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DarwinismusAls Darwinismus bezeichnet man die biologische Evolutionstheorie von Charles Darwin, wobei manche mit dieser Bezeichnung eine besondere Betonung auf Evolution durch natürliche Auslese legen. Daneben wird der Begriff auch in der Bedeutung des universellen Darwinismus verwendet, einer Theorie der Evolutionsmechanismen, die besagt, dass in beliebigem Rahmen (d.h. auch außerhalb der Biologie) bei Vorhandensein von Evolutionsfaktoren eine Evolution stattfindet. Im 19. Jahrhundert war Darwinismus auch ein gebräuchlicher Oberbegriff für mehrere Theorien und Konzepte aus der Biologie, der Philosophie und den Gesellschaftswissenschaften. Die Bezeichnung Darwinismus wird oft abwertend von Gegnern gebraucht. Deshalb wird sie heute von einigen Wissenschaftlern abgelehnt[1]. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
EvolutionstheorieHauptartikel: Evolutionstheorie Die Evolutionstheorie (biologische Evolution) erklärt die Entstehung, die Entwicklung und die Vielfalt des Lebens auf natürliche, d.h. physikalisch-chemischer Weise. Grundsätzlich wird der Begriff Darwinismus verwendet, um die Evolutionstheorie von Darwin von anderen Evolutionstheorien zu unterscheiden, beispielsweise Lamarcks. Sie basiert auf der Vererbung, der Veränderung (Mutation) und der natürlichen Auslese. In diesem Zusammenhang wird der Begriff Darwinismus auch manchmal verwendet, um den Aspekt der natürlichen Auslese besonders zu betonen, der von Darwin erstmalig behandelt wurde und den entscheidenden Unterschied zu anderen, diskreditierten Evolutionstheorien bildet, wie Lamarckismus oder Mutationismus, die nur noch von historischer Bedeutung sind. Manchmal wird in diesem Zusammenhang auch von Selektionstheorie gesprochen, jedoch ist dieses Wort umstritten, da es die beiden anderen Faktoren ausblendet. Weiterhin wird die Bezeichnung Darwinismus benutzt, um die Rolle von Charles Darwin als Vordenker der Evolution hervorzuheben, oder auch um eine Abgrenzung von nicht durch Darwin einbezogenen Evolutionsmechanismen vorzunehmen, wie Gendrift und Genfluss, welche in der modernen Synthese (synthetische Evolutionstheorie) unter anderen Aspekten neu eingeführt wurden. Oft wird in diesem Zusammenhang von Neodarwinismus gesprochen. Jedoch ist auch dieser Begriff umstritten, wie auch dieser Begriff verwendet wird, um einen Zwischenschritt zwischen der darwinschen Theorie und der Synthese zu bezeichnen, der bereits die Vererbung über Gene, jedoch noch keine Einbeziehung der Populationsgenetik beinhaltet. Der Begriff geht insbesondere auf August Weismann zurück. Durch die Weiterentwicklungen innerhalb der Biologie hat der Darwinismus (im Sinne der darwinschen Evolutionstheorie) heute im wesentlichen nur noch historische Bedeutung. Der Begriff des Darwinismus wird von Kreationisten bzw. Gegnern der Evolutionstheorie als eine in gewisser Weise abschätzige Bezeichnung für die Evolutionsbiologie im allgemeinen sowie die Evolutionstheorie im speziellen verwendet. Sie sprechen dabei von Evolution in der Rolle eines -ismus – einer Lehre bzw. eines Glaubens – um darauf aufbauend die Forderung einer Gleichbehandlung von Glaubensauffassungen wie dem Kreationismus aufzustellen. Im gleichen Kontext wird oft auch die Bezeichnung Evolutionismus benutzt, welche als Begriff in der Ethnologie aber eigentlich ebenfalls eine andere Bedeutung hat. Darwinismus im 19. JahrhundertIm Kontext des 19. Jahrhunderts, in dem Darwins Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life (Deutsch: Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe ums Dasein) ursprünglich aufgenommen wurde, stand Darwinismus für eine ganze Bandbreite von auf Evolution basierenden (und oft damals revolutionär neuen) Philosophien sowohl in der Biologie als auch in den Gesellschaftswissenschaften. Einer der prominenteren Ansätze wurde vom Philosophen Herbert Spencer in dem Schlüsselsatz Survival of the Fittest (dt.: Überleben des am besten Angepassten) zusammengefasst. Dieser wurde später als Sinnbild für den Darwinismus verwendet, obwohl Spencers eigenes Verständnis von Evolution mehr dem von Lamarck als dem von Darwin entsprach. Was heutzutage als Sozialdarwinismus bezeichnet wird, war damals im Begriff des Darwinismus enthalten – die Anwendung der Darwinschen Prinzipien des Überlebenskampfs auf die Gesellschaft, für gewöhnlich zugunsten von anti-philanthropischen politischen Strömungen. Dabei wurde Darwins Begriff der besten Anpassung oft als die Überlegenheit des Stärkeren und der Kampf ums Dasein als gewalttätiger Krieg um das Überleben verstanden. Eine andere Interpretation vertrat insbesondere Darwins Vetter Francis Galton. Er glaubte an eine vordergründige Gefahr, dass in einer Zivilisation die natürliche Selektion nicht mehr funktionieren würde und dass überlegene Menschenrassen deshalb von unterlegenen Rassen (die sonst ausgefiltert würden) überflutet würden. Er hielt Gegenmaßnahmen für notwendig – die Grundlage der Eugenik. Zu Lebzeiten Darwins gab es keine klare Definition des Darwinismus-Begriffs. Er wurde von Anhängern wie Gegnern von Darwins Theorie gleichsam in jeder beliebigen Bedeutung verwendet, die in den größeren Kontext passte. Oscar Hertwig hat in seiner Schrift "Zur Abwehr des ethischen, des sozialen, des politischen Darwinismus" (1921) gegen diese die gesellschaftliche Entwicklungen massiv beeinflussenden Strömungen ausführlich Stellung genommen.
Universeller DarwinismusDas Konzept des universellen Darwinismus verallgemeinert das Konzept des Darwinismus auf Gebiete auch außerhalb der Biologie. Dabei wird folgendes Schema genutzt:
Wenn ein Replikant (Erbe) der Einheit oder des Organismus bis zur weiteren Reproduktionstufe überlebt, beginnt der Prozess von neuem. Im anderen Fall kann er seine Eigenschaften nicht an die kommende Generation weitergeben. Bei engeren Formulierungen wird manchmal zusätzlich verlangt, dass Variation und Selektion auf verschiedene Einheiten wirken, Variation beim Genotyp und Selektion beim Phänotyp. Das Konzept des universellen Darwinismus geht nun davon aus, dass bei jedem System mit diesen Bedingungen Evolution stattfinden wird, ganz gleich in welchem konkreten Rahmen. Das heißt, dass sich bei den Einheiten mit der Zeit komplexe Eigenschaften herausbilden, die ihre Reproduktion begünstigen, während in jeder Generation auch ein Teil verdrängt wird (d.h. ausstirbt). Teilweise können Eigenschaften auch an Komplexität verlieren, wenn der entsprechende Selektionsdruck nachlässt oder sich eine weniger komplexe Eigenschaft als vorteilhafter durchsetzt. Der Universelle Darwinismus sagt für die Entwicklung keine Zielrichtung voraus. Ganz offensichtlich kann sich dies auf die biologische Evolution beziehen. Es gibt jedoch auch andere potentielle Bereiche, wovon das Mem, das als Replikator wirkt, wohl am bekanntesten ist. Es ist ein Konzept der Weitergabe und Veränderung von Ideen, das von Richard Dawkins in seinem Buch Das egoistische Gen (1976) eingeführt wurde. Es ist jedoch umstritten, ob dies ein darwinischer Prozess ist, da es keine zwingenden Anzeichen dafür gibt, dass die bei den Memen stattfindenden Mutationen zufälliger Natur sind. Voraussetzung darwinistischer Entwicklungen ist die Blindheit der sich entwickelnden Individuen gegenüber den Rahmenbedingungen. Nur unter dieser Bedingung kann von rein zufälligen Vorgängen gesprochen werden. Wer den Menschen für erkenntnisfähig hält, z. B. zur Erkenntnis eines in der Natur vorhandenen Evolutionsgeschehen, der wird darwinistische Systematik nicht auf menschliche, zumindest nicht auf intellektuelle Phänomene anwenden können. Susan Blackmore Meme-Versuch demonstriert ein solches Misslingen.
Susan Blackmore beschreibt in ihrem Buch „Die Macht der Meme oder Die Evolution von Kultur und Geist“, wie die Evolution bei Memen wirkt. Außerhalb der Biologie können dabei auch phänotypische Merkmale weitergegeben werden bzw. als Replikatoren dienen. Für die Übertragung von Memen sei die Nachahmung wesentlich. Wenn phänotypische Merkmale (Gestalt, Farbe) weitergegeben werden und dabei zufällig geändert werden, wirken sich Änderungen sehr schnell aus. Ein hierfür mögliches Beispiel ist das vielen bekannte Spiel „stille Post“. Bereits nach wenigen Generationen ist die ursprüngliche Nachricht auf Grund von zufälligen Übertragungsfehlern nicht wiederzuerkennen. Genotypische Merkmale (z. B. Bauanleitungen) dagegen seien wesentlich stabiler. Damit wirkten sich Veränderungen in der Umwelt (Gestalt und Art des Papiers, Geschicklichkeit) nur wesentlich schwächer auf die Übertragung zu folgenden Generationen aus. Ein Beispiel hierfür ist ein gefaltetes Papierschiff. Da hierbei das Prinzip des Faltens weitergegeben wird, wirkten sich Ungeschicklichkeiten beim Falten in einer Generation nur wenig auf die nächste Generation aus. Wenn allerdings eine andere Methode entstehe (entsprechend einer Mutation), dann wird gegebenenfalls die Konstruktion für das neue Modell weitergegeben, sofern hierfür ein Interesse besteht (es also für weitere Replikationen selektiert würde). Referenzen
Literatur
Siehe auch
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