Dille Da schweigen die Gerichtsherren stille!" Siehe auch
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Dill_(Pflanze) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |